Weihnachtskarten 2024, Variationen von einfach bis vielschichtig

Macht ihr auch selbst Weihnachtskarten?

Bezeichnet mich gerne als verrückt, denn ich versende an Familie und Freunde seit mindestens 35 Jahren handgemachte Weihnachtskarten. In den Jahren davor habe ich UNICEF Karten verwendet.

Die Karten und ihre Herstellung gehören fest zu meinem Jahresrythmus und erlauben mir, in der Adventszeit meine Kreativität auszudrücken und mit anderen zu teilen. Im Sommer bin ich gar nicht so detailfreudig und bastelwütig, aber an trüben Herbst- und Wintertagen etwas mit den eigenen Händen gemütlich zu werkeln ist einfach besonders. Erst recht in Zeiten, wo niemand Zeit für nix hat, Geschenke mit einem Klick bestellt werden und der Terminkalender voll ist.

Mein kreativer Stil hat sich im Lauf der Jahre leicht verändert, das sehe ich an Hand der Fotos, die ich im Laufe der Jahre von meinen Weihnachtskarten gemacht habe. Eins hat sich aber nicht verändert:  zu viele Ideen. In jedem Jahr nehme ich mir vor, ein Modell mehrmals zu werkeln, und dann geht die Kreativität wieder mit mir durch. Das macht einerseits Spaß und entspannt mich total. Andererseits braucht es Zeit. Nun ja.

Heute zeige ich euch meiner diesjährigen Weihnachtskarten, ich habe insgesamt fast 40 Karten gemacht. Dazu gibt es hier für euch auch Produktempfehlungen und Tipps.

Weihnachtskarten 2024

In diese Karten bin ich schwer verliebt, man könnte fast sagen, es sind meine Favoriten. Die Zweige habe ich mit dem 3D Embossing Folder Pine Branches in Aquarellpapier geprägt. Aquarellpapier ist weicher als Cardstock oder Fotokarton und eignet sich besonders gut dafür.

In diesem Jahr habe ich zum ersten Mal diese Klappkarten aus festerem Aquarellpapier* verwendet. Besonders für Mixed Media Techniken, wenn ich zum Beispiel mit Farbsprays oder Distress Inks und viel Wasser gearbeitet habe. Wie auch beim Scrapbooking und bei meinem Project Life verwende ich am liebsten selbstgestaltete genau farblich passende Papiere. Das ist natürlich aufwändiger, aber das Spiel mit den Farben macht mir auch viel Spaß. Wie ich meine Papiere, aus denen ich dann auch Zweige und andere Motive ausstanze, selber einfärbe, habe ich in diesem Beitrag Schritt für Schritt beschrieben.

Für diese Karten habe ich den oberen Teil der Karte mit Tim Holtz Distress Mica Farbsprays* in Grüntönen besprüht, einen Pumpstoß Wasser dazugegeben, alles gut nach oben abtropfen lassen und mit dem Heat Tool* getrocknet.

Dann habe ich mit einer Tim Holtz Blending Brush* und Distress Stempelfarbe in Vintage Photo* die Feinheiten der Zweige herausgearbeitet und dem unteren Teil der Karten so auch einen Hauch Farbe zugefügt. Mir dem Bürstenpinsel kann man Feinheiten einfach besser herausarbeiten als mit dem Blending Tool Schwämmchen.

Die Feinheiten der Zweige kommen so wunderschön zur Geltung. Zum Schluss habe ich mit verdünnter weißer Acrylfarbe ein paar Spritzer als Schnee gesetzt und aus rot eingefärbtem Aquarellpapier die Schriftzüge doppelt gestanzt und aufgeklebt. So sieht es dimensionaler aus. Den ergänzenden Teil der Sprüche habe ich jeweils gestempelt, ausgeschnitten und aufgeklebt.

Die Karten sehen aufwändig aus, sind es aber nicht, wenn man einmal einen gewissen Workflow hat.

Und da ist er wieder. Mein Lieblingsbaum, den ich bereits bei meinen letztjährigen Weihnachtskarten so oft gemacht habe. Die Stanzform Trim A Tree von Tim Holtz* ist einfach ein Traum, so vielschichtig und dimensional. Und sie eignet sich perfekt, um Papierreste zu verwenden. Dieses Jahr habe ich ganz einfache, schlichte und monochrome Karten damit gewerkelt.

Als Basis für meine Weihnachtskarten kaufe ich fertige Kartensets mit Umschlägen*, in weiß oder cremeweiß und gerne auch Sets aus hellbraunem Kraftpapier*.

Letztere habe ich in diesem Jahr sehr häufig eingesetzt. Ich mag das leicht rustikale, den handmade look von Kraftpapier allgemein sehr gerne.

Meistens arbeite ich nicht direkt auf der Klappkarte, sondern auf einem separaten Stück, das ich zum Schluss dann auf die Klappkarte klebe.

Dazu schneide ich ein zuerst Stücke, die etwas etwas kleiner als die Klappkarten sind, zu. Das habe ich übrigens bei den meisten meiner Weihnachtskarten so gemacht, also die Klappkarten geteilt, einfach vom Rand jeweils einen Zentimeter abgeschnitten und fertig. So entfällt das ausmessen und zuschneiden von größeren Cardstock Bögen und der aufgeklebte Teil passt vom Farbton und der Stärke immer perfekt zur Klappkarte.

Für diese Karte habe ich in ein zugeschnittenes Stück mit einem Embossing Folder* Schneeflocken geprägt, den Baum bzw die Bäume ausgestanzt und aufgeklebt und dann alles mit einem weißen Stempelkissen* drübergewischt. So entsteht ein schöner Effekt für diese schlichte Karte.

Schnee auf Weihnachtskarten, ein Tipp

Ganz neu in meiner Stempelsammlung in diesem Jahr: der Tim Holtz Stempel Home for Christmas*. Die Motive sind ein bischen vintage, ich mag das Set sehr.

Für die Karte habe ich einen Hintergrund mit Distress Ink Stempelkissen in Tumbled Glass und Evergreen Bough* eingefärbt. Letzteres ist eine meiner Lieblingsfarben für Weihnachtliches in blau-grün. Damit habe ich auch die Zweige aus dem Stempelset gestempelt.

Das Auto mit dem Baum habe ich mit wasserfester Stempelfarbe ich schwarz* gestempelt und mit Distress Aquarellstiften* feucht ausgemalt. Solange die Farbe noch feucht war, habe ich Distress Embossing Glaze* (halbtransparentes Embossing Pulver) drüber gestreut und erhitzt, das vertieft die Farben und ergibt haptisch einen besonderen Effekt.

Für den Schnee habe ich etwas Neues ausprobiert und bin begeistert von diesem dimensionalen Effekt! Ich habe Distress Resist Spray* auf die Karte getröpfelt, also nicht gesprüht, sondern den Sprühkopf aus der Flasche gezogen und mit dem kleinen Röhrchen getröpfelt. Dann direkt weißes Embossing Pulver* darüber gestreut und mit dem Embossing Föhn erhitzt und geschmolzen. Den Rand des Stücks habe ich dann noch zart mit roter Stempelfarbe eingefärbt (Fachsprache: geinkt).

Ich finde den Effekt einfach toll. Und das Besondere an handgemachten Weihnachtskarten kommt wieder einm,al raus: die Haptik, wenn man sie berührt. Da kommt keine gekaufte gedruckte Karte mit, finde ich.

Dann wurde es bunt. Mal ganz was anderes als die traditionellen Weihnachtsfarben. Für diese Karten habe ich zuerst einen Hintergrund mit Texture Paste und einer Schablone gemacht. Dabei habe ich ein wenig experimentiert, für die linke Karte habe ich Texturpaste in weiß deckend* verwendet, und fpür die rechte Distresss Texture Paste transparent* Der Effekt ist leicht unterschiedlich.

Besprüht habe ich alles mit den neuen Distress Spritz* Sprühfarben. Die sind transparenter als herkömmliche Sprühfarben und haben, ebenso wie die deckenden Mica Stains, einen leichten Schimmer-Effekt.

Vorher hatte ich das Stück noch mit zwei Stempeln aus dem Stempelset Santa Visit von Tim Holtz bestempelt, die Abdrücke schimmern jetzt leicht durch.

Abgerundet wird das Ganze mit Sprüchen aus dem neuen Tim Holtz Stempelset Holiday Whatnots, das kommt bei mir auch permanent zum Einsatz und wird ein Klassiker. Ich habe es auf schwarzen Cardstock gestempelt und mit weißem Embossingpulver geprägt.

Auch für diese Karten habe ich wieder das Kartenset aus dickem Aquarellpapier* verwendet, es zieht sich nach dem Einsatz von Wasser wieder komplett glatt und hat eine tolle hochwertige Haptik. Ich lege die fertigen Karten immer zwischen Küchenkrepp für eine Stunde unter ein paar schwere Bücher, dann sind sie komplett flach und glatt.

Das Stempelset Holiday Whatnots habe ich auch auf diesen Karten eingesetzt, die sind aus meiner anfänglichen Experimentierphase. Dazu gesellt sich ein Kranzstempel von Charlie & Paulchen.

Auf dem diesjährigen Stempelmekka hatte ich einige Stempelsets von Charlie & Paulchen gekauft und bin somit Tim Holtz ausnahmsweise mal untreu geworden. Ab und zu mal deutsche Stempel geht ja auch. Aber die meisten sind mir einfach von der Typografie zu langweilig und deutsche Sprüche sind oft so sakral oder wirken leicht spießig und altmodisch. Charlie & Paulchen sind da für mich eine angenehme Ausnahme.

Rechts Weihnachtsleiste, links Tim Holtz. Nur mal so als Vergleich.

Das Tim Holtz Stempelset Festive Print* hatte ich bereits im vergangenen Jahr häufig eingesetzt, Beispiele könnt ihr in in diesem Beitrag von 2023 sehen. Und auch bei meinen Weihnachtskarten 2024 kam es wieder zum Einsatz. Es ist einfach so easy, damit schnell und einfach tolle Karten zu stempeln.

Das war dann auch mein Ziel, nachdem ich einige eher aufwändige Karten gemacht hatte. Jetzt noch schnell was Einfaches, und das in Massenproduktion.

Sehr rustikal, sehr schlicht. Noch ein Tipp: mit einer Stempelhilfe geht das alles hundertmal schneller, zack, zack. Wenn euch das Original von Sizzix, das ich verwende, zu kostspielig ist, gibt es von Vaessen gerade eine kostengünstige Variante* im Angebot. Ich kann dazu aber nicht mehr sagen, da ich sie nicht habe, sieht aber ganz ok aus.

Diese Karte mit einer älteren Tim Holtz Stanzform wollte ich schon im letzten Jahr machen und habe mich jetzt aber erst dran getraut. Schön isse, aber ein “pain in the ass”, wie, man so so sagt. So eine klebrige Fitzelarbeit! Es bleibt erstmal bei einer.

Klein aber fein, hier kam eine neue Stanze von Alexandra Renke zum Einsatz, an der ich nicht vorbei konnte.

Diese wieder etwas klassischeren Karten sind mit dem Stempel- und Stanzenset Holly Berries Bundle von Hero Arts entstanden. Ich experimentiere ja gerne und würde mich deshalb nie auf einen bestimmten Stil festlegen wollen.

Der Hintergrund ist mit Tim Holtz Stempeln und Distress Spritz in Antique Linen entstanden. Das ist meine Lieblingsfarbe bei den Spritzes, ein ganz zarter dezenter und transparenter Goldschimmer, derr jeder Karte eine edle Optik verleiht. Sieht man leider auf Fotos nicht so, aber der Empfänger dieser Karten wird es erkennen.

Den ausgestanzten Zweig habe ich vorher mit Distress Inks in dunkelbraun gestempelt, mit klarem Embossingpulver fixiert und dann mit einem Wassertank Pinsel coloriert.

Wieder schnell und einfach auf Kraft. Meine geliebten Bottlebrush Trees, die jedes Jahr zum Einsatz kommen. Auf Karten, auf Geschenkverpackungen und Etiketten (dazu bald mehr) und im Dezembertagebuch. Ich glaube kaum ein weihnachtliches Stempelset ist seit Jahren bei mir so oft im Einsatz wie dieses.

Hier einmal ganz edel in schwarz embossed, mit goldenen Füßen.

Und als ich dachte, ich bin jetzt durch mit Weihnachtskarten, kamen meine neuen Heidi Swapp Stempel an. Die musste ich natürlich sofort ausprobieren. Insgesamt habe ich in diesem Jahr bei meinen Weihnachtskarten wesentlich mehr gestempelt als gestanzt und geklebt. Ich stehe einfach immer auf leichtem Kriegsfuß mit Klöeber aller Art. Der sich oft an Stellen verirrt, wo er garnicht hin soll.

Diese drei Prachtstücke sind ausschließlich mit drei Distress Oxide Stempelfarben (black soot, rustic wilderness und lumberjack plaid) und zwei verschiedenen Stempelsets von Heidi Swapp entstanden.

Zu guter Letzt: Bling bling

Beim Aufräumen  (ich dachte jetzt habe ich genug Karten und packe alles weg, haha) fielen mir diese bereits ausgestanzten und nicht verwendeten Bäumchen und eine Dose Mica Flakes in die Hände. Hmmm, damit könnte ich … und schon war ich wieder mitten drin. So ist das mit kreativen Ideen.

Der Hintergrund ist schnell wie oben bei der Karte mit dem roten Auto beschrieben entstanden. Ein paar dezente Stempelabdrücke und die Bäumchen aufgeklebt.

Dann habe ich auf den unteren Rand der Karte mit dem Finger Distress Collage Medium aufgetupft und die schimmernden kleinen Splitter drauf gestreut. Leicht angedrückt und trocknen lassen.

Leider sieht man den Effekt auf Fotos wieder nicht so gut, aber es sieht phantastisch aus. Schade, dass mir diese Idee nicht früher gekommen ist, davon hätte ich gerne noch mehr Karten gemacht. So bleibt es erstmal ein Unikat, über das sich der Empfänger hoffentlich freuen wird.

Heute werden alle Karten geschrieben, adressiert und zur Post befördert. Es wird Zeit.

Ab morgen ist das Hotel Mama auch voll belegt und es gibt für die nächsten 10 Tage fast ausschließlich Familienzeit.

Ich hoffe, ich konnte euch ein wenig für eure eigenen Weihnachtskarten inspirieren. Und wenn ihr welche kauft und verschickt, ist das auch total ok.

Denn wer freut sich nicht über ein Zeichen besonderer Wertschätzung durch einen persönlichen Weihnachtsgruß?

Ich wünsche euch eine schöne letzte Adventswoche!

Alles Liebe

Barbara

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