Anfang März stöberte ich durch meine älteren Project Life Alben, um irgendetwas nachzulesen Wann war das nochmal? Ein geniales Nachschlagewerk meines Lebens. Das ich von 2012 bis 2015 durchgängig gemacht habe. Während des Blätterns dachte ich plötzlich: wie toll das alles ist, warum habe ich nach drei Jahren mit diesem Format aufgehört? Und so entstand der Vorsatz, wieder anzufangen, Project Life 2021. Kurz dachte ich auch: was passiert denn gerade? Nix. In meinem Leben erst recht nicht. Aber als ich die Fotos auf meinem Handy sichtete merkte ich, dass ich doch fast täglich fotografiere. Versuch macht klug, ich startete.
Und der März ist fast fertig. Auf der Eingangsseite habe ich den Spruch “Du machst kleine Momente großartig” aus dem Klartext Stempelset “Für immer mögen” verwendet. Weil das genau Project Life für mich ausmacht. Die großen und kleinen Momente im Leben, im manchmal scheinbar belanglosen Alltag, festhalten. Und nach Jahren noch dankbar dafür sein können.
In den ersten Märzwochen hat sich mein Prozess langsam entwickelt, learning by doing. Und ich nehme euch jetzt mit um euch einen Einblick zu geben, wie es sich entwickelt hat.
Wie ich mein Project Life 2021 modernisiere
Wer im Thema ist, erinnert sich an die fertigen Kartensets, die wir damals verwendet haben. Und die Hüllen. Ich habe damals richtig gut gehortet und verwende aus diesem Grund die Hüllen und einen Teil der Karten weiter. Im Netz sieht man inzwischen andere Formate für Project Life. Kleinere Formate, Travellers Notebooks, Danidoris, Minibooks usw. Ich mag aber das große Format immer noch ganz gerne. Ein ganzes oder fast ein ganzes Jahr in einem Album, statt meinen Berg an Minibooks weiter zu vergrößern, hat seinen Reiz. Minibooks zum einem Thema oder über einen kürzeren Zeitraum wie beispielsweise mein Corona Tagebuch finde ich super, aber um den Alltag über einen längeren Zeitraum zu dokumentieren eher nicht.
Mein Stil hat sich seit früheren Project Life Zeiten ziemlich verändert, mein Fokus liegt inzwischen eindeutig mehr auf Mixed Media und weniger auf gekauften Papieren und Embellishments. In der letzten Woche habe ich das Thema bereits angeteasert und euch gezeigt, dass ich selbst Hintergrundpapiere für mein neues Project Life 2021 mit der Gelpress Platte und Acrylfarben gemacht habe.
Ausserdem habe ich bei meinen älteren Alben festgestellt, dass die Seiten bzw Hüllen sich verbiegen, da ich früher viele Chipboards oder dimensionale Sticker verwendet habe. Meist auf der ersten Karte oben links, die die jeweilige Woche anzeigte. Das sieht jetzt so aus, und gefällt mir nicht mehr. Konsequenz: keine Sticker oder dickeren Elemente mehr verwenden.
Zweiter Punkt: runde Ecken. In den Anfängen von Project Life war das angesagt, die Kartensets zum Kaufen hatten runde Ecken. Also hat man die Fotos ebenfalls mit runden Ecken versehen, ein Gefummel und eine Sau Arbeit war das eigentlich. Gefällt mir auch nicht mehr. Es gab im Laufe der Jahre auch Kartensets anderer Anbieter ohne abgerundete Ecken, davon hatte ich einige. Aber der Großteil meiner älteren Karten hat abgerundete Ecken.
Die sehr große Kiste mit Karten habe ich erstmal rigoros aussortiert. Alle Karten mit Linien für Journaling habe ich behalten. Und alle Karten mit Sprüchen oder Texten. Die Karten für handschriftliche Texte lassen sich gut eckig zuschneiden, entweder nimmt man oben und unten einen Streifen weg, oder an den Seiten.
Klebt man die Karten dann auf Mixed Media Karten (mehr dazu weiter unten) oder schlichte weiße Karteikarten, hat man eckige Karten. Oben rechts auf dem Foto sind einige Beispiele.
Dann habe ich einen Extrastapel mit Typo Karten gemacht. Ich liebe Schriften, Sprüche und Zitate. Es lässt sich vieles aus den Karten ausstanzen oder -schneiden und als Embellishments weiterverwenden.
Daraus ist meine neue Project Life Kiste entstanden. Mit fertig zugeschnittenen Karten, häufig verwendeten Stempeln und einigen Wortstickerbögen und Buchstabenstickern.
Mixed Media Papiere für Project Life 2021, Tipps, was gut funktioniert und was nicht
Der erste Schwung Hintergrundpapiere, ca. zehn Bögen, ist mit Ranger Distress Farben entstanden. Ich liebe und kenne die gesamte die Farbpalette von Tim Holtz und finde blind den richtigen Farbton. Aber diese Acrylfarben eignen sich nach meiner Erfahrung leider nicht für Gelpress Techniken. Es sei denn man hat viel Geduld und Zeit. Habe ich beides nicht. Die Farben trocknen sehr langsam, ich musste immer wieder warten zwischen den Schichten und sie sind sehr flüssig. Lassen sich also nicht gut gleichmäßig auswalzen auf der Platte. Es war ein Versuch, aber ich werde sie nicht weiter mit der Gelpress verwenden. Ausserdem macht es Spaß, andere Techniken und Farben auszuprobieren, für die folgenden Wochen. Acrylfarbe ist im allgemeinen sehr deckend und dominant, für die nächsten Wochen werde ich mehr in Aquarelltechniken und zarteren Farben versuchen.
Selbstgestaltete Mixed Media Hintergrundpapiere glätten
Ein Tipp: wenn man mit Farben und Wasser auf Mixed Media Papier arbeitet, wellt oder biegt sich das Papier nach dem Trocknen meist ein wenig. Meine zugeschnittenen Karten drückten sich anfangs in den Fächern der Hüllen etwas nach oben. Über Nacht unter schwere Bücher legen kann helfen. Oder die Rückseite mit einem Bügeleisen vorsichtig glätten.
Ich habe die Papiere auf höchster Stufe durch meine Minc gejagt. Im Transferfolder. Das ist ganz easy und geht schnell. Sowohl große Bögen wie auch bereits zugeschnittene Karten. Vorher Nachher könnt ihr auf dem Bild gut erkennen.
Weiter habe ich festgestellt, dass sich auf den Karten, die eine deckende Schicht der Distress Paints haben, nicht so einfach stempeln und schreiben lässt. Da ich zwei Wochen ohne Drucker auskommen musste und deshalb keine Textstreifen drucken konnte, habe ich die Texte mit der Schreibmaschine geschrieben (die im Übrigen mal ein neues Farbband braucht). Das ging, ist aber nicht optimal lesbar auf dem Mixed Media Hintergründen.
Zum Stempeln habe ich verschiedene Stempelkissen ausprobiert. Einzig die Ranger Archival trocknete schnell und stempelte deckend auf dem Untergrund. Alle anderen Farben trockneten einfach sehr langsam oder garnicht und verschmierten bei Hineinschieben in die Hüllen.
So, das war erstmal ein wenig Theorie. Die Eingangsseite für mein Album seht ihr oben. Ein 12″ Bogen in Karten zerschnitten und bestempelt.
Ich hatte mich ja erst im Laufe des Monats März entschieden, Project Life wieder zu starten. Wenn auch nicht mit dem Anfang des Jahres. Vielleicht hole ich Januar und Februar mal nach, aber wahrscheinlich eher nicht. Hier ist also die erste Märzwoche als Doppelseite.
Die Karte oben links für die Woche jeweilige mit Datum zu verwenden, habe ich von früher beibehalten. Die goßen Papierbögen in 12″ (das klassische Scrapbookingformat 30,5 x 30,5 cm) habe ich für die Hüllen zugeschnitten. Erstmal nur in jeweils sechs Karten in 10 x 15 cm.
Fotos für Project Life 2021
Tja, mit den Fotos war das dann so eine Sache. Das eigentliche Format, also so, wie ich es früher auch gemacht habe, waren pro Tag ein großes Foto 10 x 15 cm für die großen Fächer der Hüllen. Und in die kleinen Fächer kamen Karten mit Text. Das war aber zu einer Zeit, als man noch mit der Kamera fotografierte. Und das meistens im normalen Querformat. Heute habe ich mir, auch durch Instagram und Travellers Notebooks, Fotos im Hochformat mit dem Smartphone angewöhnt. So auch in den ersten Märzwochen, bevor ich mich neu in Project Life verliebt hatte. Mir blieb also nichts anderes übrig, als die Fotos für die kleinen Fächer auszudrucken und das Ganze quasi umzudrehen.
Für die nächste Zeit ist mein Vorsatz, mehr Querformat zu fotografieren, ich muss mir das echt angewöhnen, da ich die große Kamera im Alltag kaum noch nutze. Die Fotos der ersten beiden Wochen habe ich selbst ausgedruckt. Dann kam der neue Drucker nicht pünktlich, der alte war schon weg. Mir fehlten noch Fotos, also bin ich dreimal zum Fotoautomaten bei Edeka. Geht, aber nervt. Und die Qualität ist nicht so gut wie bei meinen selbst ausgedruckten. Morgen kommt zum Glück der neue Fotodrucker, dann kann ich anders durchstarten.
Was ich eigentlich sagen will. es erleichtert für do ein kontinuierliches Projekt ungemein und man kann zeitnah arbeiten, wenn man zu jeder Zeit und spontan in jedem beliebigen Format selbst Fotos drucken kann.
Wie bereits erwähnt, verzichte ich bewusst weitgehend auf dimensionale Elemente, sondern setze Stempel ein. Für die Wochenkarte und die Tage auf den Textkarten eignet sich das Klartext Stempelset “Mo-So” perfekt, das werde ich durchgängig einsetzen. Auf dieser Karte seht ihr auch das Set “Wer ist das”. Ab und zu setze ich so meine Handschrift ein. Da diese recht groß und ungleichmäßig ist, kommt das aber als ausschließliche Option leider nicht in Frage. Ich bewundere immer Menschen, die eine schöne kleine Handschrift haben und viel Text auf kleiner Fläche schreiben können. Zu denen gehöre ich leider nicht. Also arbeite ich mit Textstreifen, Text auf die Karten drucken oder Textstreifen. Leider etwas zeitintensiver, aber so isses.
Hier ist ein Beispiel, wie ich ein aus alten Karten ausgeschnibbeltes Element als Embellishment, also Deko eingesetzt habe. Man kann dieses Ausschnibbeln oder Stanzen wunderbar nebenbei beim Netflixen machen und alle Teilchen in einer Tüte sammeln, so mache ich es.
Für die nächsten beiden Wochen hatte ich zuwenig Fotos für eine Doppelseite pro Woche, aber zuviele für jeweils eine Einzelseite. Deshalb habe ich eine Hülle halbiert und so eine halbe Seite eingebaut. Ist auf dem Foto schwer zu erkennen, aber beim nächsten Bild sehr ihr, was ich meine.
Für die großen Stempelabdrücke habe ich alte Hintergrund-Holzstempel von Hero Arts verwendet. Und dabe festgestellt, dass ich damit nicht gut gerade stempeln kann. Man ist ja so an die Clearstamps gewöhnt inzwischen! Ich jedenfalls. Und der erste Abdruck muss gleich gut werden, weil man nie zweimal die gleiche Stelle trifft.
Auch hier habe ich wieder ausgeschnibbelte Textelemente verwendet, dieses Mal zusätzlich mit der Nähmaschine. Struktur und Deko ohne zuviel Höhe oder Gewicht.
Super für unsere momentane Zeit und Stimmung finde ich ja auch das Klartext Stempelset “Dots”, sehr vielseitig einsetzbar! Und “Nicht Okay”, das habe ich auch verwendet. Und “Home Schooling” . Es gibt so viele Stempelsets, die sich für Project Life einsetzen lassen, um etwas zu betonen, als Dekoelement, oder mit einem passenden Spruch. Und es trägt nicht auf.
Das waren die ersten drei Wochen. Vierte und fünfte Woche ist in Arbeit und fast fertig, aber ich möchte auf dem dunklen Mixed Media Hintergrund gerne ausgedruckte Textstreifen verwenden. Mache ich dann am Samstag mit dem neuen Drucker. Hier ist ein kleiner Sneak. Da seht ihr auch, dass ich mir immer zu Anfang ein Post It mit Textimpulsen als Hilfestellung reinpappe.
Ich habe nach meinen Teasern auf Instagram und Facebook schon einiges an positivem Feedback von euch erhalten, das freut mich sehr! Es gibt doch noch Einige, die Project Life machen und vielleicht kann ich euch ja ein wenig motivieren.
Für mich ist es jetzt auch eine wunderbare Möglichkeit, meine Mixed Media Hintergründe zusätzlich zur Gestaltung von großen Layouts oder für Grußkarten einzusetzen.
In der nächsten Woche zeige ich euch mehr.
Habt ihr früher auch Project Life gemacht? Macht denn noch jemand von euch Project Life? Warum habt ihr aufgehört? Oder seid noch dabei? Ich würde mich sehr freuen, eure Meinung oder eure Gedanken dazu zu hören!
Alles Liebe
Barbara
4 Comments
Hallo Barbara,
erstmal finde ich es toll, dass du das “Old School” Project Life weiterführst, ich horte auch noch Tonnen von Material und möchte auch mal wieder durchstarten. Da kommt dein Impuls gerade richtig! Gerade diese verrückte Zeit für die Enkelkinder zu dokumentieren und selbst vergisst man auch so schnell. Auch dass dieser Wahnsinn schon ein Jahr anhält.
Ich musste so lachen bei der Seite, als du beim Zahnarzt warst – du fotografierst dich echt selbst beim Zahnarzt? 😉 Ist der das schon von dir gewohnt? Meiner würde mich für verrückt halten …. *krummlach*.
Auf jeden Fall freue ich mich auf die nächsten Seiten von dir – diese hier sind schon mal richtig toll geworden!
Alles Liebe vom Bodensee
Sabine
Liebe Barbara,
wie schön, dass du wieder angefangen hast 🙂 Ich versuche auch dran zu bleiben. Fotos mache ich regelmäßig, aber beim Seiten gestalten hinke ich doch sehr hinterher. Die Ankunft zweier neuer Enkelkinder haben mich mit Krabbeldecken nähen und Babyalben machen etwas abgelenkt. Allerding arbeite ich immer noch nicht mit Seitenhüllen. Ich schneide große Büroordner auf das 30 x30 Format zu und klebe die Fotos noch auf Seiten. Fertiges Papier nutzte ich auch immer weniger 😉 So viele Stempeln und Schablonen, die ich in gut 25 Jahren jetzt gesammelt habe, schauen mich sonst zu vorwurfsvoll an 😉
Liebe Grüße
Annette
Hi Barbara, find ich super, dass Du wieder angefangen hast, Deine Seiten sind immer toll. Ich habe PL früher auch in einer kleineren Variante gemacht, aber nicht so richtig durchgehalten. Damals war das auch noch nicht so gängig, einen eigenen (gescheiten!) Drucker zu Hause zu haben. Daher bin ich nicht gut hinterher gekommen und habe aufgehört. Mittlerweile bin ich im 2. Jahr, in dem ich es digital (in der App) mache. Das klappt hervorragend und es war ein Traum, das erste fertige Fotobuch in den Händen zu halten. Ich werkel weiterhin fleißig Layouts etc., PL ist aber nun digital 🙂
LG, Lena.
Liebe Barbara, ich habe PL bisher nur “theoretisch” betrieben, d. h. mehr, als mir Album und Hüllen zu besorgen, ist bisher nicht passiert. Ich möchte auf jeden Fall mal Mixed Media ausprobieren, danke für deine Inspirationen und Tipps zu Stempeln, Tinten und überhaupt zum Material. Ich denke, dass mich, ähnlich wie Annette und Sabine, meine ” neuen” Enkelkinder motivieren, endlich anzufangen. Wobei sich eine App auch gut anhört, da ich mich im letzten Jahr, dem Beruf bzw. Distanzlernen geschuldet, digital ziemlich verbessert habe. Gibt es da eine bestimmte App? Zu gern würde ich mal einen Anfänger- Workshop bei dir machen, bestimmt geht das wieder, irgendwann.
Ich freue mich über neue Inspirationen von dir, wünsche ein schönes Wochenende und schicke dir liebe Grüße Gundula