Mixed Media Workshop: vier Layouts, vier Jahreszeiten, vier Techniken auf der Gel Press

Der erste Mixed Media Workshop am vergangenen Wochenende hat mir wieder gezeigt, wieviel Spaß Kreativität in der Gemeinschaft macht. Und wie viel intensiver das Ausprobieren und Werkeln sich in der Realität im Gegensatz zu Online-Workshops umsetzen lässt! Vom Spaß und unterhaltsamen Austausch in einer netten Gruppe ganz zu schweigen. Mehr zu meinen Workshops generell gibt es noch weiter unten, ich mache mir zurzeit eine Menge Gedanken dazu.

Mixed Media Workshop zum Thema “Vier Jahreszeiten, vier Scrapbooking Layouts”

Für den ersten Workshop im neuen Jahr nehme ich gerne ein “Best of “des vergangenen Jahres als Thema. Entweder wie 2022 als Minibook mit Monatsseiten oder wie jetzt das schönste Foto aus jeder Jahreszeit.

Das Thema war rasant gewählt und sehr ambitioniert. Vier Layouts in vier Stunden, erstmal hört sich das machbar an. Aber ich hatte auch eine Menge Technik und Material in den Workshop gepackt, es war schon eine Herausforderung. Besonders für die Anfänger, von denen einige am Samstag im Workshop waren. Aber genau das ist es doch, was die Kreativität anfachen kann, finde ich. Erstmal freimachen vom perfektionistischen Anspruch und nicht soviel überlegen, sondern einfach an die Farben, fertig, los! Genau das ist für mich das Besondere an Mixed Media und so versuche ich es meinen Gästen in Workshops zu vermitteln.

Es ist nur Papier! In diesem Fall kein teures gekauftes Designerpapier, in das man sich nicht traut hineinzuschneiden (wer kennt es nicht) sondern ganz verschiedene Papiere von Seidenpapier über alte Buchseiten zu Aquarellpapier und handgeschöpftem Baumwollpapier wie auf diesem Layout. Und erstmal gibt es für meine Workshop Gäste  immer jede Menge Schmierpapier zum Ausprobieren.

Aus verschiedenen Papieren zum Ausprobieren sind dann diese ausgestanzten Blumen als Dekoration auf dem Layout entstanden.

Buchstabensticker selbst passend einfärben und gestalten

Die Titel auf zwei meiner Layouts sind mit selbstgefärbten Buchstabenstickern gestaltet. Das Einfärben geht mit Hilfe einer Gel Press Druckplatte super einfach und gleichmäßig.

Diese Technik funktioniert auch prima, wenn ihr noch Buchstaben auf unterschiedlichen Stickerbögen übrig habt und sie als neues Wort einheitlich verwenden möchtet. Ich hatte euch in einem anderen Beitrag schon mal gezeigt, wie einfach das funktioniert.

Genauso mit Acrylfarbe eingefärbt habe ich die Buchstabensticker auf dem Scrapbooking Layout zum Thema Herbst. Der Hintergrund ist mit Alkoholtinte auf einer großen Gel Press Druckplatte* entstanden.

Tipp: Alkoholtinte auf Fotopapier

Zusätzliche Dekoration sind hier ausgestanzte Blätter, die wir mit Alkoholtinte auf der Gel Press Platte eingefärbt haben. Die Brillianz und Leuchtkraft kommt auf glänzendem oder beschichteten Papier am besten zur Geltung. Oft wird dafür Yupo Papier verwendet. Das ist mir aber zum einen zu teuer und besteht auch zu 100% aus Kunststoff. Ich habe hier glänzendes Fotopapier verwendet, sehr günstiges. Das hatte ich vor Jahren mal bei Aldi gekauft. Für Fotos taugt es meiner Meinung nach nicht, aber für Alkoholtinte ist es super geeignet.

Im Mixed Media Workshop hat es super funktioniert. Wir haben eine dünne Schicht Alkoholtinte* mit der Farbwalze* auf der Gel Press Druckplatte ausgerollt und die Blätter mit der glänzenden Seite draufgelegt, Fertig, ohne große Kleckerei. Den Rest der Farbe kann man sogar noch für einen Druck verwenden, kein Tropfen Tinte oder Farbe wird verschwendet.

Scrapbooking Layouts mit gestempelten Titeln

Seit ich meine neue große Stempelplatform* habe, stempele ich auch ohne Angst vor Fehler auf meine großen fertigen Layouts. So kann ich die Stempel millimetergenau an der richtigen Stelle platzieren und auch zweimal genau an die gleichen Stelle stempeln, sollte der Abdruck beim ersten Mal nicht deckend genug sein.

Für dieses Layout haben wir im Mixed Media Workshop ich mit der 6″ Gel Press Platte* und einer Schablone zweimal direkt auf das Aquarellpapier gedruckt. Auch hier war wieder Alkoholtinte auf der Gel Press Platte im Einsatz.

Zusätzliche Dekoration ist ein aus Transparentfolie gestanzter Fotorahmen, der ebenfalls mit Alkoholtinte* eingefärbt wurde. Wenn ihr kurz nochmal hochscrollt: Oben auf dem Herbst-Layout ist übrigens auch an der rechten Seite ein transparenter eingefärbter Streifen eingebaut, den ich zusätzlich mit einem Muster geprägt habe.

Was fehlt noch? Richtig, der Sommer. Für dieses Layout haben wir mehrere kleinere Drucke mit Alkoholtinte und der Schablone aus dem Materialpaket auf der kleineren Gel Press Platte* gedruckt und zu einer Collage verarbeitet.

Der zarte Rand ist ebenfalls mit Alkoholtinte entstanden.

Die Buchstabenstempel und die Zahlenstempel sind von Heidi Swapp, ich liebe die besonderen kleinen Feinheiten auf ihren Stempelplatten.

Für die Textstreifen auf meinen Layouts habe ich nach langer Zeit mal wieder meine alte Kursiv-Schreibmaschine entstaubt, sie funktionierte noch einwandfrei. Die Textstreifen sind bei mir auch immer ein Design-Element.

Zwischendurch gab es einen kleinen Snack auf die Hand, keine Zeit für Mittagspause, denn alle waren so eifrig bei der Sache. Der schnelle Flammkuchen Toast nach Rezept meiner Freundin Bine stillt immer gut den kleinen Hunger.

Die Ergebnisse meiner Gäste, die zum Teil zum ersten Mal mit Alkoholtinte arbeiteten, waren wirklich super.

Und alle konnten ihre selbstgemachten Papiere für die Layouts genau auf die Farben aus ihren mitgebrachten Fotos abstimmen, das ist immer wieder so toll mitzuerleben.

Mixed Media Workshop, behind the scenes, ein paar ehrliche Worte

Manchmal (oder fast immer, ha ha) entsteht im Laufe eines Workshops Chaos, weil alle so eifrig bei der Sache sind. Das muss so, wo gehobelt wird …, ihr kennt das.

Ich komme während der Workshops auch selten dazu, Fotos zu machen, meist bleibt es bei einigen kleinen Videos für Instagram. Nachher-Fotos vom Zustand meiner Werkzeuge und Farbtuben wollte ich eigentlich dieses Mal machen, aber ich habe es dann doch vergessen.

Damit sind wir bei einem Thema, das mir zunehmend Bauchschmerzen verursacht, für das ich aber noch keine Lösung gefunden habe.

ZEIT.

Zeit, die man kaum in Zahlen fassen kann. Und auch nicht in Euros. Die Vorbereitung meiner Workshops sind schon sehr zeitintensiv. Das liegt aber auch an meinem Anspruch, ein optimales Ergebnis für meine Gäste zu ermöglichen. Mit immer neuen Ideen und dem Garant für schöne Ergebnisse und Umsetzbarkeit. Und Spaß im Workshop, ihr sollt euch wohlfühlen und einen schönen Tag haben. Das ist mir wichtig und auch eingeplant und einkalkuliert.

Aber zunehmend wird mir bewusst, wie lange ich inzwischen mit dem Gesamtaufwand an Zeit und Arbeit NACH einem Workshop beschäftigt bin. Ihr könnt euch nicht vorstellen, wie mühsam das Schrubben von Farbwalzen, Schablonen und Stempeln ist. Zweimal pro Workshop-Wochenende. Plus die gründliche Reinigung und Pflege diverser Gel Press Platten. Plus das Entfernen von Farbspritzern von Fußboden, Stühlen und Tischbeinen (wie zur Hölle kommt Farbe an ein Tischbein?). Plus das Wegräumen und so weiter und so weiter… Uff.

Wenn ich am Anfang eines Gel Press Workshops darauf hinweise, dass es wichtig ist, die überschüssige Farbe auf der Farbwalze nach jeder Verwendung kurz auf Schmierpapier abzurollen, ist das in der Aufregung bereits nach fünf Minuten vergessen. Dabei ist es auch wesentlich besser für den weiteren Farbauftrag, wenn die Farbwalze nicht durch immer dicker werdende Farbschichten verklebt.

Ich stelle für Anfänger gerne meine Werkzeuge zur Verfügung und verstehe, dass man sich eine Gel Press Platte oder Farbwalze nicht sofort anschaffen, sondern eventuell erst ausprobieren möchte, gar kein Problem. Deshalb schreibe ich vor meinen Workshops auf die Mitbring-Liste bei solchen Sachen immer: falls vorhanden.

Ich stelle auch eine große Auswahl und Vielfalt an hochwertigen Acrylfarben und Tinten zur Verfügung. Oder eine Menge an sauteurem Farbpigmentpulver, von dem man nur einen Hauch braucht, das aber teelöffelweise auf dem Papier verstreut wird. Ich hole auch wirklich gerne auf ein “…hast du noch ein anderes Gelb oder ein helleres Rosa oder ein dunkleres Braun…” noch mehr Farben aus meinem Vorrat. Mache ich wirklich gerne, weil ich selbst ja so ein “es muss genau der Farbton sein” Freak bin. Ich gebe euch auch gerne zusätzliches Scrapbooking Papier, wenn ihr euch mal verklebt oder verstempelt habt. Kein Problem.

Und was ich auch jedes Mal sage: wenn ihr die Farbtuben nach der Verwendung einmal kurz mit einem Feuchttuch abwischt, sauen sie nicht so schlimm ein. Tja, ratet mal, wer nach einem Workshop mehrere Stunden Farbtuben säubert und erstmal in Orangenreiniger eingeweichte Farbwalzen schrubbt. Weil ja für die nächsten Gäste wieder alles fresh sein soll und muss.

Auch die Abnutzung meiner Werkzeuge und Geräte wird mir leider bewusster, da ich inzwischen die siebte (!) neue Stanzmaschine anschaffen muss. Denn im Laufe der Jahre habe ich durch die starke Abnutzung auch in den Workshops sechs Stanzmaschinen verschlissen, irgendwann lässt der Druck der Walzen einfach nach. Gut, auf  17 Jahre Workshops verteilt ist das relativ, aber es ist trotzdem ein Kostenfaktor.

Durch unsachgemäße Benutzung verbogene Stanzformen sowie ständig verbogene und abgenutzte Platten kommen noch dazu.

Die elektrische Sizzix Big Shot Switch, die ich im November gekauft habe, hatte übrigens bereits nach dem ersten Workshop einen Defekt, zum Glück hat mir Sizzix den Kaufpreis erstattet. Ich kaufe die auch nicht nochmal, obwohl ich anfangs begeistert war, die Elektrik ist einfach zu anfällig.

Einerseits liebe ich es, vielfältige Workshops zu geben und schätze das Interesse sehr. Es macht mir genau so viel Freude wie meinen Gästen. Ich habe seit Jahren, trotz sehr gestiegenen Einkaufspreisen, meine Preise, die sowieso sehr knapp kalkuliert sind, nicht erhöht. Und möchte es auch eigentlich nicht, um so möglichst vielen von euch weiter die Teilnahme zu ermöglichen. Aber ich kann auch nicht draufzahlen oder viele Stunden meiner Zeit unbezahlt aufwenden.

Was könnte eine Lösung sein? Eine Art Werkzeug-Pauschale? Eine Art Leihgebühr für Werkzeug? Ich weiss es auch nicht. Für die Gäste, die dann ihre eigene Gel Press Platte oder Farbwalze mitbringen bin ich wirklich sehr dankbar.

Oder einfach weniger Inhalt in einen Workshop packen? Gefällt mir eigentlich auch nicht. Diese Idee kollidiert mit meinem eigenen Anspruch an Qualität und Leistung. Ich habe Verständnis für alles und alle, niemand mag sich bitte jetzt unwohl fühlen oder persönlich auf den Schlips getreten, es sind meine subjektiven Erfahrungen der letzten Jahre.

Wahrscheinlich habe ich diese Gedanken auch in zwei Wochen schon wieder vergessen und denke nicht mehr soviel darüber nach.

Aber heute musste es einfach mal raus.

Trotzdem würde mich eure Meinung dazu interessieren, wenn ihr mögt.

Alles Liebe

Barbara

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