Zeit für Barbara’s philosophisches Viertelstündchen…
Vor einigen Tagen fand ich auf Rebecca Sower’s Blog einen Eintrag , der mich auf eine neue Tendenz hoffen lässt. Rebecca’s Scrapbooking-Stil, vielen von euch sicher aus ihren Büchern und anderen Veröffentlichungen bekannt, ist immer sehr emotional und es steckt sehr viel Herz darin.
Diese Gedanken von ihr sprechen mir wirklich aus der Seele, was das Leben insgesamt angeht und auch im Hinblick auf Scrapbooking.
Sie schreibt :
"Es ist eine Tatsache. Wenn man immer nur an sich selber denkt geht es einem auf Dauer schlecht, denkt man auch an andere fühlt man sich besser. Gibt es da draussen noch jemanden der genug hat von der "Es-geht-nur-um-mich – All about me" Mentalität ? Ich meine im Ernst…sind wir nicht alle abgearbeitet, unterbewertet, übersehen und vernachlässigt, unfair behandelt und gefühlsmäßig erschöpft (und so weiter und so weiter…) So ist das wenn man eine Frau ist. Das ist das Leben.
Aber ich spreche aus Erfahrung wenn ich euch sage, das es das ständige In-Uns-Schauen ist, und das sich darin ergehen, welches zu Bitterkeit, Schmerz und Selbstmitleid führt.
Also, hier ist ein frisches neues Jahr und die perfekte Gelegenheit etwas daran zu ändern. Meine Herausforderung für euch : bewegt euch heraus aus der " es geht um mich " Ära und ersetzt es durch ES GEHT UM DICH . "
Um diese Gedanken zu unterstützen hat sie ein YOU-Bild für die Wand ihres Studios gestaltet.
Ich finde diesen Ansatz gut und hoffe, dass wir eine solche Einstellung bei mehr Scrapbookern sehen können !!
Persönlich hängen mir die ewigen " All-About-Me" Layouts in den Zeitschriften und anderen Veröffentlichungen zum Halse heraus. Keine Frage, auch ich möchte der Nachwelt in Erinnerung bleiben und verscrappe manchmal mich und meine Gedanken.
Aber nur und ständig und dauernd ? So wichtig bin ich nun auch wieder nicht.
Es gibt so viele Dinge die man fotografieren und verscrappen kann und sollte: Familie, Kinder, Freunde, Ereignisse, das ganze Leben um uns herum und noch vieles mehr.
Der Trend zu Mehr-Foto-Layouts und ganz normalen Standardformat-Fotos ist schon länger in der Scrapbooking-Szene erkennbar, das finde ich schon mal erfreulich.
Ich mag einfach keine Layouts mit retuschierten schwarz-weiss Portraits mehr sehen und keine glattgebügelten Kinder mit unnatürlicher Hautfarbe und Alien-Augen. Das mag Kunst sein, hat aber mit dem Festhalten von Erinnerungen weniger zu tun.
Ich möchte Geschichten lesen, Anregungen bekommen, und schöne Techniken und Produkte sehen, welche die Geschichten und Fotos unterstreichen.
Das wünsche ich mir für das neue Jahr in Publikationen von und für und für Scrapbooker.
•••• •BARBARA
13 Comments
Liebe Barbara, Du sprichst mir aus der Seele. Auch ich finde es wichtig meine Familie und besonders unser Kind so festzuhalten, wie ich sie täglich erleben darf. Sicherlich ist ein “aufgehübschtes Foto” auch mal ganz nett, aber es spiegelt nicht meinen Alltag, der hat auch Raum für Haare die nicht liegen, glänzende oder tropfenden Nasen, Flecken auf T-Shirts und das ganz normale Chaos einer Familie mit 2 voll berufstätigen Eltern, die einfach Spass an ihrem Kind haben und gerne noch 2 Kinder hätten.
Recht hat sie. Wäre schön wenn alle (nicht nur Scrapbooker) mehr an andere denken würden. 🙂 Bei den Layouts finde ich allerdings eine gesunde Mischung ganz gut. Ein bißchen “Me” und ein bißchen “andere Erinnerungen”. Bei mir tendiert es nämlich häufig in die Richtung, das ich hauptsächlich andere Personen/Ereignisse verscrappe und mich “vergesse”. Wenn man selber immer die ist, die die Fotos macht, ist man leider seltenst drauf… Das war schon immer so bei uns in der Familie und ich hab jetzt erst meinen GöGa darauf angesetzt auch mal von mir ein paar Bilder zu machen.
Sonst fragen sich in einigen Jahren die Leute “Wer hat eigentlich die LO’s gemacht? Christine? Kenn ich nicht…” 😉 Ausgewogenheit ist immer gut. Schön, das du das Thema hier mal angesprochen hast.
Liebe Grüße, Chris
Ich schmeiß mich weg 😉
All about me ist wichtig. Aber nicht nur, da gebe ich Dir völlig recht! Ich möchte auch viel lieber die volle Bandbreite sehen. Mehr Abwechslung braucht das Land.
Bin auch der Meinung… die Gesunde Mischung ist genau das richtige. Auserdem…. wenn mann andere Leute, Geschehnisse usw verscrappt tut mann immer auch was von sich selbst hinein. Denn es sind ja meine errinnerungen und gedanken die ich niederschreibe und festhalte, meine sicht der dinge…
Barbara, gut, dass du das mal hier ausgesprochen hast! Ich stimme dir (und Rebecca) zu und finde auch, dass ich bei jedem Layout etwas von mir einbringe. Und zwar eine ganze Menge! Denn es ist ja MEIN Ausdruck des Erlebten und Gefühlten!
Und trotzdem freue ich mich, wenn es auch mal ein Foto von mir gibt zwischen den Hunderten von meiner Familie und Freunden! 😉
Hey,toller Artikel! Recht hast du!
Liebe Grüße Senta
Ich denke dass alles seinen Platz hat. Es wird ja niemand gezwungen sich AAM layouts anzusehen.
Was machen denn Leute wie ich, die keine Kinder haben? Warum soll ich nicht meine Erinnerngen weiterhin so scrappen wie bisher? Es gibt nunmal nur mich, meinen Partner und unsere Erinnerungen. Ist das so falsch, dass ich uns beide zum Hauptsubjekt meiner Layouts mache?
Damit sage ich nicht,dass jeder AAM layouts machen muss oder dass sie einem gefallen muessen. Ich sage – leben und leben lassen.
Liebe Barbara genau auf den Punkt gebracht. Bisher hat es mich noch nie gereizt ein AAM Album zu gestalten, es gibt wirklich wichtigeres in meinem Leben. Fuer mein Wohlbefinden bin ich schon selbst verantwortlich und ich trag auch Sorge zu mir.
Ich nehme mir das Motto mal zu herzen und werde nach dem Umzug ein Familienmitglied als Schwerpunkt in mein Scrapperparadiesli hängen.
LG Uschle
Schön, dass ihr dieses Thema aufgegriffen habt. Früher waren die AAM Layouts eher Erzählungen aus den Alltag, Arbeitsplatz, das neue Auto usw, aber den Trend zum öffentlichen Seelenstriptease fand ich doch übertrieben.
Liebe Barbara,
es tut so gut das zu lesen! Das sind schon seit langem meine Gedanken und ich denke immer wieder, ja gibt es denn nichts anderes mehr in der Scrapper Scene, als ständig irgendwelchen Trends nach zu scrappen!
Ich finde es sehr mutig von dir, dies einmal zu sagen! Die meisten sind da ja doch sehr empfindlich! Obwohl doch jedem klar sein sollte, das Scrappen eine Kunst ist und nicht jeden ansprechen kann!
Vielen Dank für diesen Beitrag!
LG,
Maria
Hallo Barbara
Ganz schön provokativ, aber interessante Ansätze.
Trotzdem trau ich mich zu sagen: auch About Me ist ein interessantes Thema und es macht durchaus Sinn über sich selber klar zu werden. Muss ja nicht im Seelenstriptease im Internet enden, obwohl auch da versteh ich wie schnell so was (oft unbeabsichtigt) einfach geschieht.
Auch an den kritisierten Photos die Kunst sind sehe ich ihren Reiz und ich finde auch diese haben ihre Daseitsberechtigung.
Trotz allem gefallen mir Deine Ausführugnen… es gibt noch anderes und nichts soll ins krankhafte verfolgt werdne… auch das “About You” birgt einen Würgereiz in sich, wenn alles drum herum vergessen wird.
Und auch ganz normale “Schnappschüsse” und Erinnerungsbilder sollen verscrappt werdne dürfen.
Liebe Grüsse
Magneta
Hallo Barbara,
ich finde, dass Du einerseits Recht hast, was die Szene betrifft – immer nur nach Trends schauen ist doch schwach. Aber ich erlebe in meinen Kursen eigentlich eher den “Gegentrend” – nämlich dass Leute nie auf die Idee kämen, ein Foto von sich oder irgendetwas richtig persönliches zu scrappen. Deswegen finde ich es eigentlich echt schade, wenn du sagst, du willst “gar nichts” mehr davon sehen. Ich weiß zwar, wie du es meinst, aber ich bin auch mehr auf der Linie von KimmyS: Leben und Leben lassen.
Ich persönlich nutze Scrapbooking auch als unregelmässiges Tagebuch. Und da geht es halt auch mal um mich und das hat nichts mit Trends oder Seelenstriptease zu tun (viele Layouts sieht ja gar keiner!) sondern einfach damit, dass ich es so mag. Das muss auch okay sein, oder?
Scrapbooking soll doch etwas sein, was Spass macht. Und wo alles okay ist, irgendwie. Das finde ich wichtig!
Hallo Barbara,
ich finde die AAM-Layouts gut, wenn man so etwas zur Aufarbeitung braucht!? Allerdings sollte man sie dann für sich behalten und nicht so in die Öffentlichkeit werfen. Mir fällt auf, dass der eigentliche Gedanke des Scrapbooking immer mehr verloren geht, viele scrappen anscheinend nur noch um “Material zu verbrauchen”, ihre “Kaufsucht” zu befriedigen und sich öffentlich darzustellen. Ich habe mit diesem wunderbaren Hobby angefangen um meinen Fotos mit Text & Layout den letzten Schliff zu geben und wundere mich momentan nur, wohin die Reise geht!!
Danke für diesen interessanten Gedankenanstoß…
Lisa
p.s. es sollte keiner vergessen, dass Scrapbooking nur die 2.schönste Nebensache der Welt ist :-))