Passend zum allgegenwärtigen Corona Thema habe ich mein erstes Layout mit einem Cutfile , das bedeuten mit einem per digitaler Datei und Plotter ausgeschnittenen Papierteil, gemacht. Ich besitze zwar eine Silhouette Cameo und bewundere stets bei anderen, welche Möglichkeiten damit gegeben sind. Aber damit beschäftigt habe ich mich bisher selten, da mir der rein handwerkliche Aspekt beim Scrapbooking irgendwie mehr liegt als der digitale.
In einer talentierten Gruppe befreundeter Scrapbooker wurde im Rahmen ihrer monatlichen Challenge einer der Cutfiles der wunderbar kreativen Paige Evans verwendet. Wenn ihr gerne Cutfiles verwendet, ist Paige wirklich die erste Adresse mit einer unglaublichen Auswahl an schönen Motiven. Ich durfte Teil der Challenge sein, herzlichen Dank auch an Melanie für die Organisation!
Cutfile Layout Corona Edition
Zu meinem Glück hat mir die liebe Nicola den bereits aus weißem Cardstock ausgeplotterten Schriftzug per Post geschickt, da wir uns alle zurzeit ja leider nicht persönlich treffen können. Da ich nach einer kreativen Pause unbändige Lust auf Mixed Media hatte, ist dieses Layout komplett ohne gemustertes Papier entstanden.
Ein Cutfile besteht aus Rand und Innenteilen, Nicola hatte mir die Innenteile der Buchstaben zum Glück mitgeschickt. Diese habe ich dann mit meiner geliebten Gelpress bedruckt und in den weißen Schriftzug eingeklebt.
Basis des Layouts ist weißer Cardstock, ich verwende am liebsten den Mixed Media Cardstock von Vaessen Creative. Der Hintergrund ist gestaltet mit mit Ranger Texture Paste, Sprühfarben und Stempelabdrücken, farblich passend zu den da bereits gedruckten Innenteilen der Buchstaben.
Und da mir beim Aufräumen neulich mein Dymo Prägegerät Dymo Prägegerät* in die Hände fiel, habe ich das auch mal wieder verwendet. Zu meiner Freude gab es tatsächlich einen Hashtag auf der Schriftschablone. Ich mag ja gerne schwarze Akzente auf Layouts, das bringt Kontrast, ohne zu bunt zu sein. Sowie die kleinen schwarzen Label von 7 Gypsies, die gefühlt aus dem letzten Jahrtausend sind, haha.
Die Fotos hatte ich für mein Corona Tagebuch mit dem Instax Share Fujifilm Instax Share * gedruckt und dann doch nicht für den Zweck verwendet. Hier passten sie dann ganz gut. Bei den großen Cutfiles finde ich es insgesamt herausfordernd, Fotos zu finden, die nicht zuviel vom Hintergrund, bzw. in diesem Fall Titel, verdecken. Oder total untergehen.
Schaut euch unbedingt an, was die restliche Cutfile Crew mit dem Schriftzug gemacht hat, unter dem Hashtag #cutfilecrew findet ihr sie alle bei Instagram. Supertolle Inspirationen!
Druck mit Alcohol Inks und der Gelpress Platte
Und da mich viele Fragen wie: “Was? Man kann Alcohol Inks auf der Gelplatte verwenden?” erreichten, habe ich dazu für euch eine kleine Anleitung fotografiert. Alcohol Inks sind im Abdruck leuchtender und kräftiger als die Gelpress Techniken mit Oxide Inks und den meisten Acrylfarben. Das war auch Thema meines letzten Workshops und wird auch in den kommenden (leider zurzeit verschobenen) Workshops Thema sein. Ich liebe die unendlichen Möglichkeiten dieser Technik einfach sehr!
Also: ihr benötigt Alcohol Inks, die ein tolles Comeback feiern. Ich verwende die von Ranger. Es gibt, falls ihr noch keine Alcohol Inks habt, es gibt sehr schöne farblich abgestimmte Sets fertig zu kaufen. Aber natürlich auch jede Farbe einzeln.
Dann braucht ihr eine Gel Press Druckplatte *. Ich habe inzwischen fast jede Größe, die auf dem Markt ist. Falls ihr gerne Karten bastelt, reicht eine kleinere Größe, wie zum Beispiel die verlinkte. Ich habe für dieses Layout und die Anleitung die Größe A4 verwendet, liebe aber auch meine 12″ Platte. Das ist auf den ersten Blick eine größere Anschaffung, aber damit könnt ihr dann den kompletten Hintergrund eines Layouts gestalten, oder mehrere Hintergründe für Karten auf einmal.
Dazu benötigt ihr noch eine Farbwalze Farbwalze* und weiße Acrylfarbe. Ich arbeite gerne auf der Tim Holtz Media-Matte aus Glas* . Darauf haftet die Druckplatte super und verrutscht nicht. Gut eignet sich aber auch ein Stück antihaftbeschichtetes Craft Sheet*. Auf diese Unterlagen könnt ihr dann auch direkt einen Klecks Farbe zum Aufnehmen mit der Walze geben. Und einen Stapel Schmierpapier rechts (oder links, wenn ihr die Walze als Linkshänder verwendet) daneben legen, ganz wichtig!
Für Muster im Druck mag ich die Art Printing Plates von Carabelle Studio Art Printing Plates von Carabelle Studio * sehr, die Auswahl ist gigantisch. Diese sind im Prinzip wie unmontierte Stempelplatten aus Gummi, davon habe ich auch noch einige, das funktioniert. Montierte Stempel eignen sich nur bedingt, der Abdruck wird nicht ganz so klar. Ich habe auch aus Moosgummi gestanzte Stempel für die Gelpress gebastelt. Im Grunde kann man auch einfache Kreise mit der Klopapierrolle in die Farbe drücken, passt auch gerade zum Thema, haha!
Los gehts. Ihr verteilt die Alcohol Inks in Tropfen auf der Gelpress Platte. Ich habe hier mit fünf Farben gearbeitet und die Farben von hell nach dunkel von oben beginnend aufgetropft. Das seht ihr links. Dann walzt ihr mit der Walze ganz leicht oben beginnend quer über die Platte und verteilt die Farben, bis ihr unten endet.
Wichtige Tipps für das Auswalzen der Farbe auf der Gelpress Platte
Zwei Sachen solltet ihr für ein schönes Ergebnis beachten.
- Ganz wichtig für das Auswalzen ist, dass ihr nur ganz leicht mit der Farbwalze über die Tinte rollt. Mit leichter Hand und schnell, sage ich immer in meinen Workshops. Auf keinen Fall drücken, damit vermischt ihr die einzelnen Farben zu sehr. Eigentlich reicht das Eigengewicht der Walze für den Druck aus.
- Die Geschwindigkeit. Alcohol Inks und auch zum Beispiel die tollen Acrylfarben von Paper Artsy trocknen relativ schnell. Deshalb solltet ihr zügig arbeiten, damit ihr in diese erste Schicht die Muster noch eindrücken könnt. In getrockneter Tinte oder Farbe geht’s natürlich nicht. Ich finde es darum wichtig, alles parat zu haben, griffbereit, dann klappt es super.
- Die Menge der Farbe ist auch eine Sache, die für die Qualität des Drucks Unterschiede macht. Im Fall von Alcohol Inks könnt ihr großzügig tropfen, so dass eine gleichmäßige Farbschicht entsteht. Die Menge der weißen Farbe, mit der ihr den Abdruck dann nehmt, sollte aber schön dünn sein. Nicht zuviel und nicht zuwenig, probiert das am besten aus.
Hier seht ihr die Muster in der Tinte. Auch hier gilt: nicht zuviel überlegen, einfach kreuz und quer die Art Printing Plates oder Stempel auflegen und leicht andrücken. Dann muss die Alcohol Tinte komplett trocknen, das dauert je nach Dicke des Auftrags ca. 1-2 Minuten.
Jetzt kommt eine dünne Schicht weiße Acrylfarbe. Ich verwende für diese letzte Schicht gerne handesübliche Acrylfarbe, die nicht ganz so schnell trocknet, zum Beispiel die von Schmincke. Ihr könnt einen Klecks Farbe direkt auf die Platte geben. Ich finde es aber einfacher, gerade für Anfänger, den Klecks Farbe auf das Craft Sheet oder Schmierpapier zu geben und die Rolle dann damit gleichmäßig einzufärben, so habt ihr mehr Kontrolle über die Menge.
Die weiße Farbe walzt ihr dann gleichmäßig dünn auf der Platte aus. Man sollte die Farbe darunter noch so gerade erkennen, auch das solltet ihr wie oben beschrieben, erstmal ausprobieren. Nicht zu dünn und nicht zu dick. Den Rest Farbe von der Walze könnt ihr am besten direkt auf Schmierpapier mehrmals abrollen, so erspart ihr euch das spätere Saubermachen der Walze.
Dann müsst ihr wieder schnell sein, und euer Papier, Cardstock, oder in meinem Fall für die Fotos Seidenpapier auf die Platte legen und relativ fest darüber streichen oder reiben. Ihr könnt auch hier eure (saubere bzw. trockene) Farbwalze zu Hilfe nehmen.
Das Papier könnt ihr dann an einer Ecke leicht anheben um zu prüfen, ob ihr fest genug gedrückt habt. Sonst nochmal drüberreiben. Et voila!
Für diesen Abdruck auf Seidenpapier habe ich die verschiedenen Alcohol Ink Farben sehr leicht verteilt. Ihr könnt die Übergänge durch erneutes Rollen mit der Walze etwas weicher gestalten. Aber wie gesagt, rollt man zuviel über die gesamte Fläche, vermischen sich alle Farben zu einer oft braunen Suppe, das möchten wir nicht.
Mit Alcohol Inks kann man ja eigentlich auf “normalem” Papier nicht arbeiten, da die Farbe sofort aufgesaugt wird. Man verwendet im allgemeinen Spezialpapier wie Yupo Paper . Durch die Technik mit der Gelpress Platte hat man aber die Möglichkeit, diese tollen leuchtenden Farben auch auf Cardstock oder normalem 200g Papier einzusetzen, mir gefällt das wirklich super.
Zurück zum Layout: ich habe die Innenteile des Cutfiles, also in diesem Fall der Buchstaben, einfach auf die vorbereitete Gelpress Platte gelegt, ein Blatt Schmierpapier darüber und festgedrückt. Da nicht alle Teile auf einmal auf die Platte passten, habe ich im zweiten Durchgang direkt neue Alcohol Inks auf die Platte gegeben (ohne Reinigung zwischendurch) , Muster rein, Farbe drauf und wie beschrieben abgezogen. Hat super geklappt.
Den weißen Umriss des Cutfile habe ich auf den vorbereiteten Untergrund des Layouts geklebt und die farbigen Teile zum Schluss in die Lücken. Es hat Spaß gemacht und ich liebe das Ergebnis, aber die fitzelige Kleberei der feinen Linien fand ich doch etwas nervig. Filigranes Arbeiten ist nicht mein Ding. Deshalb mag ich auch Mixed Media sehr. Zack, platsch, matsch, und Details stempeln. Und immer überraschende Ergebnisse! Das möchte ich euch auch noch mit auf den Weg geben: probieren, probieren, probieren. Und nicht gleich perfekte oder gewünschte Ergebnisse erwarten. Jeder Abdruck ist anders, das ist das Besondere. Und macht Spaß!
Beim ersten Abdruck mit den Buchstaben habe ich zum Beispiel genau die gleichen Farben verwendet, wie beim zweiten mit dem Seidenpapier. Der erste Abdruck hat Spuren von Grün, das seht ihr auf dem Layout. Obwohl ich keine grüne Tinte verwendet habe, sondern Aquamarine. Beim zweiten Abdruck kommt das Blau ganz anders raus. Das kann an einem Tropfen mehr oder weniger Tinte liegen, oder auch am Papier, schätze ich. Es macht die Sache reizvoll und spannend.
Reinigung der Gelpress Plate
Nutzt ihr die Gelplatte mit Acrylfarben, bekommt ihr sie rückstandslos sauber. Ich wasche sie nach Gebrauch als erstes mit warmem Wasser und etwas Spülmittel ab. Ihr braucht das nicht nach jedem Arbeitsgang zu machen, da durch das Abziehen des Papiers von der Platte fast alles an Farbe am Papier bleibt. Wenn ihr weiter mit der Platte arbeitet, können Spuren des vorangegangenen Druckvorgangs noch zu sehen sein, das kann tolle Effekte ergeben.
Dann reibe ich die Platte gründlich mit Babyöl ein und reibe sie mit Papiertüchern ab (ist zurzeit vielleicht Luxus, ihr könnt auch ein fusselfreies Tuch nehmen). Sind meine Platten, zum Beispiel bei Workshops, stark gebraucht worden, wiederhole ich den Vorgang und wundere mich, was da noch an Farbresten runtergeht. Das Öl pflegt die Platte zusätzlich. Aufbewahren solltet ihr eure Platten immer in der Originalverpackung, OHNE die durchsichtige Schutzfolie, sagt der Hersteller.
Durch den Gebrauch mit Alcohol Inks kann sich die Gel Plate verfärben, das ist rein optisch und hat keinen Einfluss auf die weitere Verwendung. Das gilt auch für die Art Printing Plates und Farbwalzen, die sind anschließend schön bunt. Verwendet ihr diese mit Acrylfarbe, könnt ihr sie ohne weiteres mit warmem Wasser und Spülmitten säubern, Alcohol Inks bleiben im Material. Stört mich nicht, ist eben so. Schliesslich sind es ja auch Werkzeuge und Gebrauchsgegenstände.
Die kleinen bunten Flaschen bewahre ich ich dieser speziellen Aufbewahrungsdose* für Alcohol Inks auf, sehr praktisch. Die ist jetzt fast voll, und es gibt so schöne neue Farben von Tim Holtz, dass ich wahrscheinlich bald eine zweite Kiste anlegen muss …
Kennt ihr Alcohol Inks schon? Habe ihr sie schon verwendet? Wenn ja, wie denn? Das interessiert mich, denn es gibt sie ja schon lange, aber zurzeit erleben sie erstaunlicherweise ein echtes Revival.
Morgen gibt’s die Auslosung zum Gewinnspiel, und Neues vom Corona Tagebuch. Daran arbeite ich heute Abend noch.
Habt es fein, passt auf euch auf, bleibt zu Hause (wenn ihr könnt) und gesund!
Alles Liebe
Barbara
Leserinfo zur Transparenz | Die im Posting mit *Sternchen gekennzeichnete Shopping-Links sind sogenannte Affiliate-Links zum Amazon Partnerprogramm (mehr dazu könnt ihr hier nachlesen). Bestellungen, die ihr darüber tätigt, unterstützen mit einer Werbekostenerstattung meine Arbeit an diesem für mich kostenpflichtigen Blog, da ich an verifizierten Käufen verdiene – ohne dass sie für euch einen Cent mehr kosten selbstverständlich. Dankeschön für eure Wertschätzung!
6 Comments
Hallo Barbara, toller Beitrag, vielen Dank!
Liebe Grüße, Lena.
Hallo Barbara, eine tolle Anleitung hast du da heute für uns Bastelwütige…ich habe alle Materialien hier, aber mit Alkohol Inks habe ich es noch nie ausprobiert. Also, Dankeschön für deine Inspiration.
Bleib gesund!
Viele Grüße Anja
Hallo Barbara, das ist wieder ein tolles Layout geworden!
Mit Acryl habe ich ja bereits experimentiert und muß nun unbedingt auch mal mit den Alkohol Inks testen.
Vielen Dank für Deine Berichte.
Ute
Liebe Barbara,
ich freue mich immer, dass du so viele Zwischenschritt-Bilder machst. Sehr interessant! Noch habe ich keine Alkohol Inks, aber ich überlege schon ‘ne Weile, ob ich sie doch mal ausprobiere. Ich mag so “Zufallsergenbisse” 🙂
Viele Grüße
Corinna
Liebe Barbara,
dein Layout ist wirklich suuuper geworden, schön, daß du dabei warst. 🤗
Deine Anleitung ist soo genial, daß ich mich bestimmt bald mal an die Zutaten traue, die ich mir schon bei deinem letzten Post in Erwartung (des ja zwangsläufig verschobenen) Workshops zugelegt habe. Mal sehen ob es klappt. Vielen Dank auf jedenfalls für deine Mühe 😘
Ganz liebe Grüße
Nicola 🌸
Du bist mein ScrapbookLexikon seit Anbeginn der Zeiten – danke dafür
💛💚💙💜🖤💖❤
Ich selber dürfe schon mal mit Alkohol Inks spielen, habe sie aber nicht daheim. Meine LieblingsUli macht damit – falls Du sie nicht eh schon gefunden hast-hier der Link auf Insta:
https://instagram.com/uli.delli?igshid=1v1ph1f9tl32u
Mega dazu der Hashtag #tuepfelvirus , wobei Alkohol ja grad Mangelware ist.
Freu mich auf jeeeeeden Deiner Posts…. IMMER 😁