Ich verrate euch heute meine erprobten Tipps für tolle Effekte mit der Heidi Swapp Minc Toner Ink. Und erzähle euch vom großen Frust (aber das nur nebenher). In vergangenen Workshops haben meine Gäste stets großartige Sachen mit der Minc gezaubert. Aber …
Was in den Videos der Profis oft so einfach aussieht, funktioniert in der Praxis dann manchmal doch nicht so locker flockig. Das ist jedenfalls meine Wahrnehmung und Erfahrung. Ein so krasses (Fail-) Beispiel wie mit der Minc Toner Ink habe ich allerdings selten erlebt. Deshalb gibt’s heute Tipps, damit euch hoffentlich Frust und Fehlkäufe erspart bleiben.
Was ist die Heidi Swapp Minc Toner Ink überhaupt?
Im Bereich Scrapbooking, Kartenbasteln und Mixed Media sind wunderschön glänzende Effekte mit Folie seit einigen Jahren bereits der Hit. Meine 12″ Minc, durch die große Layouts passen, habe ich direkt gekauft, als sie 2015 auf den Markt kam, und sie funktioniert trotz ständigem Einsatz auch in Workshops immer noch alles einwandfrei. Zwischenzeitlich kam dann auch eine schmalere Variante mit 6″ auf den Markt, die reicht zum Beispiel zum Kartenbasteln und für selbstgemachte Embellishments aus.
Ich habe hier bereits Karten mit Folieneffekt und Minc Toner Ink gezeigt, Scrapbooking-Layouts mit Minc Reactive Paint, vor Jahren schon Layouts mit Screen Printing und der Minc . Im ersten Workshop in diesem Jahr haben wir Layouts mit Schablonen, Heidi Swapp Texture Paste und der Minc gemacht. Ich liebe das Gerät!
Für die glänzenden Effekte in verschiedensten Farben und Varianten benötigt man das Foliergerät Heidi Swapp MINC* (ähnlich einem Laminiergerät) und Motive, die mit einem Laserdrucker oder entsprechenden anderen Medien entstanden sind. Bei gedruckten Motiven ist der schwarze Toner des Laserdruckers Träger-Medium, an dem die Folie durch Erhitzen haftet. Oft tauchte im Laufe der Jahre die Frage auf, ob man irgendwie auch ein Medium zum Stempeln verwenden könnte. Funktionierte aber alles nicht wirklich.
Anfang dieses Jahres brachte Heidi Swapp endlich eine von Fans lange ersehnte Stempeltinte auf den Markt. Auf den amerikanischen, um es genau zu sagen. Obwohl die Videos, in denen sie die neue Technik zeigte, sofort alle Stempler weltweit begeisterten, mussten wir noch länger auf die wie schwarzes Gold gehandelte Stempeltinte warten. Die erste produzierte Charge war sofort ausverkauft, ehe sie nach Europa kam.
Wie funktioniert die Heidi Swapp Minc Toner Ink?
Tja, ich sag es mal gleich direkt: so wie Frau Swapp sich das gedacht hat leider nicht.
Im Komplettset befindet sich eine Flasche mit Tinte, ein Messbecher und ein leeres Stempelkissen. Genauer gesagt eine weiße Plastikhülle mit einem herausnehmbaren hellgrünen Kisseneinsatz.
Soweit, so gut. Ich hatte Anfang des Jahres direkt beim Hersteller American Crafts in den USA Komplettsets (die es leider nur im Dreierpack gab), Reinigungsmittel (3 Flaschen) und grüne Nachfüllkissen bestellt (die gab es nur im 12er Pack). Im Februar kamen mit meiner Bestellung für die neuen Workshops (drei Wochen vor Corona, wer konnte da wissen, dass alles erstmal ruht …) die Refillkissen und der Reiniger. Na wunderbar, was sollte ich mit den leeren Kissen und dem Reiniger? Ohne Tinte?
Kleine Anmerkung und Blick hinter die Kulissen am Rande: Gleichzeitig setzte American Crafts im Februar den Mindestbestellwert für Einkäufer von 200$ auf 1.500$ hoch. Unverschämtheit, das ist wohlgemerkt Einkaufspreis, und trotz Corona und fehlender Umsätze im Einzelhandel und bei Workshops gingen sie nicht davon ab. Ich habe letzte Woche nochmal nachgefragt. Also haben sie mich als Kunden verloren und ich habe die Minc Toner Ink Komplettsets mit Tinte (die in Backorder, also im Rückstand waren,) nicht mehr bekommen. Die Rückstände bekommt man nämlich erst bei einer neuen Bestellung mitgeschickt.
Nun gut, ich habe dann im Sommer ein Komplettset irgendwo bei einem holländischen Händler ergattern können und konnte die Tinte endlich ausprobieren und bei Workshops einsetzen.
Gedacht hat sich Heidi Swapp das so: mit dem kleinen Messbecher verteilt man die dickflüssige schwarze Tinte auf dem Stempelkissen. Dann bleibt die Tinte zum Stempeln ca. eine halbe Stunde feucht genug, danach schmeißt man das Kissen weg und legt beim nächsten Mal ein frisches Nachfüllkissen in die weiße Hülle. Mal abgesehen von der unglaublichen Sauerei, die kaum zu vermeiden ist, ist die Sache umwelttechnisch natürlich auch ein Supergau. Also im Bezug auf Abfall.
So geht’s richtig und besser, der Minc Toner Ink Hack von Tim Holtz
Während der Zeit des weltweiten Lockdowns hatte der Meister der Farben, Tim Holtz, eine grandiose Idee. Er postete wöchentlich Videos mit den von ihm entwickelten Farben, Stempeln, Medien und Techniken. Jedes der Facebook Live Videos, die bis zu zwei Stunden gingen, habe ich förmlich aufgesaugt.
Ein Instagram Live Video hatte die Heidi Swapp Minc Toner Ink zum Thema. Tim Holtz hielt sich nicht lange mit der Stempelkissen-Methode von Frau Swapp auf, sondern hatte zeigte ihr live, wie das alles viel besser funktionieren kann. Ohne Sauerei und ohne Müll. Heidi war begeistert, ich war begeistert!
Trotzdem dachte ich beim Workshop vor zwei Wochen, ich probiere das jetzt einfach mal so, wie in der Bedienungsanleitung. Dieses Bild sagt mehr als 100 Worte. Was für ein Gematsche. Die Stempel waren völlig versaut und die genaue Dosierung fast unmöglich. Und die Stempelabdrücke nicht flächig. Macht das bloß nicht ohne Handschuhe, wenn ihr ein Komplettset habt und es probieren wollt! Das schlimme Foto macht mir die ganze Ästhetik hier kaputt, aber so sah es im Workshop eben aus. Mehr Realität auf dem Blog, haha…
Gestempelt mit der Methode von Tim Holtz habe ich aber inzwischen mehrfach mit perfektem Ergebnis, auch in Workshops. Eine glasklares Motiv, das wie gekauft oder gedruckt aussieht, hat man mit dieser Technik auch nicht immer, aber das ist ja das Besondere, die Handarbeit und das Mixed Media Feeling. Ich wünschte, ihr könntet die Ergebnisse live sehen, auf Fotos kommt das nie so großartig rüber.
Eine Schritt für Schritt Anleitung zu fotografieren war nicht einfach, da die Tinte sehr schnell trocknet, aber ich denke, so ist es verständlich.
Schritt für Schritt Anleitung
Ihr benötigt:
- eine Flasche Heidi Swapp Minc Toner Ink, umgefüllt (s.u.)
- eine kleineFarbwalze aus Gummi *
- ein Stück Silikon Folie
- Gummistempel (Clear Stamps lassen sich schlechter reinigen, funktionieren aber auch)
- Folie für die Minc
Für die optimale und saubere Dosierung füllt ihr am besten die Tinte von der Originalflasche mit Schraubverschluss um, in ein 60 ml Glasflasche mit Pipette, meine habe ich in der Apotheke gekauft. Das Etikett konnte ich einfach von der Originalflasche abziehen und auf die neue Flasche kleben.
Die Folie klebt ihr am besten auf eurer Bastelunterlage fest, ich verwende am liebsten die Tim Holtz Glasmatte*, da ist die Folie bereits dabei. Ihr könnt aber zum Beispiel auch Dauerbackfolie * nehmen, die ihr passend zuschneiden könnt.
Legt euch alle Zutaten, Stempel und Papiere unbedingt griffbereit. Die Tinte trocknet schnell aus und ist nur aufzutragen, solange sie recht flüssig ist, also zack zack arbeiten.
Mit der Pipette entnehmt ihr der Flasche höchstens eine Pipettenfüllung Tinte und tragt sie als Linie wie gezeigt auf der Folie auf.
Die Farbe walzt ihr zügig gleichmäßig dünn aus, fast transparent. Sie wird dabei leicht klebrig. Die Farbe verteilt sich dadurch auf der Walze, die tragt ihr dann schnell und gleichmäßig auf dem Stempel auf. Ihr walzt also mit der rundum getränkten Farbwalze über die erhabenen Stellen auf dem Stempel. Wichtig ist dabei, zügig zu arbeiten, die Farbe trocknet schnell. Und auch wichtig: nicht zuviel und nicht zuwenig Farbe. eine dünne gleichmäßige Schicht. Man bekommt ganz schnell ein Gefühl dafür, ähnlich wie beim Auswalzen von Farbe auf der Gelplate.
Dann stempelt ihr direkt mit dem eingefärbten Stempel auf euer Papier, Karte oder ein Layout, wie gewohnt. Ich habe einen meiner Mixed Media Hintergründe mit dem Zahlenmotiv bestempelt.
Dann schiebt ihr das Ganze mit einem auf die Größe des Motivs zugeschnittenen Stück Folie eurer Wahl durch die Minc. Mit diesem letzten Schritt könnt ihr euch auch Zeit lassen, bis zu Tagen oder Wochen. Ist die Tinte einmal an Ort und Stelle, reagiert sie auch nach langer Zeit noch mit der Folie.
Das Papier wurde Hintergrund eines Scrapbooking Layouts. Technik ist Gelpress Druck mit Magazin Transfer; ich habe die drei ersten Worte dann als Inspiration für das komplette Layout genutzt.
Die restlichen Buchstaben des Titels sind aus der Storyline Chapters Serie von Heidi Swapp, zusätzlich leicht bestempelt. Der glänzend schimmernde Effekt der Folie lässt sich im Foto leider nicht optimal darstellen, obwohl ich beim Fotografieren immer mit einer Hand versuche, das Papier irgendwie so zu drehen, dass Licht direkt darauf fällt.
Heidi Swapp Minc Toner Ink, Tipps zur Reinigung
Für die Toner Ink gibt es einen speziellen Reiniger, und ich sag mal: Finger weg! Den braucht ihr nicht extra zu kaufen. Wusste ich natürlich vorher auch nicht, erstmal mitbestellt. Also er funktioniert, aber nicht gut und ist teuer. Auch hier hatte Tim Holtz einen genialen Hack: die getrocknete Tinte lässt sich mit einem trockenen Stück Papier oder Küchenrolle einfach von der Silikonfolie reiben. Wie ein Stift auf einem Whiteboard. Ganz easy!
Für die Reinigung der Farbwalze und der Stempel verwende ich mein Wundermittel Orangenreiniger*. Ratz fatz, alles sauber. Den Reiniger verwende ich pur auch sonst gerne zum Reinigen der Stempelklötze, der Tim Holtz Glasmatte, besonders Klebe- und Farbreste lassen sich unkompliziert damit entfernen. Und Etikettenreste und Archival Stempelfarbe. Im Haushalt verwende ich den Orangenreiniger verdünnt für ganz viele Bereiche, besonders in der Küche.
Ihr könnt die Reste der Folien übrigens auch ganz super weiter verwenden Es gibt die Möglichkeit, mit Kleber schöne Metallic-Effekte zu setzen, wie zum Beispiel im Blogbeitrag Goldeffekte mit Resten von der Minc gezeigt.
Auch dazu hat Tim Holtz einen super Hack, den ich auf diesem Layout angewendet habe. Ich habe das Hintergrundpapier an der gewünschten Stelle mit Ranger Resist Spray * dünn und gleichmäßig eingesprüht, den Rest Folie aus dem Layout oben drauf gelegt und durch die Minc geschickt. Eine perfekte dezente Unterlage für das Foto. Die Farbe der Folie ist übrigens Gun Metal, ein bleigrau, ich mag diesen dezenten Schimmer sehr.
Das erste Mal beim Friseur zu Zeiten von Corona, dazu passten die Stempelsets Haarige Sache und Augenblick von Dani Peuss perfekt. Dazu ein paar ausgestanzte Teile, fertig.
Ich hoffe, diese erprobten Tipps zur Minc Toner Ink sind hilfreich für euch. Die Heidi Swapp Minc ist wirklich eine Anschaffung, die sich lohnt, finde ich. Durch die vielen Möglichkeiten mit verschiedenen Medien könnt ihr euren Scrapbooking-Layouts, Mini Books, Karten, Verpackungen und selbstgemachten Embellishments so tolle individuelle Effekte verleihen. Der Ahhhhh…. Moment, wenn man die Folie nach dem Folieren abzieht, ist immer wieder toll, das erlebe ich auch in meinen Workshops.
Wenn ihr Rückfragen oder eigene Tipps und Feedback habt: gerne!
Alles Liebe
Barbara
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5 Comments
Hallo Barbara, vielen, vielen Dank, dass du deine Erfahrungen mit der Toner Ink teilst. Den Tim Holtz Hack habe ich bei Instgram auch gesehen und natürlich sofort total angefixt. Nachdem ich nun auch ein Fläschchen ergattern konnte, habe ich schon ein bisschen ausprobiert; mit bisher eher mäßigem Ergebnis. Deinen Tip, die Stempel mit Orangenreiniger zu säubern, probiere bei meinen nächsten Versuchen mit der Toner Ink direkt mal aus.
Viele Grüße
Sandra
Danke für deinen Kommentar, Sandra. Ich denke, der Trick ist das gleichmäßige dünne Auswalzen der Tinte, und genau den Punkt zu treffen, an den die Tinte nicht zu trocken wird. Davon abgesehen ist ein leichter distressed look bei den meisten Abdrücken ganz ok. Übung macht auch hier sicher den Meister. Und mit Orangenreiniger kannst du auch die Farbwalze super reinigen, den Hack habe ich Tim Holtz voraus, hi, hi …
Liebe Barbara, vielen herzlichen Dank für deinen nützlichen und ehrlichen Beitrag. Ich finde es gut, wenn auch mal das Scheitern thematisiert wird und nicht immer nur die 100%-tiptop-Resultate. Denn nur aus Fehlern lernt man. Gelegentlich sogar aus den Fehlern anderer… 😉 Die Verkaufspolitik von American Crafts finde ich allerdings mehr als ärgerlich und da würde ich auch nicht mehr kaufen. Vielleicht kann ich mir ja mal irgendwo so ein Fläschchen schnappen. Muß man bei der Wahl der Folien auch auf Bestimmtes achten? Oder funktionieren die alle? Und hat irgendjemand Erfahrungen mit normalen Laminiergeräten? Weil so eins habe ich und wenn das funktionieren würde, bräuchte ich nicht erst die Minc kaufen… 😉
Ich freu mich immer über deine gut recherchierten und geschriebenen Beiträge!
Liebe Grüße vom HirschEngelchen
Anka
Hallo Anka, ich benutze ein normales Laminiergerät und es funktioniert auch damit.
Viele Grüße
Sandra
Anka, ich glaube, ein herkömmliches Laminiergerät funktioniert auch. Du brauchst allerdings die Minc Folder, das sind die wiederverwendbaren Hüllen, in denen das Papier dann zum Folieren durch das Gerät geschoben wird. Herkömmliche Laminierfolie klebt ja zusammen. Und ich empfehle die Minc Folien, die Auswahl ist einfach riesig und die Qualität super. Die Folder gibt es in 6″ und 12″, je nachdem, wie breit dein Laminiergerät ist. Das spezielle Minc Gerät hat die Besonderheit, dass es verschiedene Einstellungen gibt, von hauchdünnem Seidenpapier bis zu dicker Pappe oder Leder oder Stoff. Aber normaler Cardstock sollte auch mit einem Laminiergerät funktionieren.