Vom Layout zum Art Journal, Spielereien mit Vintage Papier und Magazin Transfer

Vintage Papier, Collagen und die Gelli Plate sind momentan bei mir ganz hoch im Kurs. Und passen perfekt zusammen.

Deswegen gibt es heute gleich zwei kreative Themen bzw Techniken hier auf dem Blog, weil es sich in der letzten Woche im Flow einfach so ergeben hat. Es wird also ein etwas längerer Beitrag mit vielen Tipps, ich freue mich, wenn ihr euch die Zeit nehmt. Ich beantworte auch gerne hier immer wieder Fragen, die ich per Instagram bekomme, so ist es gesammelt und einfacher, euch Antworten zu geben.

Wer mir auf Instagram folgt, hat sicher schon mal meine Flohmarkt Stories gesehen. Ich liebe es, mit Vintage Papier zu arbeiten und aus alten Dokumenten, Büchern und Schriftstücken etwas Neues zu machen. Ihnen ein neues Dasein zu geben, denn oft finde ich auf dem Flohmarkt oder bei Kleinanzeigen alte Papiere, Briefe oder Dokumente mit sehr sentimentalen Erinnerungen. Die viel zu schade zum Wegwerfen sind.

Alleine das genaue Stöbern in den Sachen, wenn ich wieder in Ruhe zuhause bin, ist unfassbar spannend! Was sich da manchmal für Geschichten in meinem Kopf formen ist erstaunlich. Bei Dokumenten aus Kriegsjahren kommen mir manchmal fast die Tränen. Und neulich fischte ich einen Ordner aus einer Wühlkiste, aus dem sich tiefe Einblicke in das lockere Leben eines Arztes in den sechziger Jahren auftaten. Rechnungen von Caterings (Knackwürstchen, Kröver Nacktarsch Riesling und Zigaretten), Blumen für seine Sekretärin, mehrere Autokäufe, er hat immer auf Rechnung getankt und erst nach der Mahnung bezahlt und so weiter. Seine Vertreter in der Praxis hat er immer gegen Quittung in bar bezahlt.

Ich fische mir aus solchen Sammlungen dann immer die interessantesten Papiere, was Typografie, Handschrift, Designs, Logo etc angeht und von Papieren, die eher uninteressant sind, verwende ich die Rückseiten für Collagen und Stempel.

So klebe ich für Seiten im Art Journal Schnipsel aus diesen Vintage Papieren gerne eine Basis zusammen. Neulich habe ich diese Technik auch für meine Artist Trading Cards mit alten Fotos verwendet. Da waren die Schnipsel nur wesentlich kleiner.

Vintage Papier im Art Journal, meine Methode

Hier seht ihr den ersten Schritt. Ich klebe die Schnipsel mit Distress Collage Medium, Gel Medium* oder mit einem guten Klebestift* auf die Seite in meinem Art Journal. Tipp: der Pinsel ist aus der Kinderabteilung von IKEA, die günstigen Sets sind prima und es ist nicht so schlimm, wenn man einen Pinsel in die Tonne kloppen muss, weil man (ich) mal wieder über Nacht den Kleber antrocknen lässt und den Pinsel nicht direkt ins Wasser stellt.

Als nächstes habe ich auf diesen Seiten mit einer Schablone und Strukturpaste in transparent ein paar Akzente gesetzt und dann eine dünne Schicht PaperArtsy Mattints und ein paar Tropfen flüssige Acrylfarbe aufgepinselt und grob verteilt.

Im Netz sehe ich seit einiger Zeit vermehrt tolle Inspirationen für Art Journals und andere kreative Papierwerkeleien (zum Beispiel bei Tim Holtz) mit Fotos. Da denke ich als erstes: was soll ich mit Fotos von fremden Leuten? Der Scrapbooker ist so tief verwurzelt in mir. Aber dann fand ich zufällig in einer Kiste mit Papieren vom Flohmarkt ein paar Fotos und dachte: ok, das soll jetzt anscheinend so sein.

Wobei diese beiden Fotos aus dem Jahr 1934 bei mir sofort wieder die Gedanken weckten, was diese jungen Frauen in den darauffolgenden Jahren wohl erlebt oder erlitten haben. Vielleicht waren das die letzten Bilder aus einer unbeschwerten Zeit?

Als Reminiszenz habe ich die Jahreszahl mit einer Schablone und Strukturpaste* mit auf die rechte Seite gepackt. Die Strukturpaste ist transparent, sollte sie eigentlich auch bleiben. Ich habe sie aber mit deckender Acryltinte* eingefärbt, statt mit Aquarelltinte* (!). Augen auf, Frau Haane. So blieb die Paste natürlich nicht transparent. Aber das war dann auch ok.

Der Untergrund ist bedrucktes Seidenpapier von PaperArtsy. Das habe ich inzwischen in vielen verschiedenen Mustern auch für die nächsten Workshops bereits hier liegen.

Meine neuste Obsession ist übrigens Tape, das alt und vergilbt aussieht. In Kombination mit Vintage Papier und alten Fotos finde ich das als Akzent super. Gibt es von Tim Holtz, das ist auch bereits in meiner Workshop Paketen. Oder auch hier, ich verwende gerade gerne dieses Tape* von der Rolle.

Wenn ich einmal in meinem Art Journal arbeite, ist Aufhören ganz schwierig. Weil immer neue Ideen kommen und immer noch Schnipsel oder Farben auf dem Tisch liegen.

Wobei, auf diesen Seiten habe ich dann die Farbe komplett weggelassen und nur ein Farbspiel aus unterschiedlichen alten Papieren in ganz verschiedenen Strukturen als Collage Basis geklebt. Dazu lleine Farbtupfer durch alte Briefmarken.

Für diese Bilder habe ich alte Dias meines Vaters aus Venedig, die ich vor Jahren digitalisiert habe, auf Washi Papier ausgedruckt. Das Papier ist halbtransparent, selbstklebend, hat die Haptik von Washi Tape und ich habe zwei Fotos in 13 x 18 cm auf ein Blatt gedruckt.

Fragt mich nicht, wo ich das Washi Papier her habe. Es wartet schon länger auf Einsatz und ich habe keinen Beleg mehr. Vermutlich eins der Online Shops in China, die ich durch googeln des Begriffs “printable Washi Paper” gefunden hatte. Auf jeden Fall gefällt mit der transparente Effekt auf den alten Papieren ausnehmend gut!

Dann kam das neue Collage Soup Buch!

Ich hatte für Transfer Technik auf der Gel Press bereits sehr gute Erfahrungen mit den Collage Soup Büchern gemacht. Meine Workshop Teilnehmer kennen das. Als jetzt ein neues Magazin mit dem Namen Collage Soup London Calling* herauskam, musste ich es natürlich sofort bestellen.

Diese Magazine sind sehr satt mit Toner gedruckt, so dass sie sich für den Gel Press Transfer perfekt eignen. Ich war etwas aus der Übung und der richtige Auftrag der Farbe und die Dauer und der ausgeübte Druck beim ersten Schritt sind entscheidend für gute Ergebnisse.

Die Kombination der drei Farben hatte ich neulich mal als Empfehlung gesehen und selbstverständlich getestet. Es ist nicht ganz so ein harter Kontrast wie das für diese Technik beliebte Amsterdam Acrylic in Schwarz*, das aber alleine genauso funktioniert.

Rechts seht ihr einen meiner Fehlversuche. Zuviel Farbe, zu wenig Druck wahrscheinlich.

Das hier ist besser, und ihr seht, welche Farbkombi ich für den Abzug verwendet habe.

Da ich direkt von einer A 4 Gelli Plate* auf ein 12″ Papier im Scrapbooking Format gedruckt hatte, entstand aus dem Druck ein Layout. Außerdem hatte ich einige andere Drucke probiert und daraus.entstanden Schnipsel für eine lockere Collage am Rand.

Ein paar ausgedruckte INSTAX- Bilder mit passenden Motiven und Stempel ergänzten alles. Die Fotos habe ich wieder mit meinem aktuellen Lieblingstape* aufgeklebt. Zum einen, weil es einen Hauch von Vintage hat und hier stellt es durch den Farbton auch eine perfekte Verbindung zum oberen Teil des Layouts her.

Aus dem Collage Soup Magazin hatte ich noch eine weitere Seite, dieses Mal mit Portraits, gedruckt. Dafür hatte ich nach dem Aufbringen der Motive die Rückseite mit Acrylfarben coloriert. Leider habe ich kein Vorher Foto gemacht.

Wenn beide Schichten gut trocken sind (also erst das Schwarz und dann die farbige Schicht), nimmt man alles mit einer Schicht Weiß ab. Da ich oft spontan Ideen umsetze und fast immer Farbe an den Fingern dabei habe, sind das hier keine Step-by-Step Fotos, das versteht ihr sicher. Aber ich denke, man kann die Technik trotzdem erkennen.

So dah es dann aus, als ich den Druck für Collagen bereits zerschnibbelt hatte.

Ich hatte nach der Erstellung des Layouts noch so viele Schnipsel übrig und habe sie dann direkt im Art Journal verwendet. Sonst landen die auf Nimmerwiedersehen in einer Kiste, ich kenne mich.

Die Seiten im Art Journal hatten bereits eine Basis von Farbklecksen, da ich die kleine Gelli Plate mit Farbe, die ihr weiter oben seht, darauf zum Säubern abgedrückt hatte.

Für die Haptik habe ich dann noch ein wenig mit Crackle Paste*, Schablonen und flüssiger Arylfarbe gespielt.

Und da ich zwischendurch einen Mittagssnack hatte, den ich auf dem Rückweg vom Büro mitgenommen hatte, wurde dessen Verpackung zwischen anderen Schnipseln gleich mit verwurstet.

Na??? Wer erkennt es?

So, geschafft! Viele Bilder, und ich hoffe, ich konnte euch ein wenig inspirieren. Dieses kreative “einfach mal machen” im Art Journal finde ich unglaublich befreiend und es ist für mich die beste Möglichkeit, Ideen auszuprobieren und gleichzeitig Reste zu verwenden.

Außerdem konnte ich euch vielleicht etwas von meiner Liebe zu Vintage Papier vermitteln. Mein Vorrat wächst langsam und stetig und ich überlege, Teile davon in Workshops einzubauen oder euch kleine Pakete zum Kauf zusammenzustellen. Das ist aber erstmal eine vage Idee. Mal sehen, wie sich das umsetzten lässt. Ich bin ja immer für neue Impulse. Und Vintage ist gerade wieder Trend. Tickets und alte Briefmarken auch.

Seit langer Zeit gibt’s bei mir das Thema Mini Books, Alben und Junk Journals aus alten Büchern. Und Junk Journals mit Vintage Papier. Nachhaltig ist es auf jeden Fall auch. Zudem neue Produkte im Bereich Scrapbooking und Papierbasteln ja auch immer teurer werden. Zumindest, wenn sie aus den USA kommen.

Und für Collagen braucht man auch nicht viel. Außer wirklich guten Kleber und ein wenig Phantasie.

Ich wünsche euch noch einen schönen Feiertag !

Alles Liebe und kreative Grüße

Barbara

Leserinfo zur Transparenz | Die im Posting mit *Sternchen gekennzeichnete Links sind sogenannte Affiliate-Links zum Amazon Partnerprogramm (mehr dazu könnt ihr hier nachlesen). Alle Links wurden von mir mit Sorgfalt ausgewählt und wie immer empfehle ich nur Produkte, die ich auch selber benutze und / oder kaufen würde. Falls ihr etwas über diese Links kauft, unterstützt ihr meine Arbeit an diesem Blog mit einer kleinen Provision – ohne dass sie für euch einen Cent mehr kosten selbstverständlich. Schaut auch gerne für weitere Produktempfehlungen in meinem Amazon Shop vorbei. Ganz herzlichen Dank dafür, das zeigt eure Wertschätzung meiner Arbeit und hilft mir sehr!