Insidertipps für Berlin gesucht? Ich habe bei meinen Besuchen in der Stadt inzwischen einige besondere Tipps für Berlin gesammelt. In Berlin gibt es unendlich viel zu entdecken, und da inzwischen zwei meiner Kinder dort leben sind auch einige echte Insidertipps dabei. Ist es nicht so, dass in jeder Stadt “Einheimische” eine andere Sicht haben, vom Generationsunterschied mal ganz abgesehen?
Beim Schreiben habe ich dann gemerkt, dass alle Insidertipps für Berlin, die ich in den letzten Monaten gesammelt habe, zuviel für einen Beitrag wurden. Deshalb wird es zum Thema Genuss, also Essen & Trinken, in den nächsten Tagen einen gesonderten Blogbeitrag geben.
Los geht es also mit einem Bild der Brücke zwischen den beiden Parlamentsbauten PLH und MELH das mich in meinem Element zeigt: Fotos machen.
Insider Tipps für Berlin: Kreuz und quer durch die Stadt
Ich entdecke Berlin am liebsten immer wieder aufs Neue zu Fuß. Und mit der U-Bahn, dem Bus oder manchmal auch mit dem Boot. Am praktischsten finde ich für die Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel die BVG App, das ist die App der Berliner Verkehrsbetriebe für U-Bahn, Bus und S-Bahn. In der App (ich habe mein Paypal Konto hinterlegt) könnt ihr direkt auch Tickets lösen und vor Fahrtantritt entwerten. Ich nehme meist ein Viererticket, dabei ist ein entwertetes Ticket bis zu zwei Stunden in der gleichen Richtung gültig. Ihr könnt also zwischendurch eure Fahrt unterbrechen und später (in die gleiche Richtung) weiterfahren.
Allgegenwärtig ist die Silhouette des Berliner Fernsehturms, hier vom Ufer der Spree aus gesehen. Die ganze Ecke um die Museumsinsel herum ist wirklich schön. Man läuft am Wasser entlang und kann wunderbar entspannt zwischendurch eine Kaffeepause einlegen.
Auch am Maybachufer in Kreuzberg kann man wunderbar bummeln. Am Ufer sitzen (oder liegen) Berliner mit unterschiedlichsten Picknicks (oder auch nur einer Flasche Bier und einem Joint). Hier gibt es übrigens an jedem Sonntag einen phantastischen und vielseitigen Flohmarkt, und dazu viele tolle Street Food Stände.
Tipp bei schönem Wetter: Ab auf’s Wasser
Wir hatten im letzten Sommer spontan Lust auf eine Fahrt auf der Spree. Es gibt soviel Wasser in Berlin und die Sicht auf die Stadt ist eine ganz andere als zu Fuß. Allerdings hatten wir großes Glück, denn die Fahrten sind oft ausgebucht und wir hätten länger vorher buchen müssen.
Fun Fact am Rande:Wir konnten einem Lehrer, dem zwei Schüler*innen auf der Klassenfahrt erkrankt waren, an der Kasse zwei Tickets abkaufen. Win-Win Situation für alle. Wir gingen sozusagen als Teil des Lehrerkollegiums mit aufs Schiff und ich sage euch: es war so lustig! Der Lehrer war sehr beliebt bei seinen Schülerinnen (Elite Gymnasium in Bayern), die ganze Situation erinnerte uns etwas an den Film Fuck You Göthe und Herrn Müller.
Gemacht haben wir die zweistündige Grüne Spreefahrt Berlin mit einem fast lautlosen Solarkatamaran. Es war großartig und super interessant! Gestartet wird an der Jannowitzbrücke, dann geht es durch Friedrichshain bis nach Treptow im wunderschönen naturnahen Osten Berlins. Ich kann euch diese Fahrt wirklich sehr empfehlen, es lohnt sich!
Berlin und der Alexanderplatz von oben
Ich liebe liebe liebe ja Aussichtsplattformen und Rooftops jeder Art. Und den Blick von oben. Eine tolle Aussicht hat man sicher auch vom Fernsehturm, der war uns aber bisher zu teuer. Ich hatte irgendwann mal auf Instagram den Tipp mit der Aussichtsterrasse des Park Inn By Radisson am Alexanderplatz gesehen und als ich vor zwei Wochen in Berlin war, habe ich kurzentschlossen die Gelegenheit genutzt. Leider war das Wetter an diesem Tag nicht optimal, aber egal.
Die Aussichtsterrasse ist klein aber fein, mit verschiedenen Sitzmöglichkeiten. Der Eintritt kostet lediglich 9€. Die kann man entweder unten in der Hotellobby an der Rezeption bezahlen, oder oben in der 40. Etage auf 120 Metern. Der Aufzug fährt bis zur 35. Etage, den Rest muss man im Treppenhaus zu Fuß bewältigen.
Shopping in Berlin Mitte
Vom Alexanderplatz ist es ein Katzensprung nach Mitte, hier gehe ich gerne Einkaufen. Die Alte Schönhauser Straße beispielsweise, eine lebendige Straße gesäumt von Boutiquen junger Designer, Vintage-Läden und unabhängigen Buchhandlungen. Ich stöbere auch immer gerne bei UNIQLO und H&M Home. Nicht weit entfernt locken die Hackeschen Höfe mit ihren kunstvollen Höfen voll mit Street Art und kleinen, spezialisierten Geschäften, die von handgefertigtem Schmuck bis zu Berliner Mode alles bieten. Schön ist auch die Rosenthaler Straße, mit trendiger Streetwear bis hin zu exklusiven Designerstücken.
Insidertipps Berlin für Geschichte, Kunst und Kultur
Absolut faszinierend an Berlin finde ich, dass ich an an jeder Ecke auf Geschichte treffe. Ob es historische Orte voller Erinnerung sind oder Orte, die man aus dem Fernsehen oder Filmen kennt.
Nirgendwo begegnen einem so viele Stolpersteine und so viele Gedenktafeln wie in unserer Hauptstadt.
Das Holocaust Denkmal
Ich war bei meinem letzten Besuch zum ersten Mal am Denkmal für die ermordeten Juden Europas, kurz Holocaust-Mahnmal. Das Mahnmal besteht aus 2711 quaderförmigen Beton-Stelen. Es wurde zwischen 2003 und Frühjahr 2005 auf einer rund 19.000 m² großen Fläche südlich des Brandenburger Tors errichtet.
Auf dem Gelände stand ehemals die Stadtvilla von Joseph Goebbels; deren Bunker kam bei den Bauarbeiten am Denkmal wieder ans Licht und wurde nach einer Dokumentation im Erdreich versiegelt. Zwischen 1961 und 1989 lag das Areal im unbebauten Geländestreifen direkt östlich der Berliner Mauer, dem sogenannten „Todesstreifen“ als Teil der Grenzsicherungsanlagen.
Wir haben auch die unterirdische, 930 m² große Gedenkausstellung (Ort der Information), die den Komplex ergänzt, besucht. Die dargestellten Geschichten einzelner Familien berühren und Videos von Zeitzeugen machen noch immer fassungslos. An Computerstationen sind rund vier Millionen Namen jüdischer Holocaustopfer einsehbar.
Die Ausstellung wird von einer Stiftung getragen, sie ist kostenlos und ohne Reservierung oder Termin zu besuchen.
Der Besuch ist in meinen Augen ein MUSS. Gerade heute, gerade jetzt. Man konnte in den Ausstellungsräumen fast eine Stecknadel fallen hören, vielen Besuchern war die Betroffenheit anzusehen.
Ich finde im Übrigen, ein Besuch unserer Hauptstadt sollte im Rahmen des Unterrichts in Politik, Geschichte oder Ethik für Schüler*innen Pflichtprogramm und sein und unterstützt werden. Nirgendwo ist Politik so greifbar und Geschichte so lebendig.
Corbusierhaus Berlin
Nicht nur für Design-Liebhaber wirklich sehenswert ist das Corbusier-Haus – Unité d’Habitation. im Bezirk Charlottenburg unweit des Olympiastadions.
Wir hatten als Gruppe eine der Führungen gebucht, die ehrenamtlich von Mitgliedern des Fördervereins, die zugleich Bewohner des Hauses sind, durchgeführt werden. Die 90 Minuten waren spannend und zugleich sehr unterhaltsam. Die Geschichte dieses ungewöhnlichen Wohnprojektes (auch Wohnmaschine genannt) und einiger seiner Bewohner fand ich faszinierend.
Das 1958 fertiggestellte inzwischen unter Denkmalschutz stehende Gebäude wurde in einer Rekordzeit von 18 Monaten als eigenständige kleine vertikale Stadt errichtet. Die im Rahmen des sozialen Wohnungsbaus so entstandenen 530 Wohnungen boten damals maximalen Komfort auf minimalem Raum. Nach den Plänen von Stararchitekt Le Corbusier gebaut, werden die Wohnungen des 17-geschossigen auf Stützen stehenden Hochhauses über neun mittig angelegte “Straßen” erschlossen.
Selbst die Namensschilder der Bewohner sind ein Design-Element.
Von der obersten Etage (in der auch die Waschmaschinen stehen) hat man den Ausblick auf das Olmpiastadion.
Eine Führung lässt sich durch die Nähe gut mit einem Besuch des Olympiastadions verbinden. Diese alten Nazi-Bauten finde ich zu immer zugleich imposant, größenwahnsinnig und bedrückend, wenn man sie zeitlich zuordnet.
Zusatztipp: Das gilt auch für den Flughafen Tempelhof den ich ja sensationell finde. Alles dazu könnt ihr in einem ausführlichen Bericht aus dem letzten Jahr nachlesen.
Museum für Naturkunde mit Superstar Tristan Otto
In jeder Weltstadt gibt es ein Naturkundemuseum, einige davon haben wir schon besucht. Das Museum für Naturkunde in Berlin ist nicht nur ein wunderschönes Gebäude, sondern beherbergt zurzeit einen ganz besonderen Stargast, den ihr dort im Rahmen einer Ausstellung noch bis Ende November bewundern könnt.
In der Sonderausstellung “DINOSAURIER!” könnt ihr erstmals Dinosaurier aus den drei Erdzeitaltern Trias, Jura und Kreide entdecken.
Und ich musste natürlich ein Selfie mit Tristan Otto haben.
Tristan Otto ist 66 Millionen Jahre alt, ist zwölf Meter lang und vier Meter hoch und wurde im Bundesstaat Montana in den USA gefunden. Er gehört zu den am besten erhaltenen Tyrannosaurus Rex Exemplaren weltweit. Benannt ist Tristan Otto nach den Söhnen der beiden Besitzer. Ja, ihr habe richtig gelesen, die meisten Stücke in der Sonderausstellung “DINOSAURIER!” sind Leihgaben von Privatbesitzern.
Auch sonst bietet das Museum faszinierende Ausstellungen. Die Nass-Sammlung ist gruselig und schön zugleich.
Das Museum für Naturkunde ist das perfekte Schlechtwetter Programm, auch mit Kindern. Wir fanden alle Ausstellungen super interessant und mit moderner Technik perfekt umgesetzt.
Reichtagsgebäude und Deutscher Bundestag
Noch etwas, was ich als Pflichtbesuch für Schüler*innen und eigentlich jedermann empfehlen würde. Nirgendwo ist Demokratie besser sichtbar, Geschichte zum Anfassen nah und politische Bildung so interessant.
Finde ich jedenfalls. Das komplette Regierungsviertel ist einfach gigantisch. Die schiere Größe der Gebäude, die alle durch unterirdische Tunnel verbunden sind, ist unfassbar imposant.
Wusstet ihr, dass die Farbe dieser Sessel im Plenum (ich hatte sie für lila gehalten, peinlich) Bundestagsblau heißt? Und dass die eigentliche Ebene des Plenum sozusagen heiliger Boden ist, den nur gewählte Abgeordnete und Saaldiener betreten dürfen, deren Assistenten und Mitarbeiter jedoch nicht?
Diese und andere interessante Details, und wie dieser ganze gigantische Regierungsapparat funktioniert, erfährt man bei einer Führung durch den Deutschen Bundestag. Wir hatten kürzlich das Glück einer Privatführung, da eine Freundin als wissenschaftliche Assistentin für Felix Banaszak arbeitet. Einen der kommenden Jungstars der Grünen (Geheimtipp von mir).
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, um an einer offiziellen Führung teilzunehmen, Infos dazu gibt es auf der Website des Bundestages.
Eine weitere Möglichkeit ist der Besuch auf Einladung eines Abgeordneten Ich durfte diese Möglichkeit vor einigen Jahren bereits einmal wahrnehmen. Mit einer viertägigen Reise nach Berlin, tollem Rahmenprogramm, Hotel und allem Zippzapp. Abgeordnete haben dafür ein gewisses Budget und können Bürger ihres Wahlkreises ein- bis zweimal pro Jahr dazu einladen. Ich wurde damals aufgrund meines ehrenamtlichen Engagements eingeladen. Es schadet natürlich auch nicht, wenn man Mitglied einer Partei ist, da sind die Chancen eventuell größer. Fragt doch einfach beim MdB eures Wahlkreises mal nach, wenn euch das Thema interessiert.
Das eigentliche Reichtagsgebäude ist in meinen Augen eine architektonische Meisterleistung, eine perfekte Symbiose aus alt und neu. Designermöbel in der einen Etage und Graffiti der Besatzungs-Soldaten der ehemaligen UDSSR in der anderen.
Hier im Paul-Löbe-Haus finden in den runden Räumen die Sitzungen der Ausschüsse statt. Man blickt auf das Marie-Elisabeth-Lüders-Haus, dem dritte Parlamentsneubau an der Spree.
Und wer arbeitet da drüben? Genau, früher die Angie, jetzt der Olaf.
Die Kantine der Abgeordneten im Paul-Löbe-Haus direkt am Wasser wird von Insidern übrigens auch Lampenladen genannt. Ich hoffe, ich habe das von unserer Führung richtig in Erinnerung, aber es passt ja auch perfekt.
Botanischer Garten Berlin
Bei schönem Wetter und auch mit Kindern ist ein Spaziergang durch den Botanischen Garten wunderbar. Auch, um dem Lärm und Trubel der Stadt mal kurz zu entfliehen und in den tropischen Gewächshäusern von Urlaub unter Palmen zu träumen.
Insidertipp für Berlin: Der Friedrichstadt Palast
Eins der absoluten Highlights meines letzten Aufenthaltes in Berlin war mein erster Besuch im weltbekannten und historischen Friedrichstadt Palast. Von den frühen Varieté-Shows der 20er Jahre und dem Fernsehballett in den 80ern sind die Shows inzwischen Lichtjahre entfernt.
Wir haben die von Jean-Paul Gaultier kuratierte sensationelle Show “Falling in Love” gesehen und haben uns vor Begeisterung fast überschlagen. SENSATIONELL!! Und eine opulente Reise für alle Sinne. Liebe in Zeiten des Hasses, genau darum geht es im neuen bunten Kolossal-Werk der größten Theaterbühne der Welt.
Während der zweieinhalbstündigen Show waren natürlich keine Fotos erlaubt, aber zum Finale durften wir. Im Showtrailer bekommt ihr auch einen kleinen Eindruck.
Mitreißende Musik, großartige Tänzer*innen und Sänger*innen, funkelnde und phantasievolle Kostüme mit 100 Millionen Swarowski Steinen und atemberaubende Akrobatik dazwischen.
Und die Pause! Absolut perfekter Service! Man kann vorab einen Tisch, Getränke und Essen buchen und bekommt eine Tischnummer. Als wir zur Pause aus dem Saal kamen, stand auf unserem Tisch schon eiskalter prickelnder Prosecco und heiß-scharfe Berliner Currywurst bereit. Wir haben es so genossen!
Zum Abschluss funkelte der größte Swarokski Kristall der Welt.
Die Show läuft erstmal nur bis Herbst, wird aber voraussichtlich verlängert. Wir haben für unsere Karten 90€ bezahlt, weit oben und hinten, aber das war total ok. Atemberaubend, inspirierend, emotional. Und jeden Cent wert. Man muss sich mal was gönnen.
Das war es erstmal mit dem ersten Teil meiner Insidertipps für Berlin. Ich hoffe, ich konnte euch inspirieren und es war etwas Neues abseits der bekannten Sehenswürdigkeiten für euren nächsten Besuch in Berlin dabei.
Der zweite Teil mit Tipps für Restaurants, Bier und Burger, Cafes, Gebäck und Cocktails gibt es in den nächsten Tagen.
Ich wünsche euch einen schönen sonnigen Feiertag!
Alles Liebe
Barbara
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