Mich als Papierjunkie reizte der Gedanke an ein Junk Journal schon lange. Ein echtes Junk Journal, aus recyceltem Material in seiner ganzen Vielfalt. Heutzutage werden scheinbar bunt zusammengewürfelte Scrapbooks oder Alben gerne allgemein als Junk Journal bezeichnet, das ist ja auch ok. Für mich beinhaltete der Begriff aber immer mehr. Vorzugsweise Papiere aus dem Alltag. Papiere aus alten Schätzen und teilweise mit eigener Geschichte. Papiere, die so nicht im Altpapier landen, sondern neues Leben finden.
Und im Fall des Workshops am vergangenen Wochenende auch ein alten Buch mit neuem Leben füllen und ihm einen neuen Sinn geben!
Einen kleinen Einblick in mein Beispielalbum für den Workshop gab es bereits im Beitrag über BeReal, da ich gerade Fotos eines Monats in der App in diesem Junk Journal dokumentiere.
Basis dieses Junk Journals ist ein altes Buch. Altered Books ist auch eine besondere Kunstform im Bereich Mixed Media, die ich spannend finde. Und das schon lange! Bereits vor fast 10 Jahren habe ich dazu Workshops angeboten. Und eine andere Vintage Book Variante vor drei Jahren im Workshop in München.
Die Teilnehmer im neusten Junk Journal Workshop brachten ein altes Buch ihrer Wahl mit. Und zum ersten Mal in einem Workshop KEINE Fotos! Denn der Workshop war komplett mit der Fertigung des umfangreichen Junk Journals im Altered Book ausgefüllt.
Papiere für ein Junk Journal
Das Materialkit für den Workshop bestand aus Schätzen, die ich sorgfältig zusammengestellt hatte. Alte Papiere, handbedruckte Papiere, neue Papiere mit interessanter Struktur und Aufteilung. Und ein paar Scrapbooking Papiere waren natürlich auch dabei.
Unter anderem habe ich für die Junk Journal Kits Papiere mit und ohne Muster selbst durchgefärbt, das macht Spaß und ist eine tolle Möglichkeit, Papiere zu gestalten. Zu dieser Technik gibt’s demnächst auch einen Bericht.
Diese detaillierten Bauzeichnungen zum Beispiel sind aus dem Jahr 1933. Student Willi Hufen, dessen Ausarbeitungen ich voller Entzücken aufgekauft habe, wäre sicher erfreut. Sie landen fast 90 Jahre später in einem Scrapbook a.k.a. Junk Journal und nicht im Müll. Mich macht das glücklich, in unserer schnelllebigen Wegwerf-Gesellschaft.
Die Teilnehmer hatten im Workshop die Möglichkeit, mit der Gelpress selbst einige Papiere für die Innenseiten zusätzlich zu bedrucken. Dazu gab es eine Mischung aus Embellishments im Vintage Style für die spätere Dekoration und Ausgestaltung der Innenseiten.
Junk Journal aus einem alten Buch
Nach dem Entfernen der Innenseiten haben wir das Buchcover mit Gesso* grundiert und mit gemustertem Transparentpapier * von Tim Holtz beklebt. Mit weiter mit Strukturpaste, Aquarelltinte* und gemustertem Washitape aus Leinen gestaltet.
Es diente dann als Basis für bis zu drei Signaturen, die wir zusammengestellt, zugeschnitten und eingebunden haben.
Ich durfte einige fertige Exemplare nach den Workshop fotografieren. Und sie sind so unterschiedlich und alle wunderschön geworden! Keine der Teilnehmerinnen hatte übrigens vorher ein Junk Journal selbst gebunden. Ich war schon ein wenig stolz auf die Mädels, dass sie dann mit viel Spaß so erfolgreich waren.
Mein eigenes Junk Journal hat 30 Blattseiten, die so fast 60 Innenseiten ergeben. Ich verwende es sehr passend für die unspektakulären ungeschönten Alltagsfotos meines BeReal Accounts. Schnelle Seiten mit Alltagsfotos zu Alltagspapieren. Für mich ein erfrischender Gegensatz und eine Abwechslung zum Scrapbooking mit der neusten produktlastigen Hochglanz Ästhetik.
Passend zum Foto mit Maske (die Benachrichtigung für das BeReal kam ausgerechnet, als ich gerade bei Edeka an der Kasse stand, haha) habe ich gleich die Verpackung der Maske, die hier rumflog, im Album mit verwendet. Junk eben.
Ich nutze die Innenseiten der alten Bücher gerne zum Abrollen meiner Farbwalzen beim Gelpress Druck. Viele der Seiten sehen anschließend so gut als, dass ich sie stückweise als Collage Elemente wie auf dieser Seite verwende.
Und weil ich ein neues Art Journal brauche (meins ist voll), habe ich mir heute direkt das nächste Buchcover dafür vorbereitet. Denn ein Junk Journal eignet sich nicht nur als Fotoalbum, sondern auch als Art Journal. Das ja so eine Art Mal- und Spielbuch für Erwachsene ist.
Eine meiner Teilnehmerinnen wird ihr Junk Journal aus dem Workshop als Gästebuch für eine Babyparty verwenden. Das Thema ist Alice im Wunderland und sie hat ein paar Papiere mit entsprechenden Mustern direkt mit eingebunden. Auch eine tolle Idee!
Ich überlege gerade, dass ich vielleicht einige Junk Journal Kits mit Schritt-für-Schritt-Anleitung für meinen Shop oder den Verkauf bei Etsy zusammenstellen könnte. Mal sehen, ob ich das mit meinen Vorbereitungen für den Crop Am Rhein 2022 schaffe. Gestern erst (!) ist eine Lieferung mit Material gekommen, das ich im April bestellt hatte. Nervig, diese Lieferprobleme und die immer weiter steigenden Frachtkosten! Aber das ist ein anderes Thema …
Auch ein Grund für ein Junk Journal zwischendurch, das verwenden, was man hat.
Alles Liebe
3 Comments
Wieder ein tolles Projekt!!! Und die Idee mit den alten Bauzeichnungen ist ja klasse.
Die Bücher sehen sehr schön aus.
Danke liebe Petra! Ich habe glaube ich eine neue Leidenschaft entdeckt mit dem Thema Junk Journaling, es macht soviel Spaß und ist mal ganz was anderes als das klassische Scrapbooking.
Hallo Barbara,
ich wollte Mal nachfragen, ob es für 2024 schon Termine für ein Junk Journal Workshop gibt.
Zwecks Urlaubsplanung, da ich von weiter weg her komme.
Viele Grüße Heike