Allgemein Allgemeines Scrapbooking Layout

Scrap-Therapie

11. Januar 2013

Der Januar ist der schlimmste Monat des Jahres für mich, seit 4 Jahren.

Zu den trüben Gedanken, in denen mich unweigerlich die letzte Lebensphase meines Mannes damals beschäftigt, kommt das Mistwetter, und der allgemeine Durchhänger nach der Weihnachtszeit. Winterdepression könnte man es auch nennen, aber seit Silvester lassen mich die Gedanken wieder nicht in Ruhe.

Ich kann sie nicht immer wegschieben, und ich kann nicht immer nur nach vorne schauen. Es wird besser, von Jahr zu Jahr. Aber nicht im Januar. Da sind die Daten, die sich eingebrannt haben, und die Intensität, mit der ich den Januar vor 4 Jahren erlebt habe werde ich niemals vergessen können.

DSC05801

Dieses Foto fand ich neulich auf der Festplatte. Und ich fragte mich, warum ich damals so spontan auf den Auslöser gedrückt habe, am Tag als mein Mann für immer sein Zuhause verlassen musste und ich merkte, dass seine Schuhe noch im Flur standen.

Das Layout verdeutlicht vielleicht ganz gut den Unterschied zwischen Scrapbooking und bloßen Fotoalben, finde ich. Jedenfalls hilft es mir, Gedanken aufzuschreiben und mich spielerisch mit Papier zu beschäftigen.

Für mich ist Scrapbooking manchmal auch Therapie. Ohne Schnörkel und Schnick-Schnack.

Ihr denkt vielleicht, Texte auf therapeutischen Layouts sind nicht einfach zu schreiben. Es kann helfen, dabei einfach auf seinen Bauch zu hören.

Mein Stil des Journaling im allgemeinen hilft mir dabei, ich schreibe meine Texte immer an eine Person gerichtet, die Person auf dem Foto, oder die Person an die ich beim Text oder Foto denke.

Manchmal schreibe ich auch an mich selber, stelle mir Fragen. Ab und zu habe ich versucht ich in der dritten Person zu schreiben, das lösche ich dann wieder, es hört sich für mich seltsam an, kann ich nicht. Ich bin anscheinend inzwischen zu eingefahren, was meinen Schreibstil betrifft. Fakt ist aber, dass ich nicht lange überlege, sondern einfach schreibe was ich denke.

Das Leben besteht aus Höhen und Tiefen, wir wissen das und wollen es doch oft nicht wahrhaben. Aber es ist mit allen Facetten wichtig und kostbar, deshalb verarbeite ich manchmal auch traurige Momente im Leben durch Scrapbooking.

Wie werde ich in einigen Jahren empfinden, wenn ich dieses Layout sehe? Was werden meine Kinder dabei denken? Ich weiss es nicht, aber mein Gefühl sagt mir, dass dieser spezielle Moment bewahrt werden musste, der in dem das Foto entstanden ist, und der wie ich jetzt darüber denke.

Ich wünsch euch ein schönes Wochenende, die Sonne muss doch jetzt mal rauskommen!

•••• •BARBARA  

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14 Comments

  • Reply Moni 11. Januar 2013 at 21:50

    Hallo Barbara
    Schön, wie du da so offen schreibst! Auch für mich ist basteln/scrappen eine Art Therapie um das Geschehene zu verarbeiten…
    Ich wünsche auch dir ein schönes uns sonniges Wochenende und viel Freude im Alltag!
    Liebe Grüsse
    Moni

  • Reply FrauSued 11. Januar 2013 at 22:02

    Dieser Post, dieses Foto hat mich tief bewegt. Und wenn es mir als Fremdem, also Aussenstehendem schon so geht, dann ist es mehr als verständlich warum Du dieses Foto damals machen musstest.
    Diese Winterdepressionen sind wirklich schlimm und schon ohne konkreten Anlass wird das bei mir von Jahr zu Jahr im Januar heftiger. So hoffe ich sehr für uns alle dass bald viele Sonnenstrahlen das Grau verdrängen und wieder fröhlichere und leichtere Gedanken Einzug halten.
    Ich danke Dir dafür dass Du Deine Gedanken hier geteilt hast. Das hat mir heute viel bedeutet. Ich wünsche Dir dass Du gut durch den Januar kommst und viele freudige Momente den Trübsinn durchbrechen.
    Alles Liebe von
    Frau Süd

  • Reply elke.rauschkolb@gmx.de 11. Januar 2013 at 22:32

    Ich kann dich gut verstehn. Am 16 Dezember 2010 ist mein Vater gestorben. Ich weiß das ist kein Vergleich,mein Vater wäre immerhin im Januar 2011 80 Jahr geworden. Aber seitdem ist der Dezember und der Januar ein grauer Monat für mich. Es kam unerwartet, es ist bei einkaufen passiert. Seine letzten Worte an mich “Bring mir morgen bitte die Bildzeitung mit”
    Ich habe Weihnachten gehaßt, aber letzte Weihnachten haben mich 4 meiner 5 Enkel überrascht in dem Sie unter dem Tannenbaum gesungen haben (Oh Tannenbaum, oh Tannenbaum…….wenn das schneit)Sie sind zwischen 2 und 9 Jahre alt. Da mußte ich an früher denken, wir hatten immer ein sehr schöenes Weihnachtsfest gefeiert, wo alle zusammen waren. Sogar die Enkel und Urenkel meiner Eltern alles war zusammen.Jetzt feiert jeder für sich. Leider.Aber meine Enkel haben mir gezeigt, das das Leben weiter geht. Manchmal in so gewissen Momenten kommt halt alles wieder hoch. Auch für dich kommen wieder schönere Zeiten. Ich durfte es letzte Weihnachten auch erleben. Du hast wunderbare Kinder. Dein Mann lebt ihn Ihnen weiter. Du kannst sehr stolz auf deine Kinder sein. Ich wünsche Dir das der Januar schnell vorbei geht.
    LG Elke

  • Reply Engelenchen 11. Januar 2013 at 23:10

    Dieses Layout hat eine irrsinnige Aussagekraft und mich sehr sehr berührt. Dieser nach aussen für den fremden Betrachter wirkende normale Alltag auf dem Foto und dann die Worte dahinter. Das ist es was das Scrapbooking ausmacht. Es verleiht den Bildern ihre Geschichte. Danke, dass du es mit uns geteilt hast.
    Ich drücke dich aus der Ferne… ohne viele Worte…

  • Reply GabsARTig 11. Januar 2013 at 23:37

    Ich bin tief bewegt und finde es klasse, dass du auch traurige, nachdenkliche Momente verscrappst. Ich tue das auch und ja, scrappen kann auch Therapie sein.
    Fühl Dich umarmt
    Gabs

  • Reply Tina 12. Januar 2013 at 1:09

    Das ist so traurig, dass mir keine passenden Worte dazu einfallen. Ich finde es toll, wie du damit umgehst, auch, dass du es in ein Layout packst. Vorm Vergessen musst du das Thema zwar nicht schützen, aber trotzdem finde ich es irgendwie tröstlich, Fotos wie dieses festzuhalten, ein paar (wirklich bewegende) Zeilen dazu zu schreiben und damit etwas zu haben, was man in die Hand nehmen, aber auch wieder weglegen kann.
    Ich wünsch dir, dass du diesen für dich so schweren Monat trotzdem gut überstehst. Wenigstens die Sonne soll sich ja in den nächsten Tagen wieder zeigen.
    Liebe Grüße,
    Tina

  • Reply Sonja 12. Januar 2013 at 9:04

    Ich denke, deine Kinder werden mit genauso viel Wehmut und einem genauso dicken Kloß im Hals dieses Bild betrachten und an diesen Moment denken, wie du es tust! Aber sie werden froh und dankbar sein eine Mutter zu haben, die solche Momente achtet, festhält und erinnert.
    Auch wenn ich hier mit einem dicken Kloß im Hals sitze, finde ich es großartig, dass du auch “diese Art von LOs” machst, das ist es doch, was das Scrappen ausmacht.
    Gruß und Kuss,
    Sonja
    P.S. Immerhin habe ich nicht umsonst gestern, am 11.o1. NOCH MAL Silvester gefeiert…und das nicht nur auf dem Blog…

  • Reply Claudia 12. Januar 2013 at 11:31

    Liebe Barbara,
    Dein Layout und Dein Post berühren mich sehr, mir kommen die Tränen. Mir fehlen die Worte…Ich habe den Unfalltod meines Kollegen verscrapt und für mich hat es eine therapeutische Wirkung. Ich weiß, es ist nicht ansatzweise so schlimm, wie den Lebenspartner zu verlieren.
    An dieser Stelle möchte ich Dir für deinen Blog danken, ich lese ihn so gern. Und durch dich habe ich mit PL angefangen, ich danke dir von Herzen.
    Ich wünsche Dir ein schönes Wochenende.

  • Reply Sabine 12. Januar 2013 at 15:46

    …irgendwann mache ich das auch mal…
    ..dem einen der Mann, dem anderen der Bruder..
    Vielen Dank, du machst das echt toll!
    Denk an dich!

  • Reply Stempelmaus aka Christa 13. Januar 2013 at 8:41

    Barbara ich könnt dich knuddeln…..
    genau am gleichen Tag, aber eben 3 Jahre später kam mein Vater ins Krankenhaus und kam auch nicht wieder. Ich weiß sehr gut wie sich das anfühlt und ich denke jetzt weiß ich auch ein wenig besser damit umzugehen. Wir sind damit nicht alleine. Ich drück Dich!!

  • Reply Susanne 13. Januar 2013 at 9:13

    Ach Barbara
    Deine Worte sind so wahr. Als vor 5 Jahren mein Hund gestorben ist, ist die Welt untergegangen Auch jetzt, wenn ich diese Zeilen schreibe, laufen mir die Tränen herunter – ich sehe meine Mara einfach immer noch vor mir, denk an die tollen 11 Jahre mit ihr, sie war meine Familie. Jetzt muss ich immer jeden Dobermann knuddeln, den ich anfassen darf und bin vertraut mit ihm wie früher mit meiner Mara.
    Gut für dich, wenn du merkst, dass es jeden Januar besser wird – ich finde diese Empfindungen, Gefühle sind wichtiger Bestandteil deines Lebens – lass sie einfach zu.
    LG
    Susanne

  • Reply Heike S. 13. Januar 2013 at 16:11

    4 Jahre ist das schon her? Ich erinnere mich noch gut an diese Zeit! Der Januar ist auch für mich der ödeste Monat des Jahres. Immerzu grau und es wird einfach nicht wirklich heller. Wenn dann auch noch traurige Erinnerungen kommen …
    Schuhe im Flur haben auch für mich inzwischen eine Bedeutung. Sie haben mich immer gestört! Seit dem Unfall meiner Tochter mit der Straßenbahn vor zwei Jahren sehe ich sie mit anderen Augen: Sie benötigt weiterhin ein ganzes Paar Schuhe. Es hätte auch ganz anders kommen können. Jedes Mal wenn ich diese Ansammlung Schuhe sehe, denke ich daran, was für ein Glück wir hatten. Ich sollte auch ein Layout machen und die Gedanken dazu aufschreiben.
    LG
    Bis zum 27.
    Heike

  • Reply Anja 13. Januar 2013 at 16:56

    Liebe Barbara,
    welch Layout. Und welcher Mut auch diesen Teil Deines Lebens und Scrappen hier zu teilen.
    Bei mir ist es die Zeit “zwischen den Tagen” wo damals, mittlerweile 7 Jahre her, unsere ungeborene Tochter im 7. Schweangerschaftsmonat gestorben ist. Kein Trost, dass andere auch Verluste haben, ich weiß, aber ich kann Dich verstehen und bewundere Deine Stärke. Danke Für Deine Art vieles zu teilen und damit anderen Kraft zu geben.
    Kopf hoch, auch der Januar geht vorbei, aber manchmal kommt er mir auch wie der längste Monat im Jahr vor.
    Liebe Grüße Anja

  • Reply Melanie 15. Januar 2013 at 9:48

    Liebe Barbara, ich kann dir gut nachfühlen, wie schlimm die Erinnerungen sind, aber ich finde, du hast ein rieeeeesen Glück, das du dieses Bild gemacht hast. Die schlimmste Zeit meines Lebens ab dem Tag nach dem nix mehr war wie zuvor habe ich eher im Vorbeirauschen und unter Medikamenten erlebt und so habe ich diese Zeit auch nie richtig verarbeiten können. Ich wünsche dir Kraft und Zuversicht aber ich bin sicher nach dem Blues kommt auch wieder der “flow”. LG

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