Allgemein Allgemeines

Schade, schade…

12. März 2009

…wenn man die aktuellen Schlagzeilen aus den USA, dem Mutterland des Scrapbookings liest. Erst wird die Produktion der Simple Scrapbooks eingestellt, jetzt ist die Creating Keepsakes bzw. die Muttergesellschaft CK Media insgesamt in ernsten finanziellen Schwierigkeiten. In den letzten Monaten hat der Verlag anscheinend schon einige seiner Publikationen eingestellt und ist durch ziemlich zweifelhafte Zahlungsmoral aufgefallen. Wir finden das übliche Muster, Fehler im Management, der kleine Angestellte oder Endverbraucher muss es ausbaden. Die Finanzkrise in den USA trieb die Sache auf den Höhepunkt.

Ck_april_09

In den amerikanischen Communities, Foren und auf Blogs ist es das zur Zeit meistdiskutierte Thema. Leider geht die Stimmung unter den Lesern und Scrapbookern tendenziell in Richtung Boykott. Es wird seit des HOF Skandals vor 2 Jahren immer wieder gegen die CK gehetzt, es wurden auf Grund dieses Theaters und einiger anderer sogenannter Skandale immer mehr Abos gekündigt oder nicht verlängert. Größtenteils waren Neid, Missgunst und Zickenalarm offensichtlich der Grund, Klatsch und Tratsch taten das übrige. Die allgemeine Rezession verstärkt das alles natürlich noch und alles wird pauschalisiert und in einen Topf geworfen.

Dazu kommen Argumente wie : warum soll ich etwas kaufen, wenn ich es im Web umsonst haben kann ? Na klasse, diese Einstellung finde ich besonders gelungen. Eigentlich war das Internet als Austauschmedium der Scrapbooker gedacht, weil die räumlichen Entfernungen da sind, und es ein so schön weltumspannendes Hobby ist.Aber das Internet ist nicht nur ein Selbstbedienungsladen.

Wenn das aber so endet, dass ein kleiner Teil der Scrapbooker Projekte umsonst ins Netz stellt und Scrapbooker umsonst Layouts zur Verfügung stellen oder posten, und der andere Teil saugt das einfach ab oder verdient sogar daran, dann kann das nicht gutgehen, wirtschaftlich gesehen. Vom moralischen Aspekt mal abgesehen. Einzig der Zeitschrift Scrapbook Trends scheint momentan nicht das AUS zu drohen. Warum ? Weil sie den Einsendern der Layouts nichts bezahlen, im Gegensatz zur CK, Simple Scrapbooks und Scrapbooks Ect.

Memory Makers tackert inzwischen statt zu binden, wenigstens ein erträglicher Versuch Kosten zu sparen und Jobs zu sichern. CK Media schuldet anscheinend etlichern Hobby-Scrapbookern und Möchtegern-Designern, die Layouts o.ä. eingesand hatten, Geld, und hat jetzt einen 40% Vergleich angeboten. Das Gejaule darüber stachelt das Gehetzte gegen CK Media noch an und die Abos und Magazinverkäufe werden weiter zurückgehen. Wem hilft das denn ?

Ich finde diese Entwicklung sehr bedauerlich. Gibt es irgendwann gar keine professionellen Scrap-Magazine mehr ? Von professionellen Designern und Medienspezialisten gemacht ? Einsendungen von Lesern sind sicher interessante Inspirationen für andere Leser, aber in erster Linie wird doch ein Magazin von Profis gemacht. Und deren Arbeitsplätze stehen auf dem Spiel. Das Gejammere der Amateure, die Layouts eingeschickt haben und denen jetzt statt 100 Dollar nur 40 Dollar gezahlt werden finde ich übertrieben, bzw. der aktuellen Situation nicht entsprechend.

Wir sind in Deutschland sowieso schon schlecht dran was Printmedien zum Thema Scrapbooking angeht, die deutsche Scrap, wo Einsendungen ähnlich wie bei der CK vergütet wurden, ist leider auch eingestellt worden.

Die Creating Keepsakes war immer das Flagschiff der Scrapbooker, die Kolumne von Ali lässt mich jedesmal sabbern, die CK  gehörte immer schon für mich zur wichtigsten und anregensten Lektüre. Zudem ist sie ein einigermaßen preiswertes Vergnügen und inzwischen auch in deutschen Shops erhältlich.

Ich werde ihr loyal treu bleiben bis zum Schluss und lasse mir das Vergnügen nicht nehmen, ausserdem empfinde ich eine gewisse Loyalität mit den kleinen Angestellten und Designern, die sicher gute Arbeit leisten und um ihre Jobs fürchten.

Gleichzeitig stellte ich noch einen anderen Trend fest. immer mehr Produkte werden inzwischen von Herstellern ( z.B.Making Memories, Tim Holtz, K&Co., SEI, Bazzill) exclusiv für die in den USA bekannten und beliebten Bastelmärkte Michaels, Joanns und Hobby Lobby hergestellt. Man muss sich diese Geschäfte wie OBI für Bastler und Näher vorstellen,ein Traum. Und preislich eher als Discounter anzusehen, wenn man sie mit den "normalen" Scrapbook-Shops vergleicht. Dieses ist sicherlich auf die allgemeine Rezession zurückzuführen, wenigstens macht es so das Hobby weiter bezahlbar, jedenfalls für amerikanische Scrapper. Wenn ich dann die Werbe-Aktionen mit den Spar-Coupons der US-Bastelmärkte sehe, werde ich schon manchmal neidisch…

Also dann, lasst uns nicht in das allgemeine Gejammer einstimmen, lasst uns nicht der negativen Stimmungsmache auf den Leim gehen und die Fahne hoch halten für unser Hobby. Gut, wir müssen alle vielleicht den Gürtel enger schnallen, es kann nicht immer nur bergauf gehen. Ich verzichte schon länger auf Brigitte, Essen und Trinken, Spiegel, Tageszeitung und was ich sonst so alles gelesen habe. Aber Die Zeit und die CK, das muss einfach sein, da hat man auch länger was davon !

Das war meine persönliche Meinung zur aktuellen Lage.

In diesem Sinne

You Might Also Like

8 Comments

  • Reply doreen 12. März 2009 at 0:52

    ich hab noch nie verstanden, warum man unbedingt Kohle dafür haben muss, dass man ein Layout zur Verfügung stellt – sollte es nicht als Gegenleistung ausreichend sein, dass man überhaupt veröffentlicht wird??? schade wenn es den Verlagen so schlecht geht, dass sie Magazine einstellen müssen – aber das liegt sicherlich auch daran, dass man aus dem Internet einfach alles bekommt, was man an Infos und Techniken bekommen möchte – ich habe gerne eine Zeitschrift/Buch in der Hand, die ich lesen kann – aber einige meiner Freunde lesen lieber im Internet…

  • Reply Cornelia Löffler 12. März 2009 at 9:30

    Hi Barbara – da sprichst Du mir aus der Seele – ich finde es trotz Internet unheimlich wichtig – eine Publikation in Händen zu halten, die einem als Printmedium mit Rat und Tat zur Seite steht, Anregungen gibt etc. – eine reine Interneteintragung kommt da einfach nicht mit. Wie oft sitze ich – wenn ich abgespannt und müde bin auf dem Sofa, krame meine Ordner mit meinen abgehefteten Zeitschriften heraus und schmökere in Ruhe durch die selben – obwohl ich sie schon zigmal gelesen habe, bieten sie mir doch immer wieder Neues oder bringen mir Sachen in Erinnerung, die ich längst habe in Angriff nehmen wollen! Also drücken wir die Daumen, dass es – egal mit was auch immer – nicht noch weiter den Bach hinuntergeht – langsam aber sicher wird das Eis immer dünner auf dem wir uns bewegen! Liebe Grüße – Conny aus Bochum

  • Reply Irma 12. März 2009 at 9:32

    Klar ist das Internet eine Fundgrube für Ideen und ich finde es toll dass es so viele Personen gibt die diese auh freiwillig und uneigennützig teilen. Ich werde die Zeitschriften und Bücher immer das Internet vorziehen, obwohl sich auch mein Kaufverhalten geändert hat. Ich kaufe jetzt nicht mehr jede Woche drei Zeitschriften, sondern 1-2 im Monat (die die ich wirklich lese und die mir was bringen) und dafür mal ein Buch mehr.
    LG – Irma

  • Reply Sija 12. März 2009 at 11:00

    Ich bin noch ein Print-Mensch, d.h. ich lese gerne gedrucktes, obwohl es im Netz sicherlich viele Tipps gibt. Aber im Netz bekommt man das Material auch ohne Vorselektion zu sehen und ich will meine knappe Scrappzeit doch nicht fuers Durchsehen von -zig Einsendungen vertroedeln. Dieser Punkt ist fuer mich entscheidend: ich mag, dass jemand eine, wie ich annehme, sinvolle Selektion macht, so dass ich dann nur noch geniessen kann. Deshalb beschraenke ich mich auch im Netz: ein Forum, ein paar Bloggs, die meinem Geschmack entsprechen, bei 2-3 Shops vorbei schauen um vom Einkaufen zu traeumen und das war’s.
    Ich meine: Scrappen ich doch dazu da, dass man sich mit eigenen Erinnerungen und Fotos beschaftigt und nicht stundenlang in den Galerien surft. Ein Scrapbooking-Magazin beim Baden oder vor dem Einschlafen zu lesen ist da etwas anderes. Und man kann auch fehlerfreies Englisch ueben 🙂
    Ich glaube, die Geschchten der anderen Scrapper, die ich auf den Layouts verfolgen kann, halen mich wohl auch deshalb im Atem, weil ich nicht so viele davon zu Gesicht bekomme. Inflation tut jeder Sache schlecht.
    Ich muss aber auch zugeben, dass ich seit Januar weniger Geld furs Scrappen ausgeben. Die ganze Krise hat mich (noch?) nicht persoenlich getroffen, Gott sei Dank, aber man hoert so viel darueber, dass ich mich lieber einschraenke. Wie auch immer, diesen Monat habe ich noch nichts gekauft und ich glaube, irgendein Magazin wird doch noch in meinem Einkaufskorb landen 🙂

  • Reply Melanie 12. März 2009 at 16:08

    Danke Barbara für Deinen Beitrag. Ich bin auch eine Abonnentin der CK und hoffe, dass die Zeitschrift überlebt. Meiner Meinung nach gibt es keine Alternative – egal welche Zeitschrift ich kaufe, die Beiträge in der CK gefallen mir einfach am besten. Und wie Sija bin auch ich ein Papier / muss-etwas-in-der-Hand-halten Typ. Internetseiten sind so schnelllebig, eine Zeitschrift bleibt mir und ich kann ohne Angst vor Copyrightverstössen einfach Beiträge ausschneiden und in einen Sammelordner heften.
    Sicher brauchen wir technologischen Fortschritt. Was ich nicht so ganz verstehe ist, wir Scrapper lieben doch Papier – das würde doch eigentlich dafür sprechen, dass wir Zeitschriften dem Internet vorziehen?
    Ein Michaels oder Target würde uns in Europa schon auch gut stehen! Wenigstens wird Ende des Jahres der Anthropologie Shop hier in London seine Türen öffnen.

  • Reply Melanie 12. März 2009 at 19:57

    All thumbs up Barbara! Ich stimme dir vollkommen zu und habe die Diskussionen auch gesehen und den Kopf schütteln müssen. Man sollte meinen, dass Scrapbooking ein Hobby ist und wenn ich schon ein Layout an CK oder andere Zeitschriften einschicke, dann doch nicht der Kohle wegen! Ich werde weiterhin CK als Abo behalten und wann immer es geht, lasse ich mir aus den USA sämtliche anderen Magazine mitbringen. Ich ärgere mich zwar immer über den immensen Teil an Werbung, aber eine Zeitschrift ist schneller zur Hand und viel praktischer, als jedes Mal den Rechner hochzufahren und stundenlang rumzusurfen. Hoffen wir, dass sich die Branche schnell wieder erholt!
    PS. Gegen Michaels oder JoAnns oder gar Hobby Lobby (my favorite) in Deutschland hätte ich ganz und gar nichts einzuwenden.

  • Reply Ute 13. März 2009 at 18:40

    Spiegel oder CK? Für mich keine Frage: Spiegel. Auf mein CK-Abo könnte ich locker verzichten, zumal ich mich seit November über die monatelangen Lieferzeiten ärgere – so hält man keine Abonnenten.
    Was die gierigen “Amateure” betrifft: Wenn 100 USD ausgemacht sind, dann sind auch 100 USD zu zahlen. Punkt. Ansonsten bietet man von vorneherein nur 40 USD an – oder gar nichts. Eine Sache des Prinzips. Ich bin mir sicher, auch ohne finanzielle Vergütung würden genug hochwertige “Amateur”-Layouts zur Veröffentlichung eingereicht. Wobei sich mir die Frage stellt: Wann ist man ein Scrapbook-Amateur – und ab wann ein Profi?

  • Reply Ramona 20. März 2009 at 8:51

    “Das Gejammere der Amateure, die Layouts eingeschickt haben und denen jetzt statt 100 Dollar nur 40 Dollar gezahlt werden finde ich übertrieben, bzw. der aktuellen Situation nicht entsprechend.”
    100$ finde ich eigentlich recht viel. Aber wenn es so im Vertrag steht, dann sollte man sich auch daran halten. Es hat ja niemand CK dazu gedrängt, so viel Geld zu zahlen. Vor allem, da es mit Sicherheit viele Scrapbooker gibt, denen der Ruhm und ein Gratis-Exemplar der Zeitschrift reichen würden. Viele der sog. ‘Amateure’ sind zudem gar keine. Sie sind Mitglieder in diversen Designteams, bekommen das Material gestellt und oft sogar noch Bonuszahlungen von den Herstellern der Materialien, die sie verwenden, wenn ein LO in einer Zeitschrift erscheint.
    Aber es geht ja hier auch nicht nur um Leute, die LOs an die CK geschickt haben, sondern auch um die, die im Auftrag und mit CK-Vertrag Workshops unterrichtet haben und Artikel geschrieben haben. Viele von denen warten seit Monaten auf ihr Geld und sollen sich jetzt auch noch mit 40% zufrieden geben. Das sind dann nicht nur 60$, auf die man mal so verzichten kann, sondern da geht es um Beträge, die eigentlich zum Unterhalt der Familie beitragen sollten…

  • Leave a Reply