Vorgestern wollte ich eigentlich meinen chaotischen Basteltisch aufräumen. Schnipsel und neue Farben, was so von den letzten Project Life Seiten übrig geblieben war. Stattdessen habe ich mein Art Journal aus dem Regal genommen und meinem kreativen Flow freien Lauf gelassen.
Das Schönste beim rumwerkeln im Art Journal ist für mich die totale Freiheit. Ohne Perfektion spielen und ausprobieren. Ohne Anspruch auf ein bestimmtes Ergebnis.
Heute möchte ich euch zu diesem Thema wieder ein paar Basics vermitteln. Denn jeder kann damit anfangen, versucht es einfach mal! Als kreativer Ausgleich für zuviel digitale Welt, ich glaube gerade in dieser Zeit kann es sehr befreiend und entspannend sein.
Was ist ein Art Journal und womit fange ich an?
Man könnte es als kreatives Tagebuch bezeichnen. Die Seiten füllen sich mit Farben, Zeichnungen oder Collagen, statt mit reinen Texten. Es gibt absolut keine Regeln bei der Umsetzung und es sind keine Vorkenntnisse oder teure Materialien nötig.
Ich kombiniere im Art Journal verschiedene Techniken, das nennt sich dann Mixed Media.
Ein Notizbuch, Stifte, Pinsel, Farben, vielleicht ein paar Magazine, Klebestift und Schere reichen für den Anfang schon aus. Ich empfehle das Format A 5 oder A 4. Wenn ihr nicht nur mit Stiften und Collagen arbeiten möchtet, sondern auch mit Farben, solltet ihr ein Notizbuch mit festerem Papier verwenden. Momentan verwende ich ein Art Journal aus der Dylusions Serie von Ranger, bin damit aber nicht ganz glücklich. Es hat Seiten aus verschiedenem Material, was ich anfangs ganz cool fand. Die Herausforderung mit Stoffseiten hat mich gereizt, aber inzwischen überspringe ich die Seiten aus Leinen manchmal.
Als Art Journal eignen sich viele Notizbücher oder Skizzenbücher im Handel, zum Ausprobieren von Farben bzw für systematische Farbproben ist ein kleineres Büchlein sicher auch reizvoll.
Es gibt auch viele andere Möglichkeiten:
- ein Art Journal selber binden, eine Art Junkjournal aus verschiedenen Papieren und Blättern
- eine Sammlung selbst gestaltete Blätter zusammenheften (binden, mit Buchringen oder Spiralbindung heften usw.)
- oder Upcycling: ein altes Buch zum Artjournal machen
- dickere Magazine oder Kataloge als Artjournal nutzen
Tipp: Ihr habt ein Notizbuch mit dünneren Seiten zuhause, und möchtet es als Art Journal mit Farbe verwenden? Klebt einfach zwei Seiten zusammen, dann wird das Papier stabiler. Ich wurde als Anfänger erstmal nicht viel investieren VOR dem Ausprobieren. Aufrüsten kann man ja immer …
Ich werde in der nächsten Zeit Artjournaling im Junk Journal probieren, das reizt mich auch für Workshops. Und bestellt habe ich bereits ein hochwertiges Strathmore Mixed Media Art Journal*, mit Aquarellpapier für feinere Techniken.
Was brauche ich noch?
Ohne zu sehr ins Detail zu gehen: ihr braucht für den Anfang wirklich nicht viel.
- Stifte nach persönlicher Vorliebe, beispielsweise Aquarellstifte, Fineliner etc in schwarz und weiß, Pastellkreiden, Wachsstifte und so weiter
- Farben, wie Aquarellfarben oder/und Acrylfarben, als Tube, Flüssigfarbe oder im Kasten. Mehr dazu im Beitrag über tolle günstige Farben, die ich ausprobiert habe.
- Pinsel, es muss nichts teures oder aufwändiges sein, die ihr zuhause habt oder welche vom Discounter sind total ausreichend
- Kleber, der sich für Collagen oder Mixed Media Arbeiten eignet, zB Mod Podge, einen guten Bastelkleber oder Klebestift. Persönlich schwöre ich ja seit langem auf RangerTim Holtz Distress Collage Medium *, sehr ergiebig, trocknet schnell und hält.
Das ist meiner Erfahrung nach erstmal das Wichtigste.
Dann könnt ihr je nach Vorliebe verwenden, was euer Bastelschrank vielleicht schon hergibt.
- Stempel und Stempelfarben
- Stencils (Schablonen), gekauft oder selbstgemacht
- Sticker oder Die Cuts
- eine Schere
- Strukturpasten und Spachtel
- Gesso, das ist ein halbdurchsichtiger Primer, mit dem ihr euer Papier bzw die Seiten grundieren und stabilisieren könnt, wenn ihr mit nassen Techniken arbeitet. Auch schön zum Schluss als leichtes Finish oder für Akzente
- Zeitschriften, Magazine und/oder alte Bücher, Schnipsel, die vom Scrapbooking und von meinen Gelprinting Sessions übrig sind, interessante Kalendersprüche, die Möglichkeiten sind endlos. Ich habe eine Kiste, in der ich erstmal alles sammle, und alle paar Wochen wird der Inhalt entweder verwendet, oder entsorgt. Es kann sonst ein ungeahntes Volumen werden (ich spreche aus Erfahrung …)
- Stoffreste, Masking- oder Washi Tape, Reste von Einkaufstüten, und was man unterwegs als Papierjunkie an Papierzeug einsteckt, ich könnte diese Liste beliebig fortsetzen
Momentan mache ich super gerne Collagen aus Scraps, also Schnipseln und Zeugs, was auf dem Tisch rumliegt oder ich fische etwas aus der oben erwähnten Kiste. Basis der rechten Seite hier oben war zum Beispiel das Mittelstück einer braunen Einkaufstüte. Der Aufdruck rief doch bitte ganz laut: mach was aus mir!! Dazu ein paar Stücke alter Buchseiten, ich reiße übrigens die Papiere für die Collagen am liebsten für das organische Feeling auf den Seiten. Diese Art “Resteverwertung” oder die Nachhaltigkeit finde ich bei Collagen so schön, es gibt mir einfach ein gutes Gefühl. Einen Fetzen Papier ein neues Leben geben.
Darauf pinsele ich herum oder trage auch gerne Farbe mit der Fingerspitze auf. Die schwarzen Sticker waren eigentlich bereits im Papierkorb, weil der Stickerbogen zu 99% aufgebraucht war. Aber hier passten sie einfach noch und sie sind der Müllverbrennung entkommen.
Auf der linken Seite oben klebt bedrucktes Seidenpapier, ich mag dieses leicht abstrakt bedruckte Dina Wakley Media Collage Papier * sehr und es ist meiner Meinung nach perfekt für tolle Akzente, wenn man selbst (wie ich) nicht gut zeichnen kann.
Ein Stück bedrucktes Seidenpapier findet sich auch hier unten auf der linken Seite, der Spruch ist aus dem Media Collage Words Pack *. Dazu eine eine Collage aus den Papieren, die ich zum Abrollen meiner Farbwalze beim Gelpress Druck verwende, man könnte es auch als Schmierpapier bezeichnen.
Auf der rechten Seite habe ich rechts neue Stempel von Dina Wakley ausprobiert und mit Distress Oxide Re-Inkern ausgemalt. Ich liebe es. Diese Farben sind matt, ein wenig wie Kreide, und es lassen sich mit einem Tropfen der Stempelfarbe (die eigentlich zum Nachfüllen der Oxide Stempelkissen gedacht sind) , Pinsel und Wasser schöne transparente Ergebnisse erzielen.
Ich hoffe, ich konnte euch das Thema Art Journal ein wenig näher bringen und euch vermitteln, wieviel Spaß ein Art Journal macht. Man braucht nicht viel Zeit und Material für diese kreative Auszeit.
Ihr könnt selbstverständlich auch eure eigenen Worte, Gedanken, Ziele und andere Ideen mit eurer Handschrift in ein Art Journal einfließen lassen. Es macht einfach Spaß, durch ein gut gefülltes Art Journal zu blättern.
Habt ihr bereits Erfahrung im Art Journaling? Oder Fragen dazu? Schreibt mir gerne in den Kommentaren.
Ansonsten probiert es einfach mal. Experimentiert, tobt euch kreativ aus aus, schaltet den Kopf aus und habt vor allem ganz viel Spaß dabei!
Alles Liebe und bis bald
Barbara
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