Da ich so großes Fernweh habe stöbere ich gerade gerne in meinen Urlaubsfotos, und schreibe deshalb auch gerade lieber über Reisen und Fotos, das befriedigt das Fernweh wenigstens etwas.
Heute nehme ich euch mit nach Neuengland. In die Flume Gorge.
Wasserfälle finde ich immer sehr beeindruckend. Deshalb suche ich danach, wenn ich eine Reiseroute plane.
So war das auch, als wir im Spätsommer 2011 Neuengland besuchten. Da der Indian Summer noch nicht in Sicht war, wollten wir nicht eine der klassischen Neu-England Routen fahren, sondern mehr Sommerfeeling an der Küste bis runter nach New York erleben. Mit Cape Cod, Newport und Long Island auf dem Weg nach New York.
Unsere Reise begann in Boston, von dort aus habe wir einige Tagesausflüge unternommen. Da wir “nur” 4 Übernachtungen in Boston hatten, war der Plan, soviel wie möglich in diese Tage reinzupacken.
Wie kann man Extremshoppen und Natur mit Wasserfällen vereinbaren?
Super geht das, in New Hampshire.
Im US-Bundesstaat New Hampshire gibt es keine Sales Tax, also keine Mehrwertsteuer, deshalb lohnt es sich auf jeden Fall, von Boston aus einen Abstecher dorthin zu machen.
Aber erstmal Natur pur.
Knapp zwei Stunden nördlich von Boston liegt, eingebettet in den White Mountain National Forest, der Franconia Notch State Park, einer der kleineren Naturparks Neu-Englands. Nix los auf der Straße, bis auf ein paar Fasane.
Hier ist ein wenig die Zeit stehengeblieben. Das Wetter ist warm, 24 Grad, leichter Nieselregen, der sich aber gut aushalten lässt.
Im Dorfladen, der auch das örtliche Post Office ist, gibt es Angelwürmer und Eis, was braucht man mehr;-)
Weil wir das Schild für ein Shaker Village, eine Art Museumsdorf, entdeckt haben, machen wir einen spontanen Abstecher nach Canterbury. Meine Tochter hat gerade für die Uni eine Präsentation über das Shaker Design gehalten, auch deshalb interessiert das Thema uns.
Ein paar Meilen weiter sind wir am Eingang der Schlucht. In State Parks (das sind die kleinen Geschwister der National Parks) wird versucht, die Instandhaltung und Fürsorge des Parks durch Unkostenbeiträge zu finanzieren, ich finde das durchaus angemessen, hier beträgt der Eintritt 13 $. Dafür hat man gut befestigte Wege, sanitäre Anlagen und interessante Informationen.
Die Flume Gorge (dt. Schlucht) liegt in einem Waldgebiet mit riesigen Granitbrocken, die sehen aus, als hätte sie jemand einfach vom Himmel geworfen, vor tausenden von Jahren.
Es rauscht erst leise, es riecht feucht und unglaublich frisch und gut nach Wald. Der Trail ist in ca. 1,5 Stunden gut zu gehen.
Die moosbewachsenen Granitfelsen der 1808 entdeckten Gorge erinnern ein wenig an die Schluchten in den Bergen Österreichs, die ihr vielleicht als Klamm kennt.
Die Wände der Schlucht sind an den schmaleren Stellen bis zu 30 Meter hoch. Je näher man den Wasserfällen kommt, desto lauter wird das Rauschen.
Zwischendurch wird auf besonders schöne Aussichtspunkte, dieser hier liegt über einem Wasserbecken, aufmerksam gemacht.
Es gibt kleinere Höhlen und Tunnel, durch die man krabbeln oder kriechen kann, das ist besonders für Kinder interessant. Und eine kleinere Covered Bridge, für die Neuengland so bekannt ist.
An diesem Tag begegnen uns nur wenige Menschen, es ist sehr ruhig da oben, angenehm ruhig.
Und dann gibt es endlich auch eine Brücke zum Durchfahren, das wollte ich immer schon machen, man kennt es ja eigentlich nur aus Filmen.
Zurück nach Boston fahren wir auf dem Kancamagus Highway, von vielen als eine der schönsten Indian Summer Scenic Routes beschrieben. Da weder Indian Summer ist, noch eine Weitsicht, bedingt durch den Nebel, halten wir immer wieder an Wasserfällen und Flüssen an.
Auf der Rückfahrt halten wir am späten Nachmittag noch in Salem, um in der Mall at Rockingham Park einzukaufen .
Nach der geballten Ladung Natur erstmal eine Portion ordentliches Junk Food, Auntie Annies Pretzel, warm und weich, yummy.
Shop ’til you drop, damals ist der Dollar-Wechselkurs sehr günstig für uns und wie gesagt, in New Hampshire zahlt man keine zusätzlichen Steuern. Und irgendwo ist immer Sale.
Während die Kids bei Abercrombie, Hollister und Co. stöbern, versuche ich bei Anthopologie, das eventuelle Übergewicht meines Koffers im Auge zu behalten.
Wo gibt es das schon, eine eigene Umkleidekabine für mich bei Eddie Bauer, persönlicher kann Service kaum sein, gefällt mir!
Wir brauchen immer viel Platz im Auto, es soll auch während der längeren Fahrten bequem sein. Deshalb miete ich in den USA immer einen kleineren SUV, bei Road Trips das einzig Wahre und kaum teurer als ein “normaler” PKW.
Als wir abends im Hotel in Boston ankommen (wir haben damals im Doubletree Boston Bayside gewohnt), reicht die Energie nicht mal mehr für den Griff zur Fernbedienung.
So viel Natur und soviel Shopping an einem Tag in New Hampshire, das macht ganz schön müde ( und glücklich).
Von Boston aus haben wir in Tagesausflügen Cape Ann in Massachusetts und Rockport in Maine besucht, und natürlich Harvard. Das zeige ich euch gerne noch. Über einen der Höhepunkte ziemlich am Ende dieser Reise, die Fahrt über Long Island, gab es bereits einen Bericht.
Ich rechne noch mal gerade, wir waren in Massachusetts, Maine, New Hampshire, Rhode Island, Connecticut und New York. Das sind sechs Bundesstaaten.
Zur klassischen Neuengland Route im Indian Summer würde noch Vermont gehören, das steht definitiv noch auf meiner Bucket List!
So, genug geschwärmt für heute, ich wünsche euch ein schönes Wochenende, es soll ja noch mal eher zum drinnen Kuscheln geeignet sein, wenn man dem Wetterbericht glauben kann.
Alles Liebe
Barbara