Das kleine Format der Artist Trading Cards, kurz ATCs genannt, eignet sich hervorragend, um spielerisch Neues auszuprobieren. Das kennt ihr ja bereits von mir. Als vor einigen Tagen die neuen Stempel, Papiere und Schablonen von PaperArtsy hier eintrafen, war ich sofort heiß darauf, sie auszuprobieren. Ich hatte zusätzlich auch die neuen Farben der Infusions mit bestellt. Diese Pigment-Farbpulver hatte ich bereits am PaperArtsy Messestand der Creativeworld gesehen und war sehr neugierig, was man Schönes damit anstellen kann.
Mit anderen Farbpulvern, zum Beispiel den Magicals von Lindy’s, habe ich bereits in Workshops gearbeitet, das war also nichts Neues für mich. Die Infusions von PaperArtsy enthalten aber als Besonderheit und im Unterschied zu anderen Farbpulvern kleine Körnchen von Walnut Ink. Diese tiefbraunen Tintenkristalle kannte ich noch aus den Anfängen meiner Scrapbooking Zeit. Damals haben wir mit verdünnter Walnut Ink (Walnuss-Tinte) Papieren und anderen Dingen einen vintage Touch verliehen und ich glaube eine der ersten Distress Inks von Tim Holtz war 2004 Walnut Stain. Es kommt irgendwie alles wieder.
Irgendwie habe ich so eine Ahnung, dass der Trend gerade wieder in Richtung Vintage geht. Zumindest lassen das einige der neuen Produkte und Papiere, die jetzt auf den Markt kommen, vermuten. Mich würde es freuen, ich mag den used look mit Persönlichkeit, clean & simple und weiß können Andere besser als ich.
Ich war also sehr gespannt auf die neuen Infusions und wollte mir Farbmuster der Farben anfertigen. Da ich gleichzeitig mit der Lieferung die neuen Schablonen von PaperArtsy Designerin Alison Bomber bekommen hatte, habe ich mit aus 300 g Aquarellpapier* Karten im ATC Format zugeschnitten. Ich schneide meine Artist Trading Cards immer aus einem 12″ Bogen, ein Bogen ergibt mehr als 10 Karten und die Reste verarbeite ich oft als kleine Embellishments. Für diese Karten habe ich erstmal mit einer Schablone und transparenter Tim Holtz Texture Paste* Struktur auf die Kärtchen gebracht.
Dann habe ich ein bis zwei Prisen der Infusions darauf gestreut und dem Ganzen zwei bis drei Pumpstöße mit dem Wassersprüher* gegeben.
Hier sieht man die dunklen Kristalle der Walnut Ink gut, wenngleich die Qualität des Fotos nicht so doll ist. Es war spät am Abend, schlechtes Licht und eine spontane Aktion, ihr kennt das.
Die gesamte Palette der Infusions, die ich bisher habe, sah dann so aus. Die Farben haben im Gegensatz zu den Magicals übrigens auch keine Glimmerpartikel, sind also eher matt. Das unterstreicht den Vintage Effekt.
Je mehr Wasser ihr verwendet, umso mehr verschwimmt alles. Möchtet ihr also, dass diese kleinen braunen Punkte sichtbar bleiben, verwendet nur wenig Wasser. Mit mehr Wasser wird der Farbton einheitlicher. Ihr könnt also selbst beeinflussen, welchen Effekt ihr erreichen möchtet.
Auf einigen Karten habe ich versuchsweise mit zwei Farben gearbeitet. Das sieht auch toll aus.
Artist Trading Cards mit Infusions und Stempeln von Alison Bomber
Da ich die Kärtchen ja bereits im ATC Format zugeschnitten hatte, sind dann natürlich auch direkt Artist Trading Cards draus geworden. Denn ich wollte selbstverständlich auch die bestellten brandneuen Stempel von Alison ausprobieren.
Ich bin super happy mit den Ergebnissen!
Diese Stempel sind so interessant und vielfältig einzusetzen. Ich hatte sie euch bereits im Beitrag über den Crop Am Rhein 2025 gezeigt. Besonders für uns in good old Germany finde ich sie reizvoll, denn Alison hat mir erzählt, dass sie deutsche Originaldokumente ihrer Familie dafür verwendet hat.
Die Schulzeugnisse auf dem bedruckten Seidenpapier zum Beispiel, das ich hier verwendet habe, sind von einer Kusine ihres Vaters. Martha Pollack besuchte die Musikschule in Wien und wurde später in den USA eine bekannte Konzertpianistin. Ich mag es sehr, wenn so persönlichen Geschichten in unser Hobby einfließen und Erinnerungen und Kunst sich so verbinden.
Dazu habe ich ein kleines Foto aus einem Tim Holtz Ephemera Pack verwendet, das zum Thema Mädchenschule passt. Ich bin gerade dabei, mir aus eigenen alten Familienfotos so etwas für meine Art Journaling zu basteln, aber das wird auch wieder ein größeres Projekt.
Während ich so werkelte, ergab sich eine Art Muster für diese Reihe Artist Trading Cards. Muster oben, Text unten. Mir gefallen diese Stempelsets auch so gut, weil sie beides haben, Muster plus Texte. Sehr vielseitig einsetzbar.
Ich habe hier beim Stempeln nur ganz leichten Druck ausgeübt. So bleibt der Stempelabdruck weitgehend auf der leicht erhabenen Oberfläche des Musters, das ich mit Strukturpaste und Schablone aufgebracht hatte. Ich finde diesen Effekt total genial und er passt so gut zum vintage Look der AtCs.
Bei der nächsten Karte habe ich nach dem Stempeln nochmal durch die Schablone eine spezielle Paste aufgetragen, um die schimmernden goldenen Effekte zu erzielen. Die Paste nennt sich “Tacky when dry Gel Medium” und sie bleibt nach dem Trocknen leicht klebrig (wie der Name schon sagt). Dann kann man mit Goldfolie (ich verwende gerne Reste, die ich von anderen Folienprojekten wie z.B. der Minc übrig habe) darauf drücken und wieder abreißen. Voila! Ich mag den ungleichmäßigen Effekt. Und es funktioniert ganz ohne Hitze oder sonstige Hilfsmittel.
Da die Stempel von Alison Bomber weitgehend das Thema Frühling haben, wurde dies spontan auch das Thema für meine Artist Trading Cards. Um das “healing” (heilen) zu unterstreichen, suchte ich in meiner Stoffkiste nach einem Stückchen Mull. Verbandsmull aus einem abgelaufenen Erste Hilfe Kasten. Und fand diesen, den ich versuchsweise mal mit Sprühfarbe eingefärbt hatte. Passte perfekt.
Weil die Kiste mit Stoffresten draußen war, habe ich gleich noch auf einen anderen Fetzen gestempelt. Gestempelt habe ich übrigens alles und auf allen Materialien mit Versafine Clair*, zurzeit meine Lieblingstinte.
Das war der erste Durchgang ATCs. Die anderen Farbmuster habe ich erstmal zur Seite gelegt. Etwas später kam eine Lieferung meiner Kosmetikprodukte von Oliveda. Die haben immer so schönes Füllpapier im Paket! Statt es in meine Vorratskiste zu packen, habe ich gleich eins zerschnibbelt und damit Collagen auf den anderen Farbmusterkarten gemacht.
Artist Trading Cards mit Collage und Stempeln
Bei PaperArtsy gibt es auch Designs und Farben des US-Designers Seth Apter. Den hatte ebenfalls während der Creativeworld Messe kennengelernt, er arbeitet auch für Sizzix. Da ich mit meiner Großbestellung auch Stempel seiner neuen Designs für 2025 bestellt hatte, kamen sie hier zum Einsatz.
Basis dieser ATCs sind die Kärtchen, die ich mit den Infusions eingefärbt hatte. Ich habe verschiedene der Stempel darauf gestempelt und mir aus dem dünnen Papier passende Worte ausgeschnitten.
Kleine goldene Akzente sind auch hier entstanden. Ich habe die oben beschriebene Tacky when dry Paste einfach mit der Fingerspitze aufgetupft.
Ich hatte auch die Kiste mit transparentem Embossing Glaze noch draußen. So haben die “Oliven” noch etwas mehr Struktur bekommen.
Yo, das bin ich, die fearless mother, haha!
Hier sind noch ein paar Detailaufnahmen der Collage ATCs. Ich bin extrem detailverliebt, merkt man, oder? Diese kleinen feinen Akzente haben alle eine Bedeutung für mich, runden ein kleines Kunstwerk ab und machen Projekte für mich erst rund.
Hier seht ihr die Artist Trading Cards nochmal auf dem Verpackungspapier, das ist doch einfach viel zu schön für den Papiermüll und es ist noch genug da, um es im Art Journal oder sonstwo zu verwenden.
Zum Kleben für die Collagen verwende ich übrigens gerne Gel Medium*. Das trocknet schnell, lässt sich auch mit dem Finger gut auftragen und es wellt sich nichts.
Das war wieder mal ein kleiner Ausflug in die Welt der Artist Trading Cards. Ich finde es immer wieder so entspannend, diese kleinen Tauschkarten zu machen. Es ist die beste Resteverwertung, ihr könnt sie gut nebenbei beim Fernsehen werkeln oder einfach mal was Neues ausprobieren.
Und noch ein Detail ist bei Artist Trading Cards wichtig. Auf der Rückseite vermerkt man Titel, Auflage, Datum und ggfs Kontaktdaten für den Tausch. Ich habe mir vor vielen Jahren mal einen entsprechenden Stempel anfertigen lassen. Er hat zwar noch meine alte Blog url, aber das ist mir egal. Man findet mich auch über Google und eine Umleitung des alten url. Früher wäre mir das nicht perfekt genug gewesen, aber was noch funktioniert, wird erstmal weiter verwendet, oder?
Ich glaube, ich möchte auch außerhalb unserer festen Tauschzirkel wieder mehr ATCs tauschen, wenn ihr auch Lust auf’s Tauschen habt, meldet euch einfach!
Und wenn ihr jetzt noch wissen möchtet, wo ihr diese schönen Stempel, die Infusions und noch mehr von PaperArtsy bekommt, kann ich euch verraten, dass Sevaha vom Scrapbook Laden meines Vertrauens, a.k.a. Creativ- Stempel & Scrapbooking Shop das komplette Sortiment von PaperArtsy bestellt hat. Es ist auf dem Weg und wird bald in ihrem wunderschönen Laden in Leichlingen für euch zu haben sein.
Als ich Anfang des Jahres hörte, dass Tim Holtz bis auf weiteres keine neuen Designs für Stempel mehr auf den Markt bringt, war ich erst verblüfft, dann enttäuscht. Aber ich kann es verstehen. Man kann ja auch das Rad nicht in jeder Saison neu erfinden und irgendwann braucht jeder Designer eine Pause.
Dazu kommt ja noch, dass in Kürze vermutlich die Preise für Waren aus den USA sowieso explodieren werden. Vieles (das habe ich gerade bei meinem US-Großhändler festgestellt) ist jetzt schon kaum noch bezahlbar für ein Hobby. Wenn die Sachen in China gefertigt und dann zum Verkauf in die USA importiert werden, fällt jetzt Zoll an. Danke Trump. Und wenn wir dann bestellen fällt für den Import in die EU nochmal Zoll an. Von den immens gestiegenen Frachtkosten ganz zu schweigen.
Deswegen freue ich mich erst recht, dass die Stempel von Alison Bomber, Seth Apter und den anderen PaperArtsy in Frankreich gefertigt werden. Genau wie die anderen Produkte. Das bleibt bezahlbar und ist ist eine richtig gute Alternative für Stempel aus den USA und von Tim Holtz.
Habt es fein, passt auf euch auf und genießt die warme Frühlingssonne für die nächsten Tage!
Alles Liebe
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