Was für eine Woche. Man hat ja gerade das Gefühl, in einer surrealen Welt zu leben. Mit leicht dystopischen Zügen.
Trump stellt gerade sein Kabinett des Grauens auf, das ich gerne auch als Voldemorts Army bezeichne. Und wer immer noch denkt, das alles hätte keine Auswirkungen auf uns, auf Europa und den Rest der Welt, der ist einfach naiv, sorry.
Und über Deutschland ballt sich Negativität zusammen wie bei einem schweren Unwetter. Die viel zitierte schlechte Stimmung aber ist selbstgewählt. Und oft grundlos. Einerseits bin ich erleichtert, dass das Gezerre in der Ampel-Koalition endlich ein Ende hat. Gleichzeitig bin ich extrem besorgt und angespannt. Die Wahl von Donald Trump steckt mir in den Knochen. Und bis zum vorgezogenen Wahltermin bleiben uns nur noch wenige Wochen.
Vor uns liegt ein Wahlkampf, wie es ihn in Deutschland noch nie gegeben hat. Die Rechtspopulisten (und leider inzwischen auch die CDU) können eine Sache sehr gut: mit Emotionen Politik machen. Wie das ausgehen kann, hat man ja in den USA gesehen.
Was ich auf keinen Fall machen werde: jemals wieder Politik Talkshows gucken. Während ich hier gerade schreibe, hatte ich mal kurz Maybritt Illner zufällig laufen. Da sitzt das unsägliche Linnemännchen. Ich bekam sofort Puls und war kurz vor dem Brechreiz.. Danach wurde Lanz angekündigt, mit Marco Buschmann, dem singenden zurückgetretenen Justizminister. Nope. Keine Talkshows mehr, in denen sich lauter Egomanen produzieren.
Und dann glaube ich auch keiner Umfrage mehr. Wie das ausgehen kann, wissen wir auch aus den USA. Denn danach wollen aktuell 70% der Wählenden also neue Atomkraftwerke, das Bürgergeld abschaffen, das VerbrennerAus zurücknehmen, den Klimaschutz verschieben, an Fusionsreaktoren für irgendwann forschen, Windräder abbauen, das Deutschlandticket abschaffen, die Grenzen dicht machen, mit MAGA kooperieren, das Asylrecht aussetzen, Spahn, Nestlé-Julia und Lindner wieder als Minister und keine Parität (weil „wir den Frauen damit ja keinen Gefallen tun“).
Wollen die Menschen wirklich einen in Regierungsarbeit völlig unerfahrenen ehemaligen Hedgefonds-Manager und Hobbypiloten als Kanzler, der meint, die Welt wird morgen schon nicht untergehen und er würde mit Trump schon klarkommen, der Geflüchtete aus der Ukraine „Sozialtouristen“ nennt, u.a. mit „Zahnarzt-Lügen“ ständig die Ärmsten des Landes gegeneinander aufstachelt, der Respekt vor Reichen fordert und der (NIEMALS werde ich das VERGESSEN!) gegen die Strafbarkeit von Vergewaltigungen in der Ehe gestimmt hat?
Ich habe schon viele Regierungen erlebt, war mit Angela Merkel relativ zufrieden und bin inzwischen bekennendes Habeck Fangirl. Zeiten ändern sich, und ich denke wir müssen lösungsorientiert und kompromissbereit in die Zukunft gehen. Einfache Lösungen für komplexe Probleme wird es nicht mehr geben. Robert Habeck steht für mich für die offene, ehrliche und mitnehmende Kommunikation, die es gerade jetzt braucht, um die Spaltungen in der Gesellschaft zu überwinden und Vertrauen in die Politik zurückzugewinnen.
Mein einziger Trost ist, dass wenn dieser BlackRock Merz Kanzler wird, hat ER die ganzen Probleme am Hals. Die marode Infrastruktur mit kaputten Straßen und maroden Brücken, nicht funktionierende Bahn, verschimmelte Schulen, fehlende Glasfaser, nicht funktionierendes Handynetz, steigende Krankenkassenbeiträge , Finanzierung der Ukraine Hilfe usw. Alles mit Schuldenbremse und Trump mit seiner Regierung auf der anderen Seite der Atlantik. Viel Spaß!
Wahlkampf zu Weihnachten braucht doch ehrlich auch kein Mensch, oder?
So, das musste ich mir jetzt einfach von der Seele schreiben.
Und wie war meine Woche sonst so? Sie startete am Sonntag mit einer phantastischen Adventswerkstatt. Ein Tag ganz ohne Politik und Probleme mit tollen Gästen. Wunderbar, und ein sehr schöner Start in die Adventszeit für mich. Montag musste ich mich allerdings ganztags davon erholen, da die Vorbereitungen auch stressig und intensiv waren. Aber zum Glück kann ich mir einen Tag Nichtstun ab und zu gönnen, das ist die beste Selbstfürsorge.
Bastelspenden Update
Nachdem ich bereits in der vorigen Woche eine große Ladung Bastelspenden an die Loop Kinderhilfe in Düsseldorf übergeben habe, hatte ich am Dienstag wieder eine große Ladung Bastelspenden in mein Auto geladen und diese nach dem Bürotag in eine Kita in Düsseldorf gebracht. In der Kita wert-voll in Düsseldorf werden überwiegend Kinder aus Familien mit Migrationshintergrund und eher einkommensschwachen Familien betreut und gefördert. Hauptpunkt im Konzept der Kita ist die Achtung der Vielfalt von Menschen und der natürlichen Lebensgrundlagen, sowie die individuelle Unterstützung der Kinder und ein nachhaltiges und eigenaktives Lernen. Der triste Container Bau und die zwar sehr liebevoll dekorierten, aber auch sehr einfachen Innenräume machen mich trotzdem jedesmal irgendwie traurig, wenn ich dort bin. Das Team ist sehr engagiert und macht das Beste aus der räumlichen Situation. Ich bin mir sicher, dass die Kinder sich wohl fühlen Aber trotzdem.
Als ich die Kisten mit den Bastelspenden auf die Bank im Flur stellte, sprach mich ein kleines Mädchen an.
“Was machst du da, was ist das?”
“Das sind ganz viele Bastelsachen für euch, die mir nette Leute geschenkt haben.”
Ungläubiger Blick, und dann ein strahlendes “Dankeschön!” Mein Herz.
Ich möchte mich an dieser Stelle wieder einmal ganz herzlich bei allen Spenderinnen bedanken, die mir ihre Bastelspenden so umfangreich schicken! Die Sachen, die ihr aus euren Bastelschränken aussortiert, in Kartons packt und mir schickt oder zu Workshops mitbringt, können Kindern noch soviel Freude machen. Das Betreuungspersonal in Einrichtungen für Kinder und Jugendliche ist jedes Mal sehr dankbar, dass sie ausnahmsweise mal nicht so sparsam mit Bastelmaterial sein müssen. Denn dafür ist im Etat fast nie genug Geld vorhanden.
Am Mittwoch ging es für mich direkt mit dem Thema weiter. Zusammen mit 32.000 Menschen und Kolleg*innen aus dem Bereich soziale Arbeit habe ich in Düsseldorf gegen die 82 Millionen Kürzungen im Landeshaushalt NRW demonstriert. Dagegen steht eine Summe von 400 Millionen für Innere Sicherheit neu im Haushalt. Warum ist es so schwer zu vermitteln, dass Kürzungen bei Bildung, Armutsbekämpfung, Prävention und Migration immer höhere Kosten bei innerer Sicherheit noch verstärken? In jedem Fall bleiben wir laut, das Gefühl des Zusammenhalts und des gemeinsamen Protests an diesem Tag gibt mir trotzdem Hoffnung.
Der Rest der Woche verging mit Aufräumarbeiten, Sortieren von Material, Pakete packen und in den grauen Nebel starren. Und huch, wir haben ja tatsächlich Mitte November, ich muss dringend einen Termin für die Winterreifen machen
Das kommende Wochenende werde ich damit verbringen, den ATC Tauschkalender auf den Weg zu bringen und zu einem Familientreffen in meiner westfälischen Heimat zu fahren.
Und mich in den kommenden Tagen ausgiebig auf die Adventsstimmung in London zu freuen, denn da geht es nächste Woche hin.
1. Mein Herz _________ .
2. _________ sie zu finden.
3. Wieso _________ .
4. ________ spielt keine Rolle mehr.
5. Was Hosen angeht, ________ .
6. ________ anders regeln können.
7. Was das Wochenende angeht, heute Abend freue ich mich auf ___________ , morgen habe ich geplant, _________ und Sonntag möchte ich _________ !
Wenn ihr mitmachen wollt, könnt ihr die Fragen vom Freitagsfüller gerne auf euren Blogs beantworten und im Kommentar verlinken. Oder aber ihr beantwortet direkt hier in den Kommentaren, wenn ihr keinen eigenen Blog habt. Ich freue mich auf eure Antworten oder auf das Stöbern auf euren Blogs, danke für’s Mitmachen beim Freitagsfüller! Und euer Interesse an meinen Freitagstipps, die kommen jetzt. Ich freue mich übrigens auch, wenn ihr meine Freitagstipps durch eure eigenen Freitagstipps in den Kommentaren ergänzt!
Meine Freitagstipps für euch
Gesehen
… habe ich, schneller als gedacht, die erste Folge der Fortsetzung von “Yellowstone”. Endlich! Es gab in der Mitte der fünften Staffel eine fast zweijährige Pause durch den Ausstieg von Hauptdarsteller Kevin Costner. Aber jetzt ist Yellowstone ist zurück, um die Geschichte der Dutton-Familie eskalieren zu lassen.
Mit den neuen Folgen stellt sich ein großes Rätsel: Wie hat Serienschöpfer Taylor Sheridan seinen größten Star, Kevin Costner, aus der Handlung geschrieben? In der ersten neuen Folge wird ein kleiner Teil des Rätsels gelöst, aber ich werde hier natürlich nicht spoilern. Es bleibt in jedem Fall super spannend. Ich hatte bereits hin und her gegoogelt, wann und eie ich hier weiter gucken kann und zack, auf einmal sehe ich, dass die neuen Folgen in meinem Prime Abo enthalten sind. Leider nur eine pro Woche. Wie früher, vor dem Zeitalter des binge watching.
Was habe ich noch gesehen? “Super Pumped: der Kampf um Uber”. Und das musste ich in einem Rutsch durchgucken. Super Pumped ist eine Anthologie-Serie des Senders Showtime (wird bei uns auf Netflix gesendet), die in jeder Staffel wahre Geschichten aufgreift, die die Geschäftswelt und die Kultur auf den Kopf stellten. So steht zuerst in Der Kampf um Uber die Gründung des Unternehmens Uber im Fokus.Uber ist zugleich eine der erfolgreichsten aber auch destruktivsten Unternehmen des Silicon Valley. In der aktuellen Serie wird die aufregende und wahnsinnige Geschichte von Uber aus der Sicht des irgendwie genial-nerdigen CEOs Travis Kalanick geschildert. Faszinierend. Und wahrscheinlich so typisch für diese unwirkliche Welt der Silicone Valley Milliardäre.
Gelesen
Es ist schon eine verrückte Welt irgendwie. Wem gehört überhaupt noch was? Investoren bleiben ja gerne im Verborgenen, oder setzen im Größenwahn alles in den Sand. Wie die Signa Pleite zum Beispiel. Mein Lieblingskaufhaus, das KaDeWe in Berlin, wurde jetzt von einer der reichsten Familien Thailands gerettet. Finde ich erstmal gut.
Apropos Berlin. So wohnen junge Kreative in Berlin: 7 inspirierende Wohnungen in der Hauptstadt. Hmmm, ich finde das sieht zum Teil garnicht aus, als würde da jemand wirklich leben! Aber wer bin ich schon, dass ich das Beurteilen könnte. Gemütlich sieht das alles jedenfalls nicht aus.
Gehört
… habe ich außer vielen Nachrichten Podcasts die Episode “Trump Won. What Now?”. Ich liebe den The Weekly Show Podcast von Late Night Host Jon Stewart. Er hatte in dieser Episode Heather Cox Richardson zu Gast, mit einer glasklaren und sehr gut verständlichen Analyse des Wahl-Desasters in den USA. Auch rückblickend und in die Zukunft schauend. Jon Stewart meinte sogar zwischendurch, so verständlich hätte es ihm bisher kaum jemand erklären können.
Das waren meine Freitagstipps für diese Woche. Vielen Dank für’s Vorbeischauen, ich hoffe, es ist etwas Interessantes für euch dabei.
Ich wünsche euch ein schönes Wochenende, macht es euch fein und guckt keine Nachrichten !
Alles Liebe
1 Comment
Moin,
es war eine extreme Woche. Talkshows gucke ich schon lange nicht mehr, ich kann das Gelaber nicht mehr hören, wie sich die Leute versuchen ins richtige Licht zu setzen. Gruselig
Gruselig finde ich auch die “Homestories” der Wohnungen in Berlin. Sorry, aber ist selbst die Möbelausstellung bei ikea gemütlicher. Mir kann keiner erzählen, das man sich in tw. solche steriler Umgebung wohl fühlen kann. Aber wer bin ich schon. Bin zuhause bei meinen Eltern mit Gelsenkirchner Barock groß geworden *gg*
Wünsche allen eine entspannte Woche