Ihr habe gefragt, und hier kommen sie, meine Reisetipps für London. Es ist tatsächlich fast drei Jahre her, seit ich den letzten Reisebericht mit Tipps für einen Städtetrip nach London geschrieben habe! Unglaublich irgendwie, aber natürlich ist es zum großen Teil der Pandemie geschuldet.
Im vergangenen Jahr bin ich zwar im November in London gewesen, darüber habe ich im folgenden Weihnachtstrubel allerdings einen entsprechenden Blogpost verschwitzt. Inzwischen gibt es aber meine besten Tipps für London in der Weihnachtszeit.
Inzwischen sind pandemiebedingte Reisebeschränkungen ja weitgehend aufgehoben und Reisen ist fast wieder wie früher möglich. Zu bedenken ist, dass ihr seit dem berühmt berüchtigten Brexit für Großbritannien allerdings einen Reisepass benötigt, nicht nur den Personalausweis wie vorher. Und ab April 2025 ein spezielles Visum, ähnlich wie ESTA in den USA. Das lässt sich aber dann schnell und unkompliziert online beantragen.Was sich zum Glück bisher noch nicht geändert hat ist das EU Roaming im Mobilfunktarif, das bedeutet vorerst weiter mobiles Internet und Telefonieren wie in Deutschland.
Übrigens musste ich am 18.04. vor dem Online Check In auf dem Smartphone meine Covid Impfzertifikate bei der Airline (ich bin mit BA geflogen) hochladen. Bei der Einreise in Deutschland wurden die Impfzertifikate ebenfalls von der Polizei kontrolliert, noch vor der Passkontrolle. Das nur als aktueller Hinweis.
Aktuell gibt es in England keine offizielle Maskenpflicht mehr. Allerdings haben wir in der U-Bahn immer eine getragen, wie vereinzelte andere Menschen auch. Im Flugzeug und an den Flughäfen war zum Zeitpunkt meiner Reise die Maske noch verpflichtend.
Anreise nach London
Mit der Anreise startet ja der Urlaub und oft die Planung, deshalb gibt’s dazu meine ersten Reisetipps aus persönlicher Erfahrung. Ich bin bisher dreimal mit dem Zug, mit dem Eurostar, über Brüssel nach London gefahren. Das war komfortabel, bequem und umweltbewusst. Mehr dazu könnt ihr im Beitrag über unseren Mädelstrip nach London lesen. Für mich war es kaum zeitintensiver als ein Flug (Köln-Brüssel-London mitten in der Stadt in rund 5 ½ Stunden). Leider sind Bahntickets seit dem Brexit wesentlich teurer und umständlicher zu buchen als früher, sehr schade. Wenn ihr allerdings eine Bahncard habt, frühzeitig bucht oder aus verschiedenen Gründen nicht fliegen möchtet, ist die Fahrt mit dem Eurostar eine gute Option.
London hat fünf Flughäfen, wovon zwei, nämlich Heathrow (LHR) und London City Airport (LCY) relativ nah am Stadtzentrum liegen. Die Flughäfen Luton, Stansted und Gatwick liegen weiter ausserhalb und die Anreise in die Stadt wird dadurch länger und evtl. teurer, das solltet ihr bei eurer Buchung bedenken.
Ich bin oft von Düsseldorf zum London City Airport geflogen, als meine Tochter noch im Osten Londons, in Bethnal Green im Eastend gewohnt hat. Der Flughafen ist klein, sehr zentral und man ist sehr schnell durch die Kontrollen. Mit dem Regionalzug und der U-Bahn (die in London Tube genannt wird) ist man zum normalen Tarif und mit der Oyster Card am schnellsten und günstigsten im Stadtzentrum.
Inzwischen wohnt meine Tochter im wunderschönen und grünen Londoner Südwesten, deshalb ist Heathrow jetzt für meine Anreise die bessere Wahl. Von Heathrow kommt ihr mit der normalen U-Bahn, der Picadilly Line, am günstigsten bis in die Stadt und wieder zum Flughafen.
Als ich jetzt am Osterwochenende gereist bin, fuhren einige Bahnen allerdings wegen Wartungsarbeiten nicht. Mir blieb nichts anderes übrig, als den teuren Heathrow Express nach Paddington Station zu nehmen. Den Zug habe ich vorher online gebucht, Hin- und Rückfahrt waren die günstigste Option und haben umgerechnet ca. 46€ gekostet. Kinder unter 15 Jahren reisen gratis! Die E-Tickets kommen dann, getrennt für Hin- und Rückfahrt, auf’s Smartphone, das ihr wie die elektronische Bordkarte zum Flug einfach auf das Lesegerät am Bahnsteig haltet.
Der Heathrow Express fährt alle 15 Minuten am Flughafen ab, die Fahrzeit bis Paddington Station beträgt 15 Minuten. Achtet bei der Online Buchung darauf, dass ihr direkt auf der offiziellen Seite des Heathrow Express bucht und nicht auf einer Seite der vielen dubiosen Anbieter, die euch über Google vorgeschlagen werden. Dort werden extra Gebühren erhoben!
Ansonsten ist die günstigste Möglichkeit in die Stadt zu kommen die Tube, also die normale U-Bahn, die Picadilly Line fährt bis Paddington Station. Allerdings ist die Fahrzeit mindestens eine Stunde und die Bahn ist oft voll, mit Gepäck kann es schon mal unbequem sein. Die einfache Fahrt kostet ungefähr £5 und ihr könnt die Oyster Card dafür nutzen.
Unterwegs in London, bargeldlos und mit der Oyster Card
In London könnt ihr euch im Prinzip inzwischen komplett ohne Bargeld bewegen. Entweder zahlt ihr sicher und bequem mit Kreditkarte oder Apple Watch. Meine Tochter sagte mir, sie hätte seit fast drei Jahren kein Bargeld in der Hand gehabt, das ist dann wohl die Zukunft. Ihr könnt an den ATM Geldautomaten überall aber auch mit der EC Karte Bargeld abheben, wenn euch das lieber ist.
Für die Benutzung der Regionalzüge, der U-Bahn und der roten Doppeldecker Busse zahle ich am liebsten mit der Oyster Card. Die Karten könnt ihr bei Ankunft am Flughafen oder an jedem Bahnhof am Automaten kaufen und mit bestimmten Geldbeträgen aufladen.
Die Londoner Oyster Card ist eine elektronische Karte und funktioniert im Prinzip wie eine Prepaid-Karte für den öffentlichen Verkehr. Ihr scannt beim Betreten und Verlassen des Verkehrsmittels die Karte ein, sie berechnet automatisch den richtigen Tarif und zieht den Betrag von eurem Guthaben ab.
Beim ersten Kauf wird eine Kaution fällig, ich glaube £5, die man zurück bekommt, wenn man die Karte am Automaten nach der letzten Fahrt zurück gibt. Darauf verbliebene Restbeträge werden ebenfalls wieder ausgezahlt. Wenn ihr eure Karte an jeden beliebigen Kartenleser haltet, sehr ihr jeweils das noch vorhandene Guthaben. Ich habe meine Karte jetzt bereits einige Jahre in Gebrauch, da ich ja öfter nach London reise. Für ein langes Wochenende lade ich sie mit ca. £20 auf, damit komme ich meistens hin.
Ihr könnt aber auch eure Kreditkarte für das Bahnfahren verwenden, kontaktlos, wie es sich zum Glück immer weiter durchsetzt. Mir persönlich ist es etwas zu stressig, die Kreditkarte mehrmals am Tag rauszuholen, und dann noch im Getümmel der U-Bahn, beim rein- und rausgehen. Die Oyster Card habe ich griffbereit in der Jacken- oder Hosentasche und wenn die schlimmstenfalls verloren geht, ist nicht viel passiert. Die Kids fahren mit der Apple Watch, da bin ich leicht neidisch.
Es gibt die Möglichkeit, vor der Reise bereits online eine Oyster Card zu bestellen, aber nach meiner kurzen Recherche nach ist das immer mit zusätzlichen Gebühren verbunden. Es ist wirklich super einfach, sich die Oyster Card erst nach Ankunft vor Ort schnell am Automaten zu besorgen.
Sightseeing in London, einige Tipps abseits der Hauptattraktionen
Über die gängigen Sehenswürdigkeiten muss ich nicht extra schreiben, oder? Buckingham Palace, Big Ben, Westminster Abbey und so weiter und so weiter, darüber findet ihr genug Infos überall. Da ich inzwischen so häufig in London gewesen bin, ist für mich an allen wichtigen Sachen, die man gesehen haben muss, ein Haken. London ist sehr einfach zu Fuß zu erkunden, und mit Tube und Bus. Im Bus sitze ich übrigens am liebsten oben!
Ganz wichtig: es empfiehlt sich für ALLES vorher online eine Buchung zu machen, egal ob Sehenswürdigkeit oder Restaurant, einschließlich Frühstück.
London von oben ist extrem sehenswert, ich kann euch den Shard (am besten zum Sundowner!) und den Sky Garden sehr empfehlen. Darüber könnt ihr in diesem und in einem anderen Blogpost Details lesen.
Im Sommer fahren auf der Themse Wassertaxis und reguläre Fährboote, zum Beispiel auf die andere Seite nach Battersea. Dort entsteht zurzeit ein unglaublich interessantes neues Viertel auf einem alten Industriegelände. Schön zum Staunen und zum Bummeln und Essen bzw Kaffeetrinken am Wasser. Das Foto ist vom November letzten Jahres, im Sommer ist es dort noch lebendiger.
London besteht ja fast nur aus Geschichte an jeder Ecke. Ich laufe auch gerne einfach nur durch die Straßen und bewundere die wunderschönen Häuser und Gebäude.
Ab und zu gehen wir auch in ein Museum, der Eintritt ist generell kostenlos! Die National Gallery am Trafalgar Square zum Beispiel ist ein imposantes Gebäude und sehenswert, für Kinder und Teens sind dort die Ausstellungen allerdings eher abschreckend, sehr alte Bilder (diese mit nackten Menschen und Kreuzigungen und so …), großteils mit klerikalem Hintergrund. Mich hat es eher gegruselt, aber das ist natürlich Geschmacksache.
Das Tate Modern ist da eher mein Geschmack, oder interessante Ausstellungen in anderen Museen. Da schaut ihr am besten, was gerade so läuft in der Stadt.
Zum Bummeln mag ich die Carnaby Street, Seven Dials und Soho am liebsten. Dazu schreibe ich noch einen zweiten Blogbeitrag, mit meinen Tipps zum Thema Essen, Trinken und Entertainment. Es gibt dazu bereits einen Beitrag mit Geheimtipps – die 17 schönsten Pubs in London.
Vermeidet bloß den Leicester Square, furchtbarer Touristen Nepp, Menschenmassen und alles überteuert. Dort im Westend sind die meisten Theater und immer wenn wir dorthin den Leicester Square überqueren müssen, schüttelt es mich.
Tagesausflüge aus London, nach Hampton Court Palace, Windsor Castle und Eton und die Harry Potter Studios
Wenn man schon einmal da ist, sollte man falls möglich auch etwas vom Londoner Umland sehen. Wir waren zum Beispiel am Ostersamstag in Hampton Court. Bei absolutem Traumwetter!
Hampton Court Palace ist ein Schloss im äußersten Südwesten Londons am linken Ufer der Themse im Stadtbezirk Richmond. Das Schloss war von 1528 bis 1737 einer der Wohnsitze der englischen und britischen Könige. Unter anderem residierte hier Henry VIII. Ja genau, das war der mit den vielen Frauen! Die zum Teil ein tragisches Ende fanden.
Mit seinen gewaltigen Ausmaßen, seiner prächtigen Innenausstattung und seinen ausgedehnten Gärten gilt es als eines der Hauptwerke des Tudorstils und des Barocks in England. Das Schloss umfasst auch einen riesigen, wunderschön angelegten Garten mit verschiedenen Bereichen inklusive einem Irrgarten. In dem wir uns fast verlaufen hätten. Geht auf jeden Fall rein, es ist echt cool.
Innen befindet sich noch ein Teil der ursprünglichen Einrichtungsgegenstände. Besonders die Küche ist sehenswert, originalgetreu und eindrucksvoll. Und der Tenniscourt! Man stelle sich vor, Heinrich der Achte hat bereits Tennis gespielt, es war mir nicht bekannt und ich fand das erstaunlich.
Der Stadtteil Richmond ist gut zu erreichen, von der Waterloo Station mit einem der SouthWest Trains bis Hampton Court. Die Oyster Card ist auf dieser Strecke nutzbar, die Fahrt kostet um die £3. Jahreszeitbedingt ist auch die Anreise mit dem Boot möglich. Ihr solltet unbedingt vorher online Tickets für das Schloss buchen. Audio Guides sind dann ohne zusätzliche Kosten vor Ort erhältlich. Für den kompletten Trip solltet ihr einen halben Tag einplanen.
Mindestens genau so schön ist ein Ausflug nach Windsor. Ganz persönlich fand ich den Ort sogar noch ein wenig interessanter, aber das ist ein subjektiver Eindruck. Schloss Windsor ist so voll mit aktuellerer Geschichte, lebendiger und ja auch noch bewohnt. Auch Eton College im Nachbarort ist absolut sehenswert, wer dort schon alles die Schulbank gedrückt hat! In Windsor war ich vor drei Jahren, und alles dazu könnt ihr hier lesen.
In den Studios, in denen die Harry Potter Filme gedreht worden, war ich mit meinen Töchtern vor vier Jahren. Und ich hätte schwören können, dass ich das tolle Erlebnis verbloggt habe! Aber nein, ich finde dazu nichts hier, habe ich anscheinend doch nicht. Ich bin über mich selbst verwundert …
Meine Tochter hatte damals die Tour von London aus gebucht. Am besten bucht ihr die Warner Bros. Studios London direkt mit Transfer, wie zum Beispiel auf dieser Seite. Es lohnt sich auf jeden Fall! Meine Kinder sind ja mit den Harry Potter Büchern, Filmen und Videogames groß geworden. Sie kennen jeden Zauberspruch und jedes Detail.
Aber auch ich war begeistert. Die Technik, die Kulissen, die wunderschöne Ausstattung der Filme, alles im Original. Sehr sehr beeindruckend und einen Tagesausflug und den nicht unerheblichen Preis auf jeden Fall wert.
So, ich habe jetzt viel geschrieben und doch nur das Wichtigste erfasst. Wie gesagt, für weitere Tipps schreibe ich dann kurzfristig einen zweiten Teil.
London ist einfach immer und immer wieder ein Erlebnis und eine Reise wert. Für jedes Alter und in jeder Jahreszeit. Ich habe zum ersten Mal den Frühling und Ostern in London erlebt und es war ganz zauberhaft. Ich bin unendlich dankbar für die Möglichkeiten!
Alles Liebe und bis bald
2 Comments
Liebe Barbara, danke für Deinen ausführlichen Bericht, wie immer toll. Und er weckt Fernweh. Tatsächlich haben wir auch für das nächste Jahr einen London-Trip geplant, da werde ich sicher nochmal auf Deine Tipps zurückkommen und auf Deinem Blog stöbern. Danke dafür. Schönes Wochenende! Gruß, Lena.
Hallo Barbara schön mal einen blog zu finden der sich nicht mit den Must Sees beschäftigt sondern auch die nicht so bekannten Parts von London erwähnt. ich fahre nächste woche Ende Mai endlich wieder nach London und dieser Artikel hat mein Fernweh nochmal angeheizt. Besonders die erwähnung von Battersea hat mich darin bestärkt da doch vorbei zu schauen. wir wollen auch den Garden at 120 besuchen und die neue Elisabeth Line Station in Canary Wharf. (die ja endlich eröfffnet und eine tolle alternative zur Picadilly Line sein soll, bin gespannt)
Hampton Court ist auch auf der liste aber fürs nächste mal, da ich mit meiner Mutter unterwegs bin geht es ins Grüne in den heath der steht ganz oben auf meiner Endlich-mal-besuchen liste und wird ein schöner Ausgleich zum Old Spitalfields Market im East End.
Falls du bei deinem nächsten Besuch Sehnsucht nach dem Meer verspürst empfehle ich einen Trip nach Brighton. und wenn deine Tochter im Westen der Stadt wohnt schaut unbedingt mal in Kew Gardens vorbei.
LG aus München Martin