Interview

Interview mit Amber Ries

17. August 2006

Ich bin erfreut euch ein Interview mit  Amber Ries vorstellen zu können. Me Amber ist Creating Keepsakes Hall of Famerin 2005 und hat zahllose Veröffentlichungen ihrer Layouts in Creating Keepsakes, BHG Scrapbooks Etc., Simple Scrapbooks, als Mitglied in verschiedenen Designteams, in Büchern und Sonderausgaben vorzuweisen. Sie war Guest Garden Girl bei Twopeasinabucket im April 2004 und hat ganz aktuell ein Albumprojekt in Creating Keepsakes neuestem Buch Guide to Photo Keepsakes vorzuweisen. Amber’s Scrapresume liest sich einfach unglaublich.

Amber scrappt seit Januar 2002. Sie ist Amerikanerin und mit einem Deutschen verheiratet. Amber hatte im Sommer 2003 einen schweren Schicksalsschlag zu verkraften, während der Schwangerschaft wurde ein Tumor im Kopf ihres Babies festgestellt, welches wenig später tot geboren wurde. Die Ereignisse um die Totgeburt ihres ersten Kindes Zane, verarbeitete sie intensiv mit ihren Layouts. Mittlerweile ist Amber Mutter einer entzückenden kleinen Tochter – Georgia (10 Monate).

PhotosecretsIch habe mich mit Amber am 11. August bei ihr zu Hause in Putzbrunn getroffen, bei dieser Gelegenheit Ambers Baby Georgia knuddeln dürfen, ihre neuesten Werke bewundert und Amber hat mir das neueste Buch von Creating Keepsakes   Guide to Photo Keepsakes  gezeigt, zu dem sie ein ganzes Album beigesteuert hat.

Ines: Warum sollen unsere Leser dieses Buch kaufen?
Amber: Das Buch zeigt wie man seine Photos und Erinnerungsstücke kreativ anzeigen kann, ob Fotos, alte Tagesbucheinträge, Grusskarten oder Blogeinträge in einem Mini Album, oder anderes Projekt. Das Buch hat auch schöne Ideen für kreative Geschenke, die man selber machen kann, aber alles ist um die besondere Bilder und Erinnerungen unseres Lebens zu verewigen.

CK schreibt dazu: Why do you take photos? For most of us, it is in hope that we will remember the emotions and feelings we had at specific moments. It’s as close as we get to stopping time.

In Creating Keepsakes, you’ll find creative ways to store and display photos and memorabilia. You’ll also find fabulous ideas for sharing your memories with others through photo-based gifts such as frames, mini-albums and more. 

Ines: Amber ist es nicht – als Artist – frustrierend zu sehen, das man ein ganzes Album erstellt, von dem dann "nur" 4 Seiten gezeigt werden? "Lohnt" sich diese Arbeit?
Amber: Ja, die Arbeit hat sich gelohnt. Ich wusste vom Anfang an, dass nicht alles gezeigt werden kann. Das war aber am Ende auch deswegen Egal, weil ich ein Album gemacht habe, dass eine sehr wichtige Zeit in meinem Leben dokumentiert, etwas was ich nicht vergessen will, etwas was ich meine Tochter später weitergeben will.

Ines: Von was handelt diese Album denn eigentlich?
Amber: Es ist eine Reise, und zwar die Reise, die ich gemacht habe, um Mutter zu werden.

Ines:  Du hast schon an so vielen Projekten bei der CK mitgearbeitet, bitte verrate uns etwas über die Geheimnisse der Entstehung eines solchen Buchprojektes.
Amber: Wenn du meinst, wie die Idee für das oben genannte Album entstanden ist, dann war es so: die Aufgabe hieß: kreiere bitte ein Meilenstein Album, die Größe und alles andere ist egal. Ich überlegte und überlegte was ich machen soll, meine Ideen kreisten sich um meine Erfahrungen mit Schwanger sein, Babys, Babys verlieren usw. Ich wollte aber nicht schon wieder ein Album über den Verlust machen. Es sollte zwar ein Meilenstein sein, aber diesmal was Fröhliches. Nachdem ich mit einer Freundin darüber geredet hatte um Klarheit zu gewinnen, entstand die Idee ein Album über Mutter werden zu machen. So ein Album konnte alles beinhalten, den Versuch schwanger zu werden, schwanger zu sein, die Vorbereitungen, den Verlust des Babies und endlich, den Erfolg Mutter zu werden. Danach habe ich eine Woche lang am Computer gesessen und den Überblick aufgeschrieben inklusiv Journaling und Design.

Ines: Hast du Lust weitere Seiten deines Albums unseren Lesern zu zeigen?
Amber: Diese hier, sie ist die letzte dieses Albums. Die wurde leider wegen Platz nicht in dem Buch gezeigt. Birth

Abb: Letzte Seite aus Ambers Meilensteinalbum (Format 6×6), "The Journey Ends" ist ein Hand ausgeschnittener Titel, das Layout ist komplett in Papier

Ines: Veröffentlichst du eigentlich alle Layouts die du erstellst, entweder in Online Galerien oder in Zeitschriften? Wenn nein, gibt es einen Unterschied zwischen deinen privaten und professionellen Layouts?
Amber: Nein, nicht alle. Ich behalte sehr wenige für mich, oder zeig nur ein Paar Freundinnen. Die meisten sieht man entweder Online oder in den Zeitschriften. Es gibt eigentlich keinen sehr grossen Unterschied zwischen meinen Layouts, die ich aber nicht als ‚privat’ vs. ‚professionell’ bezeichnen wurde!!! Die sind (außer spezielle Aufgaben) alle private Layouts die dann irgendwann mal das Auge einer Editorin gefangen hat.
Baldy

Abb: Ambers Layout Baldy, zu viel nackte Haut könnte anstössig wirken und wurde daher nicht veröffentlicht

Ines: Amber, ich finde deine Scrapbookinglayouts einfach wunderschön. Sie bestechen durch absolute Zeitlosigkeit – selbst ältere Layouts von dir wirken heute noch sehr modern und sind nicht überholt – und perfekte Ausführung. Wie würdest du deinen Stil beschreiben?
Amber: Grafisch, aber vor allem ist für mich das Journaling wichtig. Ohne Journaling finde ich in der Regel, kein Layout von mir Komplett. Ich muss aber zugeben, dass sich das etwas geändert hat, seit Georgia geboren wurde…aber wirklich wichtig für mich, ist eine Geschichte mit meiner Layouts zu erzählen.

Ines: Einer Besonderheit deiner Layouts sind die mit dem Exacto-Knife ausgeschnittenen Titel, die man nicht von Buchstabenstickern unterscheiden kann. Erklärst du unseren Lesern die Technik? Amber: Üben. Üben. Keine Angst vor Fehlern haben. Üben. Nein wirklich. Es hilft mit groesseren Titeln anzufangen und manche Papiere eignen sich besser fürs ausschneiden als anderen. Eine Glassplatte muss man haben, bei cutting mats bleibt das Messer stecken. Und immer die Klinge des Messers auswechseln, entweder nach jedem Wort, und manchmal, nach jedem Buchstabe. Immer das Papier bewegen und das Messer gerade halten, immer die Mitte des Buchstabens zuerst ausschneiden, und immer einen schönen Rand ringsherum ranlassen, so dass es was zum greifen gibt, um das Papier zu drehen. Schreibschrift Schriftarten sind auch in der Regel leichter zum ausschneiden.

Ines: Was braucht ein Scrapbooker für den Anfang und was nicht?
Amber: Was zum schreiben. Cardstock in etlichen Farben. Bilder, was womit man kleben und schneiden kann, und ein Lineal. Das ist alles was man braucht.

Ines: Gibt es ein bevorzugtes Format für deine Layouts und warum? Welche Alben benutzt du dafür?
Amber: Ich bevorzuge 8.5×11 für meine Layouts, die kann man als Porträt oder Landschaft einsetzten und wenn man mehr platz braucht, macht man eine 2-seitige Layout. Ich habe Alben von Dallee, Pionneer und Hiller. Die von Hiller sind 3-Ring und gefallen mir am besten, denn man kann die layouts immer wieder umordnen ohne viel Aufwand. Ich habe aber auch einige 12×12, 8×8, 6×6 etc., Alben. Zum Beispiel, wollte ich für mein Hochzeits Album was besonderes haben, es sollte sich von den normalen Alben irgendwie unterscheiden, und deswegen habe ich zum ersten mal ein 12×12 Alben kreiert. Ich glaube für Georgias Album, habe ich für 12×12 entschieden, weil es digital ist, und ich wollte die Möglichkeit haben, die Layouts selber auszudrucken. Wenn man digi 12×12 hat, kann man immer noch verkleinern.

Ines: Wie hat sich dein Stil seit Baby Georgia verändert?
Amber: Ich fand mit einem Baby, von dem man tausende Bilder hat, kann man leider nicht mehr immer eine Geschichte erzählen, und deswegen habe ich nun viele Layouts die nur ein Bild enthalten und wenig Text. Manchmal stört mich das, aber ich denke, wenn die alle zusammen in einem Album sind, dann gleicht sich das aus.

Ines: In letzter Zeit machst du sehr viele Digilayouts, die man allerdings kaum von Papierausführungen unterscheiden kann. Was ist der Grund hierfür, ich dachte du bist eingefleischter Papierscrapper?
Amber: Als Georgia geboren wurde, entpuppte sie sich als ‚highneeds baby’ und ich hatte kaum Zeit zum schlafen von scrappen ganz zum schweigen. Irgendwann stellte ich fest, dass sie gerne bei mir schläft, ob ich auf der Couch, oder am Computer saß. Es störte sie nicht mal, dass ich daneben getippt oder gearbeitet habe, und so begann ich digital zu scrappen. Es hat auch noch geholfen, dass eine Gruppe von Freundinnen alle mit digi anfingen und wir zusammen ein Kochbuch erstellt haben. Wir haben alles einige Seiten gemacht, und die dann an die anderen gemailt. Als ich die schöne Layouts alle zusammen gesehen habe, wollt ich meinen Beitrag dazustellen und kurz danach konnte ich nicht mehr aufhören!

Ines: Was machst du mit deinen Digilayouts?
Amber: Einige sind ausgedruckt worden, aber viele sind noch am Computer oder auf CD gebrannt. Ich warte immer noch auf die perfekte Lösung.

Ines: Was würdest du dir mit einer 250 $ Gutschrift eines Scrapbookinggeschäftes kaufen und warum?
Amber: Alles was neu ist, was ich noch nicht habe, was mir ansprecht. Schöne neue Papiere, und coole Embellishments, besonders von Heidi Swapp (die sind so vielfältig, man kann die überall einwenden!) und 7Gypsies.

Ines: Dein bisheriger Fehlkauf ….
Amber: den Coluzzle. Habe ich nie benutzt, und alles mit Embossing Pulver. Es ist mir viel zu chaotisch mit so was zu arbeiten und außerdem bin ich faul, ich will kein großes clean-up machen müssen!

Ines: Was ist dein aktuelles Projekt an dem du arbeitest?
Amber: Ein 1st-Year Baby Album für Georgia (Papier) das ich schon lange machen wollte, bevor ich sie überhaupt hatte und ein etwas langweiliges Pferde Album für meine Schwägerin. Ich habe ihr schon vor 2 Jahren gesagt, dass ich das Album für ihren Mann mache und seitdem liegen die Bilder in einem Karton unberührt. Ich habe letzte Woche alles ausgekramt und gleich eine Seite gemacht…hoffentlich kann ich das dies Jahr noch fertig kriegen!

Ines: Du hast alles erreicht von dem ein Scrapbooker träumt. Gibt es da noch Träume, Ziele und Wünsche die du verwirklichen willst?
Amber: Ich wurde nicht sagen, dass ich schon alles erreicht habe, und deswegen habe ich natürlich noch Ziele und Wünsche!

Ines: Unser Online-Magazin heisst Scrap-Impulse. Was sind deine Scrap-Impulse?
Amber: Heutzutage sind sie hauptsächlich von meiner Tochter. Mir ist es aber auch wichtig, mein Leben zu dokumentieren, so dass sie mich später als Mensch sieht. Es ist aber auch wichtig für mich, einen kreativen Outlet zu haben.

Ines: Gibt es einen Scrap-Impuls den du unseren Lesern weitergeben willst, etwas was sie zu einem Layout inspirieren könnte.
Amber: Das Leben ist nicht perfekt. Es besteht nicht aus lächelnde/lachende Babys und Kinder, perfekte Feiertage, und Traumurlaube. Vergesst nicht die wahre Geschichten: wie deine Mutter in den römischen Kolosseum sich verlaufen hat, wie dein Baby die ersten 3 Monate nur geweint hat, wie sich deine Schwester und Mutter am Weihnachten über Butter gestritten haben…denn eines Tages werden eure Kinder aufwachsen, eigene Familien (und Probleme) haben und die Alben anschauen und sich wundern, was sie falsch machen, dass ihr Leben nicht so perfekt ist, wie die Eurer damals…

Amber wir danken dir ganz herzlich für die Zeit die du dir für unser Interview genommen hast und die Einblicke in deine profesionelle Arbeit. Vielen herzlichen Dank dafür.
•••• Ines

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6 Comments

  • Reply Jeani 17. August 2006 at 8:26

    Das Interwiew ist spitze! Danke an Amber für den Einblick!

  • Reply °Moni° 17. August 2006 at 8:47

    Tolles Intervieuw … habs mit spannung gelesen … vielen dank dafür …

  • Reply Quakifrosch 17. August 2006 at 13:26

    Juchu,
    ich hab richtig geraten!
    Vielen Dank für das tolle Interview.
    Danke Amber, für die Einblicke, die du uns gewährt hast.
    LG
    Iris

  • Reply Anja 17. August 2006 at 13:34

    Vielen Dank für dieses interessante Interview!

  • Reply jana 17. August 2006 at 15:45

    ein tolles iv, vielen dank amber und ines!

  • Reply music-girl 17. August 2006 at 15:52

    Ein schön ausführliches Interview! Vielen Dank

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