Charley und Irene, das hört sich an wie ein Hundepärchen, aber das waren die Namen der beiden Hurricanes, die ich bisher live erlebt habe, mittendrin sozusagen, in the eye.
Über Hurricane Charley, der uns im Urlaub 2004 obdachlos machte, habe ich schon zwei Layouts gemacht, hier und hier. Die Geschichte ist überaus spannend, die Fotos dazu sind aber noch auf DVDs und die muss ich erst suchen. Aber die Geschichte kommt, versprochen! Ich bekomme Gänsehaut, wenn ich nur daran denke….
Erst erzähle ich euch von Hurricane Irene.
Oder erst vom Erdbeben?
Immer der Reihe nach am besten.
Im Sommer 2011 war ich mit meinen Söhnen in den USA. Meine älteste Tochter war damals an der Otterbein University in Ohio zum Auslandssemester und wir wollten sie unbedingt besuchen.
Die Reise hatten wir wieder bei America Unlimited gebucht, dem USA-Reiseveranstalter unseres Vertrauens. Meiner Erfahrung nach klappt die Buchung komplett über einen Veranstalter stressfrei und perfekt.
Für längere Rundreisen gibt es ja zwei Möglichkeiten:
– man stellt sich alles selber zusammen. Vergleicht tagelang Angebote von Flügen, Autoverleihern, Hotels, Transfers, Eintrittskarten und wer weis was noch, bucht alles einzeln, hat verschiedene Tickets, muss Sitzplätze reservieren, hat -zig Buchungsnummern und schlimmstenfalls keine Rücktrittsmöglichkeit, usw….
– oder man bucht über einen Veranstalter, der auf das Zielland spezialisiert ist und hat eine einzige Buchungsnummer, einen persönlichen Berater und Ansprechpartner und bekommt vor der Reise ein kleines Heftchen mit Vouchern für alle gebuchten Leistungen.
Ich persönlich habe in den letzten Jahren die zweite Variante für USA-Reisen gewählt. America Unlimited war mir in einem Newsletter durch ein sensationelles Sonderangebot einer Kalifornienreise im Herbst 2010 aufgefallen. Die Reise haben wir damals gebucht, es war fabelhaft.
Deshalb habe ich mich, als wir meine Tochter in Ohio besuchen wollten, wieder bei America Unlimited beraten lassen. Meine jüngere Tochter hatte in dem Sommer Abi gemacht und ich wollte ihr eine Reise nach New York zum Abi schenken. Washington sollte auch drin sein, wir wollten das Grab meiner Tante auf dem Friedhof in Arlington besuchen.
Meine Söhne arbeiteten neben der Schule und sparten eisern, um auch dabei sein zu können, denn mein Jüngster hatte schon als kleines Kind den Traum, einmal Cedar Point zu besuchen. Da dieser gigantische Rollercoaster-Park auch in Ohio ist, passte das zum Ende unserer Rundreise perfekt.
Wir flogen nach New York, fuhren mit dem Zug nach Washington, übernahmen ab dort unseren Mietwagen und flogen nach insgesamt 10 Tagen von Cleveland, Ohio wieder zurück nach Düsseldorf (via Atlanta und Amsterdam)
Zurück aber endlich zum eigentlichen Titel dieses Postings.
Ein heißer Sommertag in New York City , wir waren am 23.08. um die Mittagszeit in Soho, im Bistro Soho Park (62 Prince Street). Dort gibt es übrigens die besten belgischen Fritten in NYC.
Statt Nümmerchen für’s Essen bekommt man gleich ganze Nummernschilder. Leckere Pommes mit tollen Saucen, Empfehlung!
Erkennt ihr, dass dieses Bild mit dem Essen ist leicht verwackelt ist? Irgendetwas oder irgendwie fühlte sich für ein paar Minuten seltsam an, aber wir wussten nicht warum, und vergaßen es auch schnell.
Als wir nach draussen auf die Straße kommen sah es so aus:
Die Straße war übervoll mit Menschen, die vor den Gebäuden standen. Jeder hatte sein Telefon in der Hand und starrte drauf, oder tippte wie wild drauf rum.
Seltsam, dachten wir. Da keiner von uns dreien damals ein Smartphone hatte, wir also vor Zeiten von Free Wi Fi, Facebook und Twitter unterwegs waren, hatten wir keine Ahnung, was los war. Im Rückblick vier Jahre später erscheint mir unsere damalige Situation in dem Zusammenhang seltsam unwirklich, ha, ha.
Als wir in ein Geschäft wollen, erklärt uns der Türsteher etwas von Evakuierung und Erdbeben.
Hallo??
Es hatte, so erfahren wir etwas später, in Richmont, Virginia ein Erdbeben der Stärke 5,8 gegeben, die Auswirkungen waren bis New York City zu spüren. Kurz danach brach für eine Stunde das komplette Telefonnetz zusammen, zum Glück war uns das damals egal, siehe oben.
Es gab keine Toten oder Verletzten, aber größere bauliche Schäden durch das Beben. Leider konnten wir deshalb einige Tage später nicht auf das Washington Monument fahren, es war gesperrt. Von da oben soll die Sicht außerordentlich sein. Durch das Erdbeben hatte das höchste Stein-Monument der Welt Schäden bekommen, kurz darauf gab Hurricane Irene der Spitze den Rest und das Monument wurde erst drei Jahre später nach gründlicher Reparatur wieder geöffnet.
Nun ja, ich hoffe, ich komme noch mal nach Washington, es steht auf meiner Bucket List!
Also, das Erdbeben hatten wir ohne größere Auswirkungen überstanden.
In den Medien war der sich nähernde Hurricane Irene die größere Bedrohung, er war zwar für den sogenannten Landfall, das ist der Moment, wenn der Sturm auf Land trifft, nur mit Kategorie I eingestuft, aber wir waren mit dem Procedere vertraut, Charley, den wir sieben Jahre vorher erlebten, hatte die Kategorie 4.
Ein wenig unwirklich kam uns das schon vor, schon wieder wir, im Hurricane?
Für den Tag, es war der 27. August, hatten wir eine Fahrt nach Mount Vernon (George Washingtons Amtssitz), südlich von Washington geplant, vorher wollten wir in die Outlet Mall Potomac Mills.
Im Shopping Center ist es ziemlich leer, wir fallen in einen kurzfristigen Konsumrausch, Abercrombie und Hollister und VANS und Timberland im Outlet, fast geschenkt, fast…
Antonius bringt zwischendurch kurz einige Tüten ins Auto, das steht draussen, und kommt nass und zerzaust wieder zurück. “Da draußen ist was los!”, sagt er, er sei mitsamt den Tüten fast weggeflogen. Drinnen im Einkaufscenter merkt man nichts.
Nachmittags beschliessen wir, besser nicht nach Mount Vernon zu fahren, nachdem wir überall in der Mall die Fernseher mit den Sturmwarnungen sehen.
Auf dem Weg zum Auto werden wir in zwei Minuten bis auf die Unterwäsche nass und durchgepustet.
Die Straßen in die Stadt sind alle als Evakuierungsroute eingerichtet, das bedeutet, es gibt nur eine Fahrspur in Richtung Küste, alle anderen fünf Spuren sind in Richtung Sicherheit, sprich Stadt umbeschildert. Sicherheit hat höchste Priorität, diese ganzen Maßnahmen funktionieren perfekt in den USA.
Alles ist plötzlich geschlossen, was ist mit Abendessen? Wir finden gegenüber von unserem Hotel glücklicherweise einen geöffneten, aber gespenstisch leeren McDonalds, der ganze Parkplatz davor steht allerdings unter Wasser.
Kleiner Insider am Rande, Antonius amüsiert sich sehr darüber. Bei der Bestellung der Chicken Nuggets wird er gefragt: ten or twenty? Bei uns in Deutschland fragt man: sechs oder neun? Tja, was sagt man dazu….
Total von Wind und Regen zerzaust nehmen wir das Essen mit ins Zimmer. Wenn ich das Bild jetzt so sehe denke ich: when the going gets tough, the tough go shopping 😉
Draussen stürmt es weiter, wir haben die ganze Nacht den Fernseher laufen. Es wird live auf allen Kanälen berichtet.
Am nächsten Morgen ist alles überstanden. Der Himmel ist wieder blau, der Wind verschwunden. Als wir aus der Stadt in Richtung Arlington fahren, sieht man nur leichtere Schäden.
Der Sturm hat nicht ganz so schlimm gewütet wie befürchtet, aber es kommen trotzdem insgesamt 10 Menschen dadurch ums Leben.
Während ich diesen Post schreibe, schaue ich immer wieder in mein Smashbook, ich wüsste diese Details sicher nicht so genau, wenn wir nicht auch viele Fotos gemacht hätten, auf die ich jetzt zurückgreifen kann. Damals hatte ich noch keine mobilen Fotodrucker und habe nur Text und Schnipsel von Papieren im Smashbook. Aber die Geschichten habe ich jeden Tag aufgeschrieben.
Genau hier.
Das ganze Smashbook dieses Urlaubs könnt ihr im Originalbeitrag von 2011 sehen, es war damals mein erstes Smashbook, ich liebe es!
Da ich das ganze Wochenende mit Aufräumen und Sortieren verbracht habe, ist fast kreative Ordnung entstanden, endlich finde ich wieder, was ich suche. Ich hatte eigentlich für ein Scrapbooking Layout Fotos dieser Reise auf der Festplatte gesucht.
Und was ist passiert? Ich habe spontan diesen Blogbeitrag geschrieben.
Jetzt habe ich noch mehr Fernweh als vorher, durch die Fotos und Smashbooks.
Und da Bloggen für mich auch Teilen bedeutet, freue ich mich sehr, dass ich meine Urlaubsgeschichten auf diesem Wege nicht nur selber noch mal erlebe, sondern sie auch mit euch teilen auf diesem Blog, der ja auch ein wenig Tagebuch ist, kann.
Ich freue mich so sehr über eure Kommentare und Likes und Fragen zum Thema Reisen. Was wäre ein Scrapbooker ohne Reisefotos? Und Smashbooks sind Scrapbooks in Urform.
Passt ja alles irgendwie zusammen, oder?
Alles Liebe
8 Comments
Wir waren im September 2011 in Washington und fanden es total schade, dass wir nicht aufs Monument konnten. Wir haben damals nicht weiter gefragt warum, aber dank deiner Geschichte weiß ich jetzt, was mit dem Turm los war! Danke für’s teilen! Liebe Grüße
Melanie
Ich liebe deine Urlaubsberichte. Und deinen ganzen Blog.
Bin vor ein paar Tagen auf ihn gestoßen – und begeistert!
Liebe Grüße
Pia
Ich hoffe, dir hat Washington damals trotzdem genau so gut gefallen wie uns, Melanie. Was für ein witziger Zufall!
Danke liebe Pia, und schau gerne wieder vorbei 😉
Danke für die tollen Urlaubsberichte! Ohne Smartphone – hmm das kann man sich heute ja fast nicht mehr vorstellen ;o) Das ist immer in der Tasche und wenn man keine Kamera dabei hat, schwupps gibt es trotzdem schnell ein paar Fotos. Heute sind die Bilder der neueren Smartphones auch von einer super Qualität. Ich habe immer ein Smashbook im Urlaub dabei, da passen Text, Fotos, Eintrittskarten, Quittungen und Co. ja super rein. Aber meistens mache ich auch noch ein Minibook im Anschluss an den Urlaub mit meinen Lieblingsfotos und ein bisschen Schnick-Schnack. Ich freue mich schon auf Deine nächsten Reiseberichte. Schön, dass Du Deine geplante Aufräumaktion geschafft hast. Kreatives Chaos ist ja ganz ok, aber zuviel Chaos hemmt dann doch manchmal die Kreativität. Ich wollte mich auch noch mal für die süßen Stempel und Holz-Worte (was für ein blöder Name aber mir fällt nichts besseres dazu ein) bedanken die Du mir zugeschickt hast. Wenn man den kleinen Schriftzug raus gedrückt hat, kann man wunderbar mit dem Smash-Pen die leeren Linien nachfahren und hat so die Gelegenheit den Schriftzug noch das ein oder andere Mal geschrieben zu verwenden. Liebe Grüße Ute aus Meerbusch
Ohne Smartphone war ich bis vor ein paar Wochen auch noch. Ich gehöre wohl noch zur Old School.
Fernweh …. Schön, sollte aber gestillt werden. Geht es für dich in diesem Jahr in den Urlaub?
Du wirst ein Smartphone in kürzester Zeit zu schätzen wissen, Summer! Und ja, ich plane gerade meinen Urlaub, aber das dauert noch ein wenig. Und erstmal mache ich einen Kurztrip nach London im Mai und besuche meine Tochter dort.
Schön London. Da wünsche ich dir viel Spaß. Auf die Fotos freue ich mich schon.
Liebe Grüße
Summer