Das Dezembertagebuch, für mich persönlich zeigt es am eindrücklichsten Erinnerungen, Verwandlungen, das Leben in Höhen und Tiefen, und auch Freude. Heute habe ich, in Vorbereitung auf die neue Saison, in meinen Dezembertagebüchern gestöbert und ein paar Gedanken und Bilder möchte ich gerne mit euch teilen.
Was bedeutet Dezembertagebuch? Oder December Daily?
Wenn das Thema neu für euch ist: Ali Edwards hat in 2007 zum ersten Mal ein Scrapbook speziell über den Monat Dezember gemacht, sie nannte es December Daily. Die Idee dahinter ist, jeden Tag eine kleine Geschichte, ein Foto, einen Gedanken festzuhalten. Und alles schön mit weihnachtlichen Akzenten in Szene zu setzen. Das Projekt hat sich im Laufe der Jahre weltweit entwickelt und ausgebreitet. Und jeder macht es so, wie es passt und gefällt!
Es gibt kein richtig oder falsch beim Mitmachen. Die meisten Scrapbooker dokumentieren in erster Linie den Monat Dezember. Einige fangen schon bei Thanksgiving im November an. Einige hören nach Weihnachten auf (ich zum Beispiel), andere nehmen Neujahr noch mit rein.
Einige machen schöne Alben mit Schwerpunkt auf Dekoration und Technik und gestalten coole und kreative Seiten. Bei Anderen (dazu gehöre ich) haben die Fotos und Texte Priorität, oder man kombiniert beides. Einige machen kleine, andere große Alben, einige digital und einige mehr in Handarbeit. Alles ist erlaubt, die Möglichkeiten sind fast unendlich.
Wie ich sagte, es gibt nicht die eine Art, es zu machen. Ziel ist, eure Geschichten vom Dezember so zu erzählen, wie es für euch passt. Oben seht ihr meine Sammlung von 12 Dezembertagebüchern, ich habe das December Daily irgendwann eingedeutscht. Angefangen habe ich 2009, hier ist mein erstes Dezembertagebuch. Mein Stil hat sich über die 12 Jahre stark verändert. Das erste Album ist sehr distressed, vintage, viel Gedöns drin und kleine, nicht immer besonders gute Fotos. So war das damals angesagt. Es ist mit 18 x 14 cm relativ klein.
Als ich heute darin blätterte, fiel mir der Inhalt entgegen. Hüllen gab es damals noch nicht. Und ich sage es wie es ist: ich war mit meinen finanziellen Mitteln im Jahr, in dem mein Mann starb, sehr eng und habe billigsten Kleber von Tedi verwendet. So sieht’s aus. Ich werde morgen alles neu einkleben.
Interessant, man brannte damals fleißig CDs, hatte ich schon fast vergessen. Gab ja noch kein Spotify und gekaufte Weihnachts-CDs waren teuer. Das sind so die kleinen Dinge, die für mich Scrapbooking ausmachen, die kleinen Alltagsmomente festzuhalten.
Das Dezembertagebuch 2010 entstand dann aus einem alten Buch. Zumindest aus dem Cover. Die Liebe zu alten Büchern ist bis heute geblieben, ich mag es so sehr, alten Büchern neues Leben einzuhauchen. Vielleicht war es damals der Beginn von Zero Waste und nachhaltigerem Denken.
Es gab in der zweiten Dezemberhälfte 2010 ein gewaltiges Schneechaos, erinnert ihr euch daran? Der Briefträger kam vier Tage lang nicht durch die Schneemassen zum Haus. Und die Schulen wurden geschlossen, weil nichts mehr ging. Gut, dass ich es aufgeschrieben habe.
Mein Dezembertagebuch 2011 hatte zur Abwechslung ein quadratisches Formal und war das kleinste, das ich je gemacht habe. Dementsprechend dick ist es geworden. Ich habe übrigens einen Teil dieser Bilder für den Blog mit meiner großen Kamera gemacht und habe scheinbar komplett verlernt, gute Fotos damit zu machen. Auf dem Display sah alles ok aus, aber jetzt hier, au weia. Vielleicht war aber auch nur das Objektiv dreckig, ich entschuldige mich für die grottige Bildqualität, die ich erst jetzt bemerke.
Das Album in 2012 wurde rustikal. Scandi Look mit Holz und Hüttenfeeling war angesagt, und viele Karos. Und Kleckse kamen in Mode, wie zu sehen ist.
In dem Jahr habe ich wieder ein größeres Format für mein Dezembertagebuch verwendet, aus Gründen. Und zum ersten Mal Seitenschutzhüllen und Hüllen mit Fächern eingesetzt. Damals war ich gefühlt ständig auf irgendwelchen schicken Bloggerevents, das waren Zeiten! Bei diesem Event habe ich übrigens Jeanny und Nic zum ersten Mal getroffen, unglaublich, wie lange wir uns schon kennen und wie die Zeit vergeht. Damals gab es kaum Social Media und Instagram schon garnicht, wir bloggten alle. Ich schweife ab, sorry …
Das Dezembertagebuch 2013 wurde noch etwas größer und zum ersten Mal verwendete ich ein fertiges Ringalbum, das wie in jedem Jahr in der Adventswerkstatt passend gestaltet wurde. Mixed Media wurde immer dominanter in meinem Stil. Obwohl ich auch vorher schon mit Sprühfarben & Co. arbeitete. Aber der Schwerpunkt lag doch noch sehr auf gekauften gemusterten Papieren und vorgefertigten Dekorationen.
Und ja, ich hatte damals bereits Lichthäuser auf dem Kamin. Die erleben ja gerade ein kleines Revival. Meine waren vorher sehr rustikal und erfuhren in 2013 ein Makeover in weiß. Der Trend zur Einfachheit löste den Vintage Plüsch und Plunder ab, im Interior und im Scrapbooking.
Beim Cover des Dezembertagebuchs 2014 ging es richtig zur Sache. Ausgestanzte Zahlen und viel Gesso, das kam damals auch schwer in Mode. Und gefällt mir immer noch gut!
Und es ist nicht immer Lichterglanz und Glitter, auch wenn Dezember ist. Alltagsstress und die Winterdepression sind einfach manchmal da, Adventszeit hin oder her. Das zu zeigen gehört für mich auch zur Dokumentation.
Der Gigant unter den Alben, mein Dezembertagebuch 2015, ist 32 x 18 cm groß. Und das war auch gut so, denn in dem Jahr feierte ich meinen Geburtstag in Las Vegas und hatte so viele Fotos und Geschichten!
Es ist das erste Album, in dem ich überwiegend Seitenschützer-Hüllen verwendet habe. Darüber bin ich jetzt froh, denn alles ist auf Dauer doch wesentlich besser geschützt und lässt sich auch nach Jahren besser blättern und anschauen. So sehr ich Haptik und Dimension mag, die Dezembertagebücher sind meine Schätze und sollen lange Freude machen.. Hoffentlich noch meinen Enkeln und so weiter …
Es hat schon was, so große Seiten für viele Fotos. Besonders unsere Outtakes des jährlichen Fotoshootings unterm Baum müssen immer mit ins Album. Leben live.
Dezembertagebuch 2016 bis 2020
Übrigens widme ich jedes Jahr im Dezember dem Thema viele Blogbeiträge. Ihr könnt, wenn ihr das Schlagwort Dezembertagebuch anklickt, die Beiträge und einzelnen Seiten jedes Jahres gerne durchsurfen. Es gibt da vielleicht auch noch den einen oder anderen Tipp, der hilfreich sein könnte für euer eigenes Dezembertagebuch.
Wie ihr seht, blieb es rustikal und im Inneren kariert. Das Dezembertagebuch 2016 hat echte Holzfäller-Vibes und ist komplett selbstgemacht. Es hatte sich inzwischen eingespielt, dass ein fester Programmpunkt in der Adventswerkstatt die Herstellung eines Dezembertagebuches ist. Und ich freue mich so, dass ich im Laufe der Jahre viele von euch mit meiner Begeisterung anstecken konnte.
Für das Dezembertagebuch 2017 hatte ich mir etwas Besonders einfallen lassen, einen Album-Rohling in Form eines Geschenks. Das Design entwickelte sich in Richtung Pastell, Rosa und Hellblau tauschten in den Papierserien immer häufiger auf und alles wurde etwas verspielter.
Das Album ist das einzige unvollendete in meiner Sammlung. Ich habe es bis auf dieses eine Mal immer geschafft, bis zum Ende des Jahres mein Dezembertagebuch fertig zu haben, solange die Gedanken und Gefühle noch frisch sind. Zum Prozess, wie es wirklich einfach zu schaffen ist, schreibe ich im Dezember noch einiges.
In 2017 war aber alles anders. Der Dezember war überschattet von Kummer, Sorgen und großer Trauer. Die ersten Tage und Seiten habe ich noch geschafft. Aber dann kam der 8. Dezember.
Ich konnte diese Seiten und die nächsten zwei noch fertigstellen, und dann ging gar nichts mehr. Mein Labradormädchen Lexie war mein fünftes Kind und im Rest vom Dezember habe ich mich irgendwie durchgeschleppt. Ich habe Fotos gemacht, die sind in den Hüllen. Aber ich konnte einfach nur funktionieren und an Kreativität war nicht zu denken. Vielleicht mache ich es irgendwann fertig, mal sehen…
Das Dezembertagebuch 2018 hat zur Abwechslung eine andere Größe, es ist etwas kleiner und im Querformat. Das Cover ist aus Stoff gefertigt und ich setzte immer mehr goldene Akzente und neue Techniken ein. Im Nachhinein ist mir die Größe doch etwas zu klein gewesen, man muss viel zuschneiden und überlegen, was noch rein passt. Es ist ziemlich prall geworden. Der Trend mit Siegellack fing an!
Im nächsten Jahr gab es deshalb wieder ein Upgrade auf das klassische 6 x 8″ Format, das mag ich einfach am liebsten. Das Dezembertagebuch 2019 zeigt, dass mein Stil in Richtung clean & simple driftete, mit einem Hauch Mixed Media.
Die Liebe zu kleinen feinen Details ist aber immer sichtbar, ich mag die besondere Haptik von Gebammel und Stoff und Holz und verschiedenen Strukturen. Bei digitalen Fotobüchern fehlt mir das einfach.
So, das letzte Album in der Sammlung ist das Dezembertagebuch 2020. Das in einem spontanen ZOOM Workshop entstanden ist, denn es war der zweite Lockdown. Die Adventswerkstatt war lange vorher ausgebucht und konnte dann doch nicht stattfinden. Also musste ich eine möglichst einfache Variante, die mit an meine Gäste verschickten Materialpaketen machbar war, ausarbeiten.
Die ganze Story könnt ihr hier nachlesen und fast das komplette Album in einem Beitrag sehen.
Dezembertagebuch Rituale: Starbucks und Big Rösti
Es gibt Dinge, die müssen einfach sein, die gehören zum Dezember dazu. Bei mir ist das der kultige Toffenut Latte von Starbucks. Und in fast jeder Saison eine neue Starbucks-Weihnachtstasse. Ihr seht ein paar Beispiele, wie ich das Thema im Laufe der Jahre eingebaut habe. Eine Tüte und der jedes Jahr wechselnde Pappbecher von Starbucks sind in allen 12 von meinen Dezembertagebüchern. Ich verwende gerne Ephemera, speziell im Dezember findet man so schöne Sachen, die gut ins Album passen.
Jaaaa, und der dicke fette Big Rösti muss auch einfach sein und rein. Manchmal gibt es ihn erst im Januar, das ist doppelt ärgerlich. So lange warten und dann nicht mal passend für das Dezembertagebuch. Aber im letzten Jahr war der Drive Thru auch während des Lockdowns im Dezember geöffnet, zu meiner Freude!
Im Dezember ist ja bekanntlich auch mein Geburtstag, deshalb wird dieser Tag auch seit 12 Jahren dokumentiert. Interessant, wie sich einiges verändert, aber mein Weihnachtsgeschirr und der Inhalt der Schüsseln immer gleich sein muss. Ist Kult und wird von den Gästen so gewünscht.
Im Jahr 2019 bekam ich von meinen Kindern einen Gutschein, in einer handgefertigten Verpackung (a.k.a. Umschlag), der musste natürlich auch mit ins Album.
Dezembertagebuch, am Anfang ist das reason why
Auf der Eingangsseite meiner Dezembertagebücher habe ich in jedem Jahr ein paar Gedanken, mit denen ich in in den Dezember und das Projekt starte, eingefügt. Mal mehr, mal weniger. Auch das hat Ali Edwards populär gemacht, einfach the reason why, also warum ich dieses Tagebuch im Dezember mache. Ein paar Beispiele:
Danke für eure Aufmerksamkeit, der Beitrag ist ganz schön lang geworden. Aber das liegt sicher daran, dass es ein Herzensthema ist und ich mich kaum bremsen kann in meinen Enthusiasmus. Als ich heute in alle 12 Dezembertagebücher mal wieder reingeschaut habe, ging mir das Herz auf, auch wenn sich das jetzt kitschig anhört. Sie liegen im Dezember alle in Reichweite zum Stöbern. Und den Rest des Jahres verschwinden sie im Schrank. Bis zum nächsten Dezember.
Ich freue mich jedenfalls sehr auf mein Dezembertagebuch 2021, das Album wird in der Adventswerkstatt am 14. November entstehen. Und im Dezember gefüllt.
Und psstttt, ich habe neue Stempel designt und heute in Auftrag gegeben, weihnachtliche Stempel zum ersten Mal. Die werden sicher im Dezembertagebuch zum Einsatz kommen und ich hoffe, dass sie rechtzeitig zur Adventswerkstatt vom Hersteller geliefert werde. Gibt’s dann auch im Shop für euch!
Alles Liebe und bis bald
11 Comments
Oh wie schön! Habe das auch lange gemacht und war großer Ali-Edwards-Anhängerin!!! Irgendwann hatte ich dann eine laaaaaange December Daily Pause und habe auch Project Life nicht weiter gemacht, jedoch weiterhin Ephemera gesammelt. Jetzt bin ich umgezogen mit einem Zimmer voller Projekttaschen und Papiersammlungen für Alben und da zwei von drei Kindern aus dem Haus sind habe ich beschlossen, endlich wieder mehr Zeit für meine Papierliebe aufzuwenden. Sollte dieses Jahr echt wieder mit dem December Daily starten!!! Die Starbucks-Manschetten und einige Weihnachtsbecher habe ich natürlich auch 😂. Meine liebsten Tassen sind die stapelbaren bauchigen Schneemänner!
Einfach starten, einfach machen. Muss ja nicht so aufwändig sein, aber wenn du den ersten Schritt gemacht hast und das erste Foto drin ist, kommt der Rest auch noch, da bin ich mir sicher.
Hallo Barbara, wirklich toll deine DDs über die Jahre 😍 Ich hab leider noch ein paar “unvollendete” hier liegen, bin aber nach erneutem Aufräumen meines Bastelzimmers mal wieder voller guter Vorsätze 💪
Liebe Grüße Sandra
Ja, die guten Vorsätze nach dem Aufräumen, das kenne ich auch! Aber klein anfangen mit einem erstmal, und dann in Ruhe das nächste, das klappt sicher!
🤩…, toll, dank dir und AE bin ich seid 2011 dabei! Einfach toll, danke
Lg Susann
Herzlichen Dank liebe Susann, das freut mich sehr! Und ich wünsche schon jetzt viel Spaß mit dem DD 2021!
Seit 2008 scrappe ich und dein Blog war und ist immer eine riesige Inspirationsquelle für mich. Ich habe jetzt 2 Jahre mit dem Dezembertagebuch ausgesetzt, mit Baby hab ichs nicht hinbekommen. Aber nach dem Beitrag ist für mich völlig klar, dass ich wieder starten möchte. Lieben Dank für deine ansteckende Lust am Kreativsein!
Oh Anne, das ist ein riesengroßes Kompliment, ich danke dir! Und ja, starte einfach wieder, das schaffst du!
Eine tolle Sammlung 📚📖📔⛄️
Danke liebe Petra! Das ist es wirklich, und ich bin ziemlich stolz darauf 🙂
So toll, was für einen Schatz an Erinnerungen du dir da erschaffen hast! Ich freue mich schon auf deine Berichte über die Entstehung des diesjährigen DD.
Ich werde dieses Jahr mein 5. DD gestalten und habe den Rohling nun schon vorbereitet. 😊
LG, Nina