Persönliches Scrapbooking Scrapbooking Layout

Scrapbooking als Therapie #cancersucks

24. Januar 2016

Der Januar ist für mich der schlimmste Monat des Jahres.

Grau, kalt, und voll mit schmerzlichen Erinnerungen. 

Es wird jedes Jahr leichter. Es tut nicht mehr so weh, die Fotos aus dem Januar 2009 anzuschauen. Die Erinnerungen verblassen, die negativen. Aber auch die positiven. Deshalb versuche ich jedes Jahr im Januar meine Erinnerungen an diese furchtbare Zeit in unserem Leben zu verarbeiten.

Ich schaue mir die Fotos an, die ich damals gemacht habe. Es sind nicht viele, die quälende grausame Realität des Unabänderlichen überrollte uns und ließ kaum Luft zum Atmen. Rückblickend wundere ich manchmal, dass ich überhaupt Fotos gemacht habe in diesen letzten Tagen, in denen mein Mann noch bei uns war.

Ich gebe zu, meistens versuche ich, die Gedanken an die Krankheit und das Sterben zu vermeiden, diese anstrengenden Empfindungen, die so viel Energie kosten und weh tun. 

Aber am Todestag meines Mannes, am 16. Januar, da lasse ich sie zu und versuche, ein oder zwei Fotos und Gedanken in meine Scrapbooking-Alben zu bringen. So wie auf diesem Layout, das letzte Woche entstand.

DSC03338

Auch unser Hochzeitstag im Oktober, der Geburtstag meines Mannes am 28. Februar oder der Tag der Krebsdiagnose Anfang Mai sind Tage, an denen ich in manchen Jahren bewusst die Erinnerungen mit Scrapbooking verarbeite.

Nach sieben Jahren ist der Schmerz nicht mehr so übermächtig, Trauer und Vermissen sind zu Alltagsgefühlen geworden.

Wenn ich mir einige der Layouts anschaue, die ich an diesen besonderen Tagen im Laufe der Jahre gemacht habe, bin ich trotz aller Trauer froh, meine Gefühle und Gedanken so verarbeiten zu können. Sichtbar und ein wenig greifbar machen zu können. Bewahren zu können, denn sie sind ein Teil meines Lebens, ein Teil von mir.

Manchmal kann Scrapbooking so viel mehr sein, als nur das Spielen mit Fotos, Stempeln und bunten Papieren.

Ein Blick zurück:

Tod

Diagnose

Stein

Sagmirdoch

365tage

Friedhof

Scrapbooking zu ernsten Themen, wie zum Beispiel solche Layouts, sind nicht nur durch die Auseinandersetzung mit Fotos und Text eine Herausforderung.

Wie gestaltet man? Blümchen, Farben, die sonst üblichen und geliebten Deko-Elemente sind scheinbar unangebracht, nach meinem Empfinden jedenfalls. Wie unterstreiche und betone ich das Foto, die Stimmung, die Gedanken, die das Foto auslöst? 

Wie erzähle ich die Geschichte? Denn das bedeutet Scrapbooking unter anderem, und unterscheidet es zum Teil von reinen Fotoalben oder Fotobüchern.

Die Fotos und den Text durch einige schlichte Elemente trotz ernstem Thema zu betonen finde ich spannend,  das genau ist für mich auch ein therapeutischer Aspekt, mich dem Thema so zu nähern.

Und trotz aller Auseinandersetzung mit Trauer und Schmerz ein Gefühl zu haben, da ist etwas entstanden, das man gerne anschaut.

Alles Liebe

Barbara

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23 Comments

  • Reply claudia 24. Januar 2016 at 12:55

    Liebe Barbara,
    so wunderschön…
    Mehr kann ich gar nicht sagen.
    Fühl dich gedrückt, auch wenn wir uns nicht persönlich kennen!
    Liebe Grüße, Claudia

  • Reply Susi 24. Januar 2016 at 12:56

    Liebe Barbara,
    eine sehr gute Idee.
    Mein Verlust ist erst 4 Monate alt – auch Krebs und die dazugehörigen Nachbehandlungen.
    Ich bin offen damit umgegangen – in meiner Umwelt, als auch in meinem Blog. Und das war gut so. Du hast mir Anregungen gegeben, wie ich weiter mit dem Verlust leben werde.
    Danke dafür
    Susi

  • Reply scrap-impulse 24. Januar 2016 at 13:08

    Liebe Susi, es tut mir sehr leid, von deinem Verlust zu lesen. Uns verbindet der offene Umgang mit dem Thema. Vor einiger Zeit verstarb eine liebe Freundin an Brustkrebs. Sie und ihr Mann haben den Kampf ganz alleine versucht, ganz bewusst verschwiegen. Für uns Freunde war das nicht leicht zu verstehen, es hat uns so hilflos gemacht. Es gibt eben ganz verschiedene Arten mit dem Scheiss-Krebs und dem Sterben umzugehen. Ich wünsche dir alles Gute und viel Kraft und Zuversicht. Es wird leichter, mit den Jahren, auch wenn man es erstmal nicht glaubt, wenn die Leute das so sagen.

  • Reply Danny 24. Januar 2016 at 13:23

    Liebe Barbara,
    Ich bin sehr gerührt und schicke dir eine Umarmung in Gedanken! Ich finde es toll welchen Weg du gefunden hast, mit all dem umzugehen! Und dabei sind so schöne Layouts entstanden. Danke dir!

  • Reply die Sammlerin 24. Januar 2016 at 13:27

    Liebe Barbara,
    deine Offenheit hat mich sehr berührt.
    Danke.

  • Reply Steffi 24. Januar 2016 at 13:38

    Liebe Barbara,
    ich sitze hier und mir laufen die Tränen… alle LO sind wunderschön aber zwei deiner Layouts zerreißen mir fast das Herz 🙁 aber ich denke es ist wirklich eine gute Therapie sich so damit auseinander zu setzen…
    Schade dass ich dieses Jahr nicht auf dem CROP dabei bin sonst hätte ich dich da einfach mal in den Arm genommen..so mache ich es virtuell 🙂 Fühl dich gedrückt und weiterhin viel Kraft für die Tage die immernoch so Schmerzen ♥
    Liebste Grüße
    Steffi

  • Reply scrapkat 24. Januar 2016 at 14:01

    Liebe Barbara,
    deine Layouts berühren mich zu tiefst! Es ist wunderbar, wie Du damit umgehst und schön, daß Du deinen Verlust durch die Layouts verarbeiten kannst!
    Danke, daß Du sie mit uns teilst!
    Liebe Grüße,
    scrapkat

  • Reply Gabriele Prinz 24. Januar 2016 at 16:14

    Mensch Barbara, deine LO sind wunderschön. Mir laufen gerade die Tränen, nachdem ich auch die Texte gelesen habe. Ich finde es ganz schön mutig von dir deine Trauer so öffentlich zu machen. Es tut mir echt sehr leid für dich und die Kinder. Ich ziehe den Hut vor dir, dass du dich bis heute mit deinen Kinder so durchgeschlagen hast. Deine Kinder sind alle prächtig gelungen und du kannst Stolz auf sie sein. Auch ist es auch schön, dass du wieder soviel Lebensfreude aufgebaut hast. Ich freue mich auch weiterhin auf schöne Zeiten mit dir. Drück dich.
    Liebe Grüße Gabi

  • Reply Agnes 24. Januar 2016 at 16:57

    Liebe Barbara,
    Ich sitze hier und heule. Deine Bzw. Eure Geschichte berührt mich sehr. Deine Gedanken treffen mich mitten ins Herz. Bei mir war es jedoch meine Mama die am 26.10.2014 an Eierstockkrebs starb. Mit nur 56 Jahren. Zwei Wochen später war ich froh die Adventswerkstatt bei Dir doch noch besucht zu haben und nicht vorher abgesagt zu haben. Schwanger, ängstlich war ich da und es tat so gut. Der einzige für mich mit Freude verbundene Tag während der schlimmsten Trauerzeit und der grausamen Zeit davor. Denn die Diagnose begleitete uns seit Ende November 2013. Seit dem weiß ich, scrapbooking tut mir gut. Auch wenn manche Fotos schwer anzusehen sind. Aber sie sind es wert. Das Leben in Bildern eines geliebten Menschen ist es wert anzuschauen…und so über die Person zu sprechen… so habe ich auch meinen Weg gefunden meinen Töchtern ihre Omi näher zu bringen. Und für diese Inspiration danke ich Dir aus tiefsten Herzen.
    Lg
    Agnes

  • Reply Sabine/Biene69 24. Januar 2016 at 20:08

    Ach Barbara …. ich werde dich erst beim CAR heuer persönlich kennenlernen, aber das was du hier mit uns teilst, ist so persönlich, so ein Teil von dir. Man möchte dich direkt in den Arm nehmen und ganz fest drücken und dir viel Kraft und Mut für deinen weiteren Weg wünschen.
    Ich kenne Krebs leider auch zu genüge. Erst letzte Woche, als ich mit meiner Jüngsten im Krankenhaus war und die Ärztin auch unsere Krankengeschichte und die unserer Eltern hören wollte, wurde mir wieder mal bewusst, wie schnell es auch uns erwischen kann. Dass sich das Leben von einer Sekunde auf die andere ändern kann.
    Und dass wir – die Hinterbliebenen – leben sollen, jede Sekunde auskosten, jeden Sonnenstrahl dankbar empfangen, das Lachen unserer Kinder bewusster wahrnehmen und es auch leichter nehmen, wenn sie mal wieder einen “Scheiss” bauen.
    Alles Liebe inzwischen!
    Sabine

  • Reply Annett 24. Januar 2016 at 21:28

    Ich lese die Zeilen und kann die Tränen kaum zurückhalten. Es ist alles so präsent. Am 22.1. 16 verlor meine Schwiegermutter den Kampf gegen den Krebs….

  • Reply Minza will Sommer 24. Januar 2016 at 22:34

    Liebe Barbara, so berührend! Es ist so schwer und kostet immer wieder so viel Kraft mit einem solchen Verlust zu leben. Wunderbar, dass Du mit Scrappbooking ein so kreatives Ventil gefunden hast, die Schwere zu ver-arbeiten, fassbar, sichtbar zu machen und auch die Leichtigkeit der Kreativität zu genießen.
    Alles Liebe. M

  • Reply Michaela 24. Januar 2016 at 22:40

    Liebe Barbara!
    Sehr berührend! Und ich staune über die Daten: mein Bruder hat auch am 28. Februar Geburtstag und der Todestag deines Mannes ist der Geburtstag meines Mannes. Dabei gäbe es doch 365 weitere.
    LG Michaela (aus Aachen)

  • Reply schwarzesbunt 24. Januar 2016 at 23:04

    ich werd den 12.12.2015 auch nie vergessen… wo die zeit stehen blieb für einen moment, wo mein größter weihnachtswunsch wahr geworden ist und ich es dann doch nicht wahr haben wollte… ich hab meine ma so bewundert wie sie das letzte jahr überstanden hat, ich hab nie verstehen können wo sie die ganze kraft für all das hergenommen hat und ich bin so froh das sie es jetzt auch so toll macht, es gibt kein blöderes gefühl 800km weit weg zu wohnen und nicht dazu sein, nicht helfen zu können, das wird was sein was ich mein leben lang mit mir rumschleppen werde… ich werd all die bilder nie vergessen, ich werd nie vergessen wie er sagte “paßt mir gut auf mutti auf…” ich wußte ich werd ihn nie wieder sehen, aber irgendwann war ich so von seinem und ihrem entusiasmus angesteckt das ich auch geglaubt habe das er es noch irgendwie schaffen würde das wir uns weihnachten noch mal sehen können und dennoch hatte ich angst davor ich wollte ihn nicht mehr leiden sehen… so ganz hab ich es immer noch nicht klar das er für immer weg ist… krebs ist sooo gemein, keiner hat es verdient soooooooooooooo leiden zu müßen… 🙁

  • Reply Conny 25. Januar 2016 at 7:11

    Liebe Barbara,
    Tränen überströmt sitze ich hier und lese Deinen Beitrag. Ich wünschte ich könnte meine ganze Trauer, die ich so viele Jahre in mir trage und die durch den Tod meiner Mutter im Dezember noch vergrößert wurde, so schön und gefühlvoll umsetzen, um sie vielleicht ein wenig zu minimieren oder besser mit ihr umgehen zu können ….So viele Jahre, so viele Verluste. Vielleicht muss ich es einfach mal probieren das in Scrapbook-Seiten umzusetzen.
    Danke für´s Zeigen – Danke für Deinen Beitrag und fühl Dich ganz doll gedrückt für Deinen schweren Verlust.
    Ganz liebe Grüße
    Conny

  • Reply Susanne Sitzmann 25. Januar 2016 at 7:39

    Du weißt, ich unterschreibe das alles aus tiefstem Herzen….. Ich erinnere mich an ein Gespräch vor ein paar Jahren….wir hatten uns darüber unterhalten, dass die Erinnerungen verblassen und wir das nicht wollen…..scrapbooking hilft dabei ungemein…. So hart es auch bei manchen Bildern ist.
    Was ich nach mittlerweilen 20 Jahren sagen kann: die Erinnerung geht nicht verloren. Sie bleibt, sie kommt und geht…..sie bringt zum Lachen – und immer noch auch zum Weinen.
    Diese grässlichen Eckdaten wie Sterbetag oder ähnliches bleiben – verlieren aber die schlimmsten Kanten und Ecken – und bekommen neue zusätzliche Bedeutungen, weil sich auch gute Dinge an solchen Tagen ereignen.
    Ich denk an dich
    Suza

  • Reply Jana 25. Januar 2016 at 20:26

    Liebe Barbara,
    ich schicke Dir eine liebe Umarmung!
    Leider fehlen mir die Worte, sie erscheinen mir zu lapidar, sie können die Gefühle nicht annähernd ausdrücken die mich beim Lesen Deiner Zeilen durchfluten.
    Deshalb – eine ganz liebe Umarmung! Irgendwann seht Ihr Euch wieder!
    Liebste Grüße
    Jana

  • Reply einfach amarie 25. Januar 2016 at 21:00

    Mir fehlen die passende Worte….<3

  • Reply Val 26. Januar 2016 at 15:25

    Liebe Barbara,
    mit einem dicken Kloß und Tränen in den Augen sitze ich vor deinem Beitrag und kann nicht ein passendes Wort finde…
    … außer vielleicht DANKE, dass du deine Gedanken und Layouts mit uns teilst.
    Ich drücke dich ganz lieb und bin in Gedanken bei dir!
    Liebe Grüße
    Val

  • Reply Margit 26. Januar 2016 at 18:12

    Liebe Barbara,
    vielen Dank, dass du uns an diesem schmerzlichen Prozess teilhaben lasst. Es macht Mut wie du deinen Weg ohne deinen geliebten Partner weiter gegangen bist. die Umsetzung deinen Trauer berühren mich sehr.
    margit

  • Reply Heidrun 26. Januar 2016 at 21:05

    Liebe Baraba,
    Ich sitze hier und weine und alles andere rückt weit, weit weg.
    Danke, dass Du uns zeigst wie Du deine Trauer verarbeitest und wie stark und manchmal auch schwach Du in deiner Trauer warst und bist.
    Du hast tolle Kinder und dein Mann schaut sicher auf Euch runter, er ist voraus gegangen.
    Heidrun

  • Reply Jenny 28. Januar 2016 at 19:28

    Hallo Barbara! Ich habe schon in den letzten Jahren deine Worte hier zum Verlust deines Mannes gelesen und die Layouts dazu bewundert. Scrappen als Therapie empfinde ich als richtig. Ich habe den Verlust meines Papas auch erst so verarbeitet.
    Dein “Sag mir doch”-Layout hat mir jetzt die Tränen in die Augen getrieben, weil du hier genau , die Fragen stellst, die einem im Kopf herumschwirren.
    Schön, zu lesen, dass es dir gut geht und du auch nicht vergessen willst.
    LG Jenny

  • Reply Mandy 29. Januar 2016 at 19:37

    Hallo Barbara,
    ich habe den Verlust meiner Oma und meines Onkels auch mit Scrappen verarbeitet. Ich finde bemerkenswert wie Du die Zeit überwunden hast.
    Liebe Grüße,
    Mandy

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