Es bleibt turbulent in der Welt. Hierzulande, in den USA und seit mehr als 1000 Tagen wird die Ukraine angegriffen. Mich beschäftigte das in der vergangenen Woche wieder extrem. Als ich gestern Abend eine Meldung auf CNN sah, dass Russland jetzt ICBM einsetze, stockte mir kurz der Atem. Erstmal musste ich überhaupt googeln, was das ist. Intercontinental ballistic missile. Zum Glück waren es nach Auskunft von Experten nur “experimentelle Mittelstreckenraketen”. Trotzdem macht mit diese weitere Eskalation zunehmend Angst, da bin ich ganz ehrlich.
Ich werde aber trotzdem nicht meinen Optimismus verlieren und weiter hoffen, dass die von vielen Ländern unterstützten diplomatischen Bemühungen um Frieden Erfolg haben werden.
Und hierzulande wird es auch nicht ruhiger, was zu erwarten war, wenn sich alle Parteien bereits im vollen Wahlkampfmodus befinden. Ich werde sicher jetzt kein Politik Influencer (obwohl es auf Instagram manchmal so scheint) aber ich glaube, wir haben alle die Verantwortung für unsere Welt und besonders für unsere Kinder und nachfolgende Generationen. Und vor dieser Verantwortung darf man sich nicht drücken, weil man mit 180 über die Autobahn ballern will oder die Butter teurer wird.
Ich halte das folgende Zitat (ich weiß den Ursprung leider nicht) immer noch sehr treffend: “Viele sehnen sich danach zurück, wie es früher nie war”. Bei der emotionalen Komponente spielt auch eine Verklärung der Vergangenheit eine Rolle. So haben viele Sehnsucht nach der eher “kuscheligen” Merkel-Ara (dazu gibt’s weiter unten auch einen Buchtipp), in der viele der heute aktuellen Krisen noch nicht präsent waren.
Meiner Meinung nach ist es leider viel zu unbekannt, dass Politik mit Verzögerung wirkt. Viele der Krisen, gerade die wirtschaftlichen wegen verpasster Investitionen in Versorgung, Verkehr, Bildung usw von heute beruhen auf der vorigen Politik. Experten sagen, dass Politik ungefähr 5-10 Jahre braucht, bevor man die Umsetzung konkret spürt und man kann es immer wieder sehen bei dem Wechsel zwischen konservativen und “mittig-linken” Regierungswechseln. Momentan sehe ich allerdings bei uns nur zwei Parteien, die sich bei ihren Reden /Programmen wenigstens auch ein bisschen nach aktuellen Expertisen richten. Ganz schlimmes Beispiel auch gerade wieder die USA. Der Wirtschaft geht es gut, sie hat sich unter Biden stabilisiert. Aber es kommt nicht schnell genug bei den Leuten an, sie wählen Trump, weil die Eier teurer geworden sind. Und bekommen eine Regierung aus Laien und Milliardären, die in erster Linie zu ihrem eigenen Vorteil sowie rassistisch und misogyn regieren werden.
Ich glaube, dass rechte Parteien von vielen Menschen gewählt werden, die mit den gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Umwälzungen der vergangenen 25 Jahre nicht klar kommen. Hinzu kommt, dass ein Teil des politischen Meinungsspektrums nach links gewandert ist (wird auch gerne als woke bezeichnet). Wenn man die Bemühungen um mehr Diversität, Geschlechter-Gleichheit und weniger Rassismus überhaupt als links bezeichnen kann.Viele Menschen, die sich als patriotisch und konservativ bezeichnen, finden ihre Heimat nur noch bei rechten oder eher undemokratischen Parteien bzw. glauben dies. Hinzu kommt, dass Koalitionen zusammen finden, die nicht zusammen passen. Politik wird damit immer dysfunktionaler und schafft keine Ergebnisse mehr. Das spielt den Populisten in die Karten.
Dazu kommt, dass die Empörungs- und Aufmerksamkeitskultur in den sozialen Medien die neue Währung ist. Je mehr Klicks, desto mehr Geld. Dieses Verkaufsmodell führt dazu, dass wir alle in einem Ausnahmezustand leben. Es gibt keine Normalitat mehr, da sehnen sich die Menschen nach einfachen Lösungen.
Vielleicht wähle ich ja aus emotionalen Gründen die Grünen und besonders Robert Habeck. Aber vor Allem wähle ich aus rationalen Gründen NICHT die CDU. Die Gefahr für ganz gefährliche Koalitionen aus reiner Machtgier von Fritz aus dem Sauerland ist mir da zu groß.
Ein ganz besonderer Freitagstipp für persönliches und politisches Engagement
Der passt in keine meiner Kategorien so richtig und ist mir auch zu wichtig, um ihn nicht hier ausführlicher zu teilen. Ausgerechnet auf TikTok (ja, das soziale Netzwerk ist nicht so schlecht wie sein Ruf) stieß ich auf das Arolsen Archiv. Es ist das weltweit größte Archiv über die Opfer und die Überlebenden des NS-Regimes und UNESCO Welt-Dokumentenerbe in Bad Arolsen in Hessen, aber noch immer wenig bekannt. Wichtiger denn je sind die Angebote für Forschung und Bildung, um das Wissen über die Nazi-Verbrechen in die heutige Gesellschaft zu bringen. Dazu gehört auch ein umfangreiches Online-Archiv. Als internationales Zentrum über NS-Verfolgung hat das vom Auswärtigen Amt unterstützte und vom den 11 Mitgliedsstaaten des Internationalen Ausschusses überwachte Zentrum die Aufgabe, zu Debatten rund um Erinnerung und Aufarbeitung der NS-Zeit, politische Verfolgung und Rassismus beizutragen.
Im Online Portal könnt ihr u.a. nach den Namen von Opfern der NS-Verfolgung suchen, es enthält bereits Dokumente zu vielen Millionen NS-Verfolgten.Diese Dokumente werden laufend ergänzt und digitalisiert. Dafür hat die Organisation den #everynamecounts ins Leben gerufen und sucht ehrenamtliche Helfer. Ihr könnt also dabei helfen die Namen auf KZ-Dokumenten zu digitalisieren und somit im Online-Archiv auffindbar zu machen. Das Arolsen Archiv braucht Unterstützung, um die Erinnerung an die Opfer des Nationalsozialismus wachzuhalten.
Den folgenden Textabschnitt habe ich der Einfachheit halber von der Helfer-Seite #everynamecounts kopiert.
Bau mit am weltweit größten digitalen Denkmal für die Opfer und Überlebenden des Nationalsozialismus
Bei #everynamecounts erfasst du Namen und Daten von Opfern und Überlebenden des Nationalsozialismus. So beschäftigst du dich aktiv mit der Vergangenheit und setzt ein Zeichen für Respekt, Vielfalt und Demokratie heute.
Die Dokumente in unserem Archiv, die Schicksale von 17,5 Millionen Menschen belegen, sind bereits eingescannt. Um sie aber in unserem Online-Archiv weltweit auffindbar und sichtbar zu machen, müssen die Informationen in eine Datenbank eingetragen werden – mit deiner Hilfe!
Bisher haben über 115.000 freiwillige Unterstützer*innen geholfen. Mehr als 7 Millionen Dokumente haben wir gemeinsam schon bearbeitet. Du brauchst dafür einen Bildschirm, der mindestens so groß wie ein Tablet ist. Mobil ist die Eingabe leider nicht möglich. Hilf mit, es ist ganz einfach. Schon 5 Minuten reichen für ein Dokument, das so zu einem neuen Baustein im digitalen Denkmal wird.
Statt zu Netflixen oder vor lauter Frust durch Social Media zu scrollen, könnt ihr hier mit eurer Bildschirmzeit etwas wirklich sinnvolles und nachhaltiges anfangen. Die Kommentare der Menschen, die sich bereits entsprechend betätigt haben, sprechen für sich. Man tippt im Grunde nur eingescannte Dokumente ab, die vor der Veröffentlichung noch von vier weiteren Augen gegengeprüft werden. Da die Dokumente zum Teil auch mal in Sütterlin oder Handschrift sind, ist diese Aufgabe durch eine KI noch nicht zufriedenstellend zu lösen.
Ich habe einfach mal angefangen und für ein Ausweisdokument z.B. 10 Minuten gebraucht. Ihr braucht, wenn ihr nicht möchtet, auch keinen Account oderr irgendwelche Daten von euch selbst einzugeben. Ich habe mich aber offiziell als Helfer angemeldet um das Forum nutzen zu können.
Klickt doch einfach mal auf die Seite, es ist alles einfach und schnell zu verstehen und ich finde, eine richtig sinnvolle Sache. Für Geschichtsjunkies wie mich ist der historische Aspekt natürlich auch interessant.
Viele Worte wieder heute. Neulich schrieb jemand hier: ui, so viel Text. Ich freue mich über jeden Einzelnen von euch, der hier liest und den meine Gedanken interessieren, ganz ehrlich. Danke aus tiefstem Herzen! Und wenn ich nur ein paar von euch inspirieren kann, ist das auch ok.
Und dann kam vorgestern auf einmal der Winter. Zum Glück habe ich dann doch noch rechtzeitig meine Winterreifen montieren lassen. Als sie halb drauf waren sagte der Mechaniker zu mir: “Sie wissen schon, dass wir ihnen im Frühjahr neue Reifen empfohlen haben, oder? Diese sind 10 Jahre alt.” Leider nein, das hatte ich komplett verdrängt und so muss ich in der nächsten Woche nochmal in die Tasche greifen und ganz neue Winterreifen kaufen und montieren lassen.
Ich hasse solche Ausgaben für Dinge, die einem nicht wirklich Freude machen. Aber gut, was muss, das muss.
Was noch? Fast einen Tag der Woche habe ich mit dem Sortieren und Versenden des ATC-Adventskalenders verbracht, dazu schreibe ich in der nächsten Woche ein Beitrag. Ich habe gefroren. Und ich habe meine Kisten mit Adventsdeko aus allen Ecken gekramt. Da stehen sie jetzt erstmal rum. Aber ich habe Besseres zu tun, denn ich bin unterwegs zu meiner Tochter und werde am Wochenende ausgiebig Zeit mit den Kindern und die Adventsstimmung in Londongenießen.
Habt ihr Lust, mich auf meinem Instagram Account ein wenig zu begleiten?
1. Was denkt _________ .
2. _________ schon heute nachmittag _______.
3. Kann mal jemand _________ ?
4. ________ für meinen Adventskranz.
5. Schnee riecht ________ .
6. ________ Wintersuppe.
7. Was das Wochenende angeht, heute Abend freue ich mich auf ___________ , morgen habe ich geplant, _________ und Sonntag möchte ich _________ !
Wenn ihr mitmachen wollt, könnt ihr die Fragen vom Freitagsfüller gerne auf euren Blogs beantworten und im Kommentar verlinken. Oder aber ihr beantwortet direkt hier in den Kommentaren, wenn ihr keinen eigenen Blog habt. Ich freue mich auf eure Antworten oder auf das Stöbern auf euren Blogs, danke für’s Mitmachen beim Freitagsfüller! Und euer Interesse an meinen Freitagstipps, die kommen jetzt. Ich freue mich übrigens auch, wenn ihr meine Freitagstipps durch eure eigenen Freitagstipps in den Kommentaren ergänzt!
Meine Freitagstipps für euch
Gesehen
… habe ich vor einiger Zeit schon Territory. Eine australische sechsteilige Neo-Western-Dramaserie aus diesem Jahr, über eine riesige Rinderzuchtfarm, um die ein Machtkampf entbrennt und die bisher größte und aufwändigste australische Netflix-Produktion.
Die Lawson Familie betreibt in Australien mit der Marianne Station die größte Rinderzuchtstation der Welt. Nachdem mit Daniel der jüngste Sohn verstirbt, fehlt ein klarer Erbe, der die Nachfolge antritt. Daraufhin bricht ein Machtkampf um die Führung der Farm aus, der die Zukunft des Familienanwesens gefährdet. Rivalisierende Fraktionen von Viehzüchtern, Aborigines und Bergbaumagnaten sehen ihre Chance, die Kontrolle zu übernehmen und damit die Lawson-Dynastie zu zerstören. Zudem drohen Generationenkonflikte, die Familie Lawson auseinanderzureißen.
Sehr gut gemacht, spannend, irgendwie das australische Pendant zu Yellowstone. Ich hoffe, dass bald eine zweite Staffel gedreht wird.
Dann habe ich noch den Film Verleugnung gesehen. eine fesselnde Rekonstruktion eines Prozesses aus dem Jahr 2000 – und dennoch brandaktuell, absolute Empfehlung meinerseits!
Deborah Lipstadt, Professorin für Jüdische Zeitgeschichte an der Emory University in Atlanta, sieht sich mit einem brisanten Gerichtsverfahren konfrontiert: In einer ihrer Publikationen bezichtigte sie den britischen Historiker David Irving der Lüge, weil sich dieser vehement weigert, den im Zweiten Weltkrieg von den Nationalsozialisten verübten Holocaust als geschichtliche Tatsache anzuerkennen.Irving kontert diese Provokation auf seine Weise: Er verklagt Lipstadt wegen Rufschädigung und schwört einen Verleumdungsprozess herauf, bei dem die Angeklagte nach britischem Strafrecht dazu verpflichtet ist, ihre Sicht der Dinge unter Beweis zu stellen. Für die amerikanische Professorin bedeutet dies im Klartext, dass sie die historische Nachweisbarkeit der Judenvernichtung faktisch belegen muss.
Ich habe den Film in der ARD gesehen, er ist aber auch bei Amazon Prime oder Magenta TV oder Apple TV verfügbar.
Gelesen
… habe ich sie noch nicht, aber bereits vorbestellt. Angela Merkels Biografie “Freiheit”*. Das Buch erscheint am Dienstag und enthüllt politische Begegnungen und Entscheidungen. Und verspricht eine umfassende Betrachtung ihrer persönlichen und politischen Reise. Ich habe es als Hörbuch vorbestellt und bin sehr gespannt drauf.
Ein Ausschnitt:
Trump habe Deutschland Vorhaltungen gemacht, sie habe mit Zahlen und Fakten geantwortet. „Wir redeten auf zwei unterschiedlichen Ebenen. Trump auf der emotionalen, ich auf der sachlichen… Eine Lösung der angesprochenen Probleme schien nicht sein Ziel zu sein”, erinnert sie sich. „Es kam mir vor, als ob er es darauf anlegte, seinem Gesprächspartner ein schlechtes Gewissen zu machen. Als er merkte, dass ich energisch dagegenhielt, beendete er unvermittelt seine Tirade und wechselte das Thema. Gleichzeitig wollte er, so mein Eindruck, seinem Gesprächspartner auch gefallen.”
Irgendwie vermisse ich ihre ruhige kluge Art.
Könntet ihr Eisbaden? Oder habt ihr es vielleich schon mal gemacht? Es liegt ja jenseits meiner Vorstellungskraft, aber Für eine VOGUE-Redakteurin hat sich seit dem ersten Bad im eiskalten Wasser viel verändert. Interessant zu lesen, aber ich glaube, ich bin nicht zu überzeugen
Irgendwann kommt alles raus. Ich mag die Rezepte von Jamie Oliver und seine unkomplizierte Art. Aber das hier wusste ich bisher nicht: Die größten Skandale von Jamie Oliver.
Gehört
… habe ich außer vielen Nachrichten Podcasts natürlich das sensationell gute kurze Interview mit Robert Habeck bei Micky Beisenherz. Wenn ihr es noch nicht kennt, hört es euch an. Locker, unterhaltsam und ein wenig nachdenklich. Auf jeden Fall sehr sympathisch!
Das waren meine Freitagstipps für diese Woche. Vielen Dank für’s Vorbeischauen, ich hoffe, es ist etwas Interessantes für euch dabei.
Ich wünsche euch ein schönes Wochenende, macht es euch fein und gemütlich!
Alles Liebe
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