Alcohol Inks sind seit geraumer Zeit meine Lieblingsprodukte im Mixed Media Bereich. Als Tim Holtz im Sommer bekannt gab, dass er zehn neue Farben auf den Markt bringt war mein erster Gedanke: “What? Es gibt doch bereits fast 100 verschiedene Farben?”
Aber wie das immer so ist, es geht um Nuancen. Und da ich diesbezüglich sehr wählerisch bin, und ganz genau den Blauton des Himmels auf einem Foto oder genau den Rotton eines weihnachtlichen Papiers ergänzend treffen möchte, war ich neugierig.
Allerdings wurde meine Geduld noch auf eine harte Probe gestellt. Die Auslieferung der zehn neuen Alcohol Inks verzögerte sich monatelang. Sie werden in den USA produziert und dürfen nicht per Luftfracht befördert werden. Bis die Schiffscontainer dann endlich in Europa eintrafen war es Ende September.
Und bis dahin habe ich ungelogen fast täglich bei meinen Großhändlern nach Updates geschaut und im www verzweifelt danach gesucht. Ich bin ein echtes Tim Holtz Opfer, gebe ich offen zu. Wenn ich vor seinen Lives oder Demos Fotos neuer Produkte sehe denke ich: na ja, das reißt mich jetzt nicht vom Hocker.
Dann sehe ich, was er in seinen Videos damit alles zaubert und bin schneller beim Bestellen als ich gucken kann. Das ist perfektes Marketing und früher, als es noch viele “richtige” Geschäfte gab, wurde man dort entsprechend beraten und konnte sich umfassend informieren.
Leider ist das in Zeiten von Online Shopping anders und Informationen, Beispiele und Tipps zur Anwendung von Produkten muss man sich im Netz selbst teilweise umständlich zusammensuchen.
Auch ein Grund für meine Workshops.
Wie oft sagen meine Gäste: ich habe dies oder das zuhause bzw gekauft und kann damit nichts anfangen oder habe es noch nie benutzt. Ich freue mich jedesmal, wenn ich euch beraten, inspirieren oder etwas Neues zeigen kann.
Die von mir verwendeten Ranger Alcohol Inks werden oft in farblich passend zusammengestellten Dreier-Packungen verkauft, es gibt sie bei einigen Händlern auch als einzelne Fläschchen, zum Beispiel im Shop meines Vertrauens um die Ecke. Übrigens sind sie sehr ergiebig, da man sie immer nur tropfenweise verwendet.
Zurück zum Thema Alcohol Inks
Ich hatte schon vorher endlich mal meinen bisherigen Bestand an Farben geswatched, um einen besseren Überblick und Vergleich zu haben. Und danach einen Blogbeitrag über Tipps und Tricks zu Alkoholtinte geschrieben.
Der Plan war, die neuen Farben im Workshop mit Alcohol Inks Ende August einzusetzen. Leider waren die Farben zu dem Zeitpunkt noch auf dem Atlantik.
Dann wollte ich sie beim Crop Am Rhein Workshop einsetzen. Aber auch das klappte nicht, aber sie kamen immerhin einen Tag vorher hier an.
Und Packstress hin oder her, ich musste sie selbstverständlich sofort ausprobieren.
Und das sind sie, die Ranger Alcohol Inks in Brick und Wilderness. Ein Traum. Und das besonders für weihnachtliche Projekte, finde ich.
Als ich anfing die Projekte für die Adventswerkstatt am 10. November zu entwickeln, habe ich die beiden Farben direkt in größerer Menge bestellt.
Das Bild spricht meiner Meinung nach für sich.
Dann habe ich für alle neuen Farben ebenfalls Farbmuster auf Yupo Papier* gemacht, wie bereits für die anderen Farben. Wie ich die Farbmuster gemacht habe, könnt ihr im ersten Beitrag über Alcohol Inks nachlesen.
Die zehn neuen Farben von links nach rechts: Wilderness, Smudge, Gravel, Chronicle, Flannel, Yonder, Bayou, Juniper, Brick, Cosmopolitan.
Ich liebe sie alle.
Aufbewahrung von Alcohol Ink
Ich bewahre meine Alkohol Inks in passenden Metallboxen von Tim Holtz* auf. So lassen sie sich auch perfekt transportieren und die Boxen lassen sich stapeln.
Während ich damit länger arbeite, stelle ich sie in einen Acrylständer.* Also die, die ich gerade hauptsächlich nutze. So können sie nicht versehentlich umfallen. Einige Farben, die ich doppelt habe, stehen ebenfalls in diesem Ständer.
Hersteller der Alcohol Inks und der Distress Produkte von Tim Holtz, die ich überwiegend verwende, ist der US Hersteller Ranger Ink. Auf deren Website gibt es für die meisten der Produkte eine Übersicht und praktische Etiketten zum Download. Für die Alkoholtinten habe ich dort momentan leider keine gesehen. Dafür habe ich ja erstmal meine Farbmuster. Dazu habe ich auf dieser kanadischen Seite eine gute Übersicht zur Organisation der Alcohol Inks gefunden.
Lieblingskombi Chronicle und Wilderness, sieht das nicht wunderbar organisch und natürlich aus?
Während der Workshops beim Crop Am Rhein meinte eine Teilnehmerin: ich möchte genau die Farbkombination wie auf dieser Schablone.
Tja, ich verstand das. Bewusste Schablone war aber bereits von mehreren Teilnehmerinnen mit mehreren Farben genutzt worden. Man bekommt solche Farbkombinationen niemals gezielt hin. Das ist für mich das besonders reizvolle an Mixed Media. Unerwartete Ergebnisse, Überraschungen und Spontanität.
Mit diesen Gedanken im Kopf habe ich die Schablone ungereinigt dann zuhause mit reichlich Isopropyl Alkohol eingesprüht und mit der Seite nach unten auf die Gel Press Platte gelegt, Gut antrocknen lassen und den Abdruck dann mit Acrylfarbe wie gewohnt abgenommen.
So entstand ein Negativabdruck der Schablone und ein tolles Hintergrundpapier für dieses Layout.
Das könnte man auch kreative Resteverwendung nennen, ich liebe es.
Was ich an Alcohol Inks besonders mag sind die Farbverläufe und den leichten Aquarell Effekt durch unterschiedliche Techniken. Sie lassen sich so vielfältig einsetzen, deswegen waren sie auch in meinen letzten Workshops immer wieder im Einsatz.
Die Möglichkeiten, die Alcohol Inks auf der Gel Press Platte bieten, begeistern mich immer wieder neu. Warum? Weil ich punktgenau die Farben und die Komposition auf meine Fotos abstimmen kann. Meine Bilder sind immer noch meine Highlights und meine Motivation, die Geschichte dazu festzuhalten. Die Bilder besonders in ihrer Hauptrolle zu betonen, und passende Titel bzw Texte dazu zu finden, hat sich zu meinem Signature Look entwickelt.
Auch in der Adventswerkstatt am 10. November haben sie wieder einen Auftritt. Besonders die neuen Farben Brick und Wilderness, die sich hervorragend mit den Distress Inks Fired Brick und Rustic Wilderness* kombinieren lassen. Letztere ist für mich das perfekte Weihnachtsgrün.
Alcohol Ink Alloys, pro und contra
Noch ein Wort zu den Alcohol Inks mit Metall Pigmenten. Sie heißen Alloys oder Mixatives. Ich mag sie, und den leicht dezenten metallischen Schimmer. Allerdings finde ich persönlich die Anwendung nicht unproblematisch. Ich hatte von meinen Alcohol Ink Alloys auch Musterstreifen auf Yupo Papier gemacht. Nach kurzer Zeit stellte ich fest, dass sie verschmierten. Und die Farbe mehr an den Fingern haftete statt auf dem Papier.
Ich habe die Streifen deswegen erstmal aus meinem Bündel mit Farbmustern entfernt.
Wenn man die Alloys auf der Gel Press Platte verwendet, sind sie durch die für den anschließenden Abzug verwendete Acrylfarbe etwas versiegelt. Für Scrapbooking Layouts, die dann in einer Hülle im Album aufbewahrt werden, funktioniert das ganz gut.
Aber für Karten, ATCs, Minibooks und alles, was sozusagen offen ist und immer wieder mit Fingern in Berührung kommt, finde ich sie weniger gut geeignet. Sie trocknen irgendwie nicht richtig und verschmieren. Jedenfalls bei mir.
Wenn ihr andere Erfahrungen oder Tipps dazu habt, schreibt es mir gerne in den Kommentaren, ich bin da sehr interessiert!
Eine interessante Alternative ist eventuell ein Produkt von Marabu. Eine Teilnehmerin im Workshop beim Crop Am Rhein hatte das die Alkoholtinte Diamant* dabei und wir haben sie ausprobiert. Die Tinte ist farblos und funkelt im Licht, man kann sie mit farbigen Alcohol Inks mischen. Ich werde sie mir auf jeden Fall mal besorgen und ausprobieren.
Reinigung von Schablonen (und Händen!) nach dem Gebrauch von Alcohol Ink
Meine Schablonen sehen nach der Verwendung immer wild aus. Das gehört dazu. Früher habe ich versucht, sie mit herkömmlichen Reinigern nach den Workshops immer wieder sauber zu schrubben, aber so ganz ließen sich die Spuren, besonders die von Alcohol Ink, nicht entfernen.
Inzwischen lege ich sie in eine passend großen Kunststoffbehälter, schütte reichlich Isopropanol* oder Handdesifektionsmittel darüber, fülle mit etwas Wasser auf und lasse alles mindestens 24 Stunden stehen. In meiner gut belüfteten Küche wohlgemerkt!
Danach sind die Schablonen komplett sauber. Ich spüle sie nochmal kurz mit warmem Spülwasser ab und lasse sie trocknen. Früher habe ich durch heftiges REiben oder Schrubben öfter die Schablonen beschädigt, das ist jetzt zum Glück vorbei.
Wie ihr eure Schablonen ganz einfach wieder säubern könnt, wenn ihr sie mit Acrylfarbe verwendet habt, könnt ihr hier nachlesen.
Ich hoffe, dass ich eiuch mit meiner Begeisterung für Alcohol Inks ein wenig anstecken konnte. Bei den Gästen meiner Workshops habe ich diesen Effekt jedenfalls feststellen können. Die wenigsten hatten vorher bereits damit gearbeitet und sind umso erstaunter, wie kreativ der Umgang damit sein kann.
Noch drei Anmerkungen:
- Die Termine für Workshops im kommenden Jahr sind in Arbeit
- Ein ausführlicher Post zur Anmeldung für die Adventswerkstatt kommt in der nächsten Woche, wenn ich das gesamte Material endlich hier habe und Bilder von den phantastischen Materialpaketen machen kann. Es sind allerdings nur noch ein paar Plätze frei.
- Da auch so viele gefragt haben: den ATC Adventskalender wird es selbstverständlich auch in diesem Jahr geben. Ich werde in der nächsten Woche einen Post dazu verfassen, und wenn nichts dazwischen kommt geht er Donnerstags online. Ich informiere euch auch über meine Social Media Kanäle darüber.
Alles Liebe
Barbara
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