Habt ihr euch schon mal gefragt, was im Zeitraum zwischen eurer Fotobestellung und der Tüte mit bestellten Fotos in eurem Briefkasten passiert?
Oder wie ein Fotobuch entsteht?
Mich interessierte das jedenfalls sehr, ich gehe Sachen gerne auf den Grund. Deshalb fragte ich nach, als ich neulich zu einer Besprechung bei meinem Kooperationspartner Pixum war. Darf ich mal sehen, wie das funktioiert mit dem Drucken oder Entwickeln der Fotos im Großlabor? Darf ich das meinen Lesern zeigen?
Wir Scrapbooker arbeiten ja viel mit Fotos, ich drucke zwar auch zuhause, wenn ich aber z.B. größere Mengen Urlaubsfotos gedruckt haben möchte, oder größere Formate als 10×15 cm?
Dann bestelle ich natürlich auch. Die Qualität beim Anbieter Pixum finde ich hervorragend, manchmal nutze ich zwar auch Angebote anderer Anbieter oder möchte mal etwas Neues probieren, aber generell bestell ich inzwischen am liebsten dort.
Diese Aufnahme zeigt die Büroräume bei Pixum in Köln, die Fotowand besteht aus Fotos der Mitarbeiter!
Mitte Mai war es dann soweit, ich durfte mit einigen Pixum Mitarbeitern eins der Großlabors in der Nähe besichtigen.
Insgesamt gibt es drei große Fotolabors in Deutschland, mit denen Pixum zusammenarbeitet.
Nach einem kurzen theoretischen Vortrag über die Geschichte der Fotografie, Fotoentwicklung und des Fotodrucks zogen wir uns diese Sicherheits-Schuhe an und los ging es.
(Wusstet ihr, dass der Ursprung der Fotografie 1839 in Frankreich liegt?
Oder dass Herr Eastman (später unter dem Markennamen Kodak) das erste Fotolabor betrieb, wo farbige Kopien hergestellt wurden?
Oder dass Windows Vista das erste Betriebssystem war, mit dem sich direkt vom heimischen PC aus Fotos bestellen ließen? Man lernt nie aus …)
Die Bestellungen, die Online getätigt werden, laufen alle auf einen Großrechner im Norden Deutschlands. Von dort werden die Aufträge an die verschiedenen Produktionsstandorte gesendet.
In der Produktion, die ich sehen durfte werden nicht nur Aufträge aus der Mitte Deutschlands, sondern auch Aufträge aus den Beneluxländern verarbeitet.
Leider durften wir in der großen Produktionshalle aus Datenschutzgründen keine Fotos machen, es sind dort ja zum Teil sehr persönliche Fotos zu sehen.
Die folgenden Fotos sind mir von Pixum für diesen Beitrag zur Verfügung gestellt worden.
In der Produktionshalle war es laut und wir bekamen die weitere Betriebsführung per Audiosystem.
Schon die erste genannte Zahl hob mich fast aus den Sicherheitsschuhen, es werden alleine in dieser Produktionsstätte ca. EINE MILLION Fotos pro Tag gedruckt! Unfassbar, und auch schön, dass doch so viele Fotos von den Festplatten und Smartphones ihren Weg auf Papier finden.
Los ging es mit der Station, in der die Tüten mit reingekommenen analogen Aufträgen sortiert werden.
Was schätzt ihr, wie hoch ist der Prozentsatz an analogen Produkten ist? Also an auf herkömmlichen Filmen (das sind diese runden Dinger in den schwarzen Dosen, liebe Kinder) aufgenommene Fotos?
Das sind nur noch 2% der kompletten Produktion. So isses.
Wenn man einen Film zum Entwickeln abgibt, beschriftet man im Fotoladen oder Drogeriemarkt eine entsprechende Tüte. Das Gleiche gilt für CDs oder Datensticks mit digitalen Fotos, die eingeschickt werden, also eigentlich alle Nicht-Online Bestellungen. Diese Tüten werden im Eingangsbereich hier nach Inhalt vorsortiert.
Im Anschluss gab es eine Station (leider durfte ich ja keine Fotos machen, alles geheim), wo pro Tag per Handarbeit ca. 70.000 Einwegkameras geknackt werden. Diese Kameras werden zum Teil wiederverwendet, zum Teil gehen sie ins Wertstoffrecycling.
Ist das nicht auch eine unglaubliche Zahl? Einwegkameras werden gerne für Parties, Hochzeiten oder andere Events verwendet. Ich habe meinen Kindern, als sie vor Smartphones und Digicams die ersten Fahrten ins Pfadfinderlager machten, auch solche Kameras mitgegeben. So hat man trotzdem Erinnerungen und die Dinger sind so robust, dass auch jüngere Kinder damit gut umgehen können.
Weiter geht's im Fotolabor, bevor ich noch weiter abschweife (obwohl, noch ein Tipp, es gibt die Kameras auch für Unterwasser, eine witzige Sache für den Pool oder das Meer im Urlaub… )
Die Fotos, die digital bestellt wurden, werden Auftrag für Auftrag hintereinander gedruckt und laufen erst zur Qualitätskontrolle über diese Rollen.
Hier werden die Fotos Auftrag für Auftrag in das bestellte Format geschnitten.
Am Ende dieses Produktionsschrittes fällt der Stapel Fotos in einen Kasten und wird von einem Mitarbeiter entsprechend in Versandtaschen gepackt.
Die Versandtaschen mit den fertig entwickelten Fotos fallen in diese Transporttaschen.
Diese Taschen werden von Kurierfahrern abgeholt. Zur Auslieferung der Fotobestellungen an die Fotoshops, Drogeriemärkte usw., eben die Orte, wo der Kunde seine Bestellung aufgegeben hat und auch abholt.
Der Teil der Fotos, der direkt an den Kunden versendet wird, wird in einer anderen Halle verpackt, davon habe ich leider keine Fotos.
Einen sehr großen Anteil in der Produktion an diesem Standort nimmt der Druck von Fotobüchern ein. Gigantische Drucker, und die Geschwindigkeit, mit der die Fotobucher entstehen, ist erstaunlich.
So werden sehr kurze Bestellfristen kundenfreundlich garantiert.
So sieht es im Inneren eines Druckers aus, die Seiten eines Fotobuches.
Die Cover der Fotobücher sind aus spezieller hochwertiger Graupappe. Der Coverdruck ist hier zu sehen, mit diesen Druckpapieren wird die Graupappe in einem neuen Arbeitsschritt fest verleimt.
Die Fotobücher müssen 24 Stunden durchtrocknen und warten hier auf den Versand.
Das war ein kleiner Blick in die Produktion von Pixum Fotos und Fotobücher. Andere Fotoprodukte wie z.B. Tassen, Taschen und was es so werden in anderen Produktionsstandorten gefertigt.
Ich fand es sehr interessant, die Dimensionen einer solchen Produktion zu sehen. Und das da nix durcheinander kommt! Das richtige Cover zum richtigen Buch, die richtigen Fotos in die richtige Tüte.
Eine interessante Frage wurde noch gestellt: was ist, wenn bei der Qualitätskontrolle einem Mitarbeiter Bilder mit Inhalten, die unter Strafe stehen, auffallen? Kinderpornografie oder andere widerliche Sachen?
Dann wird selbstverständlich zur Überprüfung die Kriminalpolizei eingeschaltet.
Hoffentlich habe ich nichts Wesentliches vergessen, es waren so viele Zahlen und Eindrücke bei diesem Rundgang, und alles ohne kleine Gedächtnisstützen durch's Handy;-)
Kennt ihr eigentlich schon meinen Beitrag auf dem Pixum Blog? Dort habe ich vor einiger Zeit noch mal kurz beschrieben, was das eigentlich ist, das Scrapbooking.
Während gerade die Queen in Berlin ankommt, ich habe ausnahmsweise mal den Fernseher mit öffentlich rechtlichem Programm laufen, packe ich jetzt noch die großen Scrap-Pakete in Kartons, ich erzählte schon davon.
Den Beitrag mit Infos zum Verkauf der Pakete gibt es dann morgen, bis dann!
Beste Grüße
Barbara
5 Comments
Hi Barbara,
Danke für diesen wirklich interessanten Einblick!
Bei Pixum bestelle ich auch immer wieder gerne….nicht
zuletzt der netten Mitarbeiter wegen ;-))
Liebe Grüße,
Moni
Ein sehr interessanter Bericht, wäre ich auch sofort dabei gewesen. Das sind ja Wahnsinns Zahlen die da tagtäglich durch laufen.
liebe Grüße ☺️☺️☺️
Angelika
Hallo Barbara,
in den letzten Tagen habe ich mehrfach Fotos bestellt, um 2 Fotoalben für meine Tochter fertig zu stellen.
Danke für diesen interessanten Beitrag !
Viele Grüße, Synnöve
Vielen Dank für diesen interessanten Bericht über die Entstehung eines Fotobuches, ich hab mich immer schon gefragt, wie denn diese Logistik funktioniert.Ein Fotobuch zu designen wäre mal eine schnelle Alternative zum Minibook.LG Gerlinde
Hallo Barbara,
vielen lieben Dank für die viele Zeit, die Du wieder investiert hast um
diesen tollen informativen Beitrag zu schreiben. Es ist sehr interessant, zu sehen, was alles hinter den Kulissen bei Pixum so läuft.