Magazin Transfer auf der Gel Press, Tipps, wie es gelingt und welche Magazine gut funktionieren

Magazin Transfer auf der Gel Press, kaum eine Technik ist so herausfordernd und spannend. Und kann so tolle Effekte machen. Sie ist tatsächlich nicht so schwierig, wie es bei ersten Versuchen oft scheint!

Ich teste und probiere seit Jahren verschiedene Möglichkeiten und auch im letzten Workshop waren die Magazin Transfer Ergebnisse meiner Gäste wirklich super. Allerdings herrscht die landläufige Meinung, die man auch in vielen Videos im Web so sieht, dass nur wenige Magazine für diese Technik geeignet sind. Bekannt sind zum Beispiel die VOGUE, die ELLE und die BARBARA (die Zeitschrift wurde leider inzwischen eingestellt).

Mich hat es nicht richtig zufriedengestellt, denn nur mit den genannten Zeitschriften ist man in der Auswahl der Motive und Texte für den Magazin Transfer doch etwas eingeschränkt.

Da geht noch mehr!

Und zwar richtig viel. Am vergangenen Wochenende habe ich vom Flohmarkt nicht nur wunderschöne alte Papiere, sondern auch einen Schwung gebrauchter Magazine mitgebracht. Dort bekommt man sie wirklich günstig. Ansonsten sind auch Kleinanzeigen, Familie oder der Bekanntenkreis gute Quellen. Und auch kostenlose Magazine findet man häufig in Geschäften, im Theater oder Kino.

Ich habe inzwischen einiges mit viel Spaß auf meiner ausprobiert. Mit überraschenden Ergebnissen, neuen Erkenntnissen und einigen Learnings. Nebenbei sind Fotos entstanden, nicht immer von guter Qualität, aber es hatte auch eigentlich nur als Spielerei angefangen.

Magazin Transfer auf der Gel Press mit verschiedenen Zeitschriften

COMIC Hefte

Als erstes habe ich ein altes Mickey Mouse Heft ausprobiert. Das Ergebnis war nicht überzeugend, deshalb gibt’s kein Foto (vielleicht habt ihr das Video dazu in meinen Instagram Stories gesehen). Die Comics sind wahrscheinlich nicht kontrastreich genug. Ich werde aber definitiv noch Versuche mit andere Comics machen.

Kostenloses KINO Magazin

Ich stopfe ja unterwegs immer gerne alles papierähnliche in meine Tasche. So auch neulich im Kino. Achtet immer darauf, dass die Seiten auf glänzendes Papier gedruckt sind! Das ist die grundsätzliche Voraussetzung dafür, dass sich der schwarze Toner durch die Acrylfarbe von der Seite löst.

Auf dem Bild seht ihr bereits Schritt 2. Im ersten Schritt habe ich Acrylfarbe in einer dünnen gleichmäßigen Schicht mit der Farbwalze* aufgetragen.

Tipp: die Farbe gleichmäßig und dünn aufrollen

Gebt einen kleinen Klecks Acrylfarbe auf die Gel Press Platte* und verteilt sie mit der Rolle ohne Druck hin und her. Die Dicke der Farbschicht und der gleichmäßige Auftrag ist entscheidend für einen guten Abdruck, das müsst ihr einfach ausprobieren. Ich habe dafür auch etliche Fehlversuche gebraucht, bis ich ein Gespür dafür bekam.

Auf die feuchte Farbe legt ihr dann die Magazinseite mit dem gewünschten Motiv nach unten.

Tipp: nicht zu stark andrücken und nur kurz drauflassen!

Das ist eigentlich das A und O. Wenn man es einmal draufhat der absolute Gamechanger! Streicht nur vorsichtig eventuelle Luftblasen glatt und streichelt sozusagen einige Male OHNE DRUCK das Papier. Maximal 10 Sekunden sollte die Seite auf der Platte bleiben, dann schaut mal unter eine Ecke ob ihr einen guten Transfer seht und zieht sie vorsichtig nach oben ab.

Ein Beispiel, wie es nicht funktioniert hat, seht ihr weiter unten. Zurück zum Kinomagazin. So sieht ein guter Magazin Transfer aus. Die Farbe muss vor dem nächsten Schritt trocken sein, das geht in der Regel sehr schnell.

Im 3. Schritt tragt ihr die Deckfarbe auf, mit der der Transfer dann gedruckt wird, in meinem Beispiel weiße Acrylfarbe*. Diese Farbschicht löst sozusagen den Transfer von der Gelliplate. Auch hier gilt: die Farbe dünn und gleichmäßig ausrollen. Das Papier drauflegen und dieses Mal könnt ihr dann Druck ausüben.

Tipp: für den Druck das Papier länger auf der Platte lassen, bis es fast trocken ist!

Ich habe direkt ein Beispielbild für diesen Tipp, denn ich selbst war zu ungeduldig. Als ich das Papier (zu früh!) abzog, klebte es teilweise an der Platte. Stopp. Die zweite Seite durfte dann noch etwas liegen bleiben. Nach ungefähr einer Minute ließ sich der Druck dann ohne Klebereste abziehen.

HAPPINEZ Magazin und ARCHITECTURAL DIGEST Magazin

Diese beiden Zeitschriften haben ebenfalls gut funktioniert, aber ich hatte die Farben nicht gleichmäßig genug aufgetragen. Nach dieser Erfahrung habe ich zusätzlich eine kleinere Gel Press Platte* verwendet, um darauf die Farbwalze erst gleichmäßig rundherum einzufärben. So gelingt ein gleichmäßigerer Farbauftrag auf der großen Platte, und ihr habt nicht diese dicken Flatschen.

TITANIC Magazin

Dieses geniale Satiremagazin gibt es leider nicht mehr, aber die beiden Exemplare vom Flohmarkt haben super funktioniert. Ich brauche mehr davon! Auch hier ist mir der Farbauftrag noch nicht gleichmäßig genug.

Und diese etwas preiswertere blaue Farbe hat einen höheren Anteil an Wasser, das macht sich hier bemerkbar. Zum Thema Farben schreibe ich demnächst nochmal eine eigenen Beitrag, das würde hier den Rahmen sprengen.

Am Bild seht ihr, wie alt das Magazin ist. 1999. Diese drei Typen ….

DONNA Magazin

Jetzt kommen wir zu meinen Favoriten. Beim Einkaufen blättere ich am Zeitschriftenregal immer mal, um Magazine mit glänzenden Seiten zu suchen. Spontan letzte Woche die DONNA gekauft. Und ich bin begeistert, wie gut der Magazin Transfer damit funktioniert!

Noch ein Beispiel aus der DONNA. Und genau hier könnt ihr im unteren Bereich sehen was passiert, wenn die Magazinseite zu festgedrückt wird oder zu lange auf der Platte bleibt. Dann zieht sich der Toner sozusagen wieder in die Seite zurück und bleibt nicht auf der Platte, um es mal einfach auszudrücken.

Und gleich noch ein Beispiel, wie man es nicht machen sollte. Ich zeige euch ja nicht nur Perfektion, sondern mir ist es auch wichtig, meine eigenen Lernerfahrungen zu zeigen. Und, was ist hier passiert?

Richtig. Wie oben beschrieben das Papier zu schnell (bevor es ein wenig getrocknet war) von der Platte gezogen. Ich habe inzwischen ein besseres Gefühl dafür. Solange sich das Papier noch kalt anfühlt, wenn man die flache Hand drauflegt, ist es noch zu feucht für den Abzug.

Ich war früher der irrigen Annahme, dass Papier reisst, wenn es zu lange auf der Platte ist. Inzwischen denke ich, das Gegenteil ist der Fall. Ich war wohl oft zu ungeduldig.

Nochmal das DONNA Magazin. Eine wirklich große Empfehlung!

Gedruckt habe ich das Motiv dann auf ein Vintage Papier, genauer gesagt auf eine Kopie, das Original ist mir zu kostbar zum Ausprobieren. Vor dem Druck hatte ich das Papier mit Walnut Ink noch braun eingefärbt. Noch eine interessante sehr ausbaufähige Technik, die zeige ich im nächsten Workshop Ende August.

Damit der Magazin Transfer transparent wird, man in diesem Fall also die alte Schnörkelschrift noch sehen kann, habe ich für diesen Abzug Gel Medium* statt Acrylfarbe verwendet.

Sind diese alten Papiere nicht ein Traum? Dies sind nur Platte-Saubermachen-Abzüge. Schönstes Collagepapier!

ADAC Reisemagazin

Auch aus einer Wühlkiste vom Flohmarkt. Der absolute Knaller! Davon brauche ich unbedingt noch mehr. Auch wegen der Motive in der Zeitschrift, denn fremde Frauenköpfe sind nur beschränkt interessant.

Was für ein scharfer Abdruck! Ich habe das Motiv extra auf einen 12″ Scrapbooking Karton* gedruckt, da ich daraus ein Layout mit Fotos aus Prag machen werde. Der verlinkte Cardstock ist übrigens meiner Meinung nach der beste für diese Technik.

So, dass waren ein paar Tipps und Tricks. Magazin Transfer finde ich so spannend, da es jedes Mal eine Art Experiment ist. Zu 99% klappt es inzwischen bei mir. Ich konnte kaum aufhören gestern.

Ich hoffe, meine kleine Versuchsreihe hat euch inspiriert. Es macht Spaß!

Welche Farben und Papiere sich am besten für diese und andere Gel Press Techniken eignen, schreibe ich wie erwähnt bald in einem neuen Beitrag für euch zusammen.

Welche Magazine habt ihr denn schon ausprobiert? Über Erfahrungen in den Kommentaren freue ich mich!

Alles Liebe

Barbara