Gelpress Workshop, Tipps und Antworten auf eure Fragen

Nach dem Gelpress Workshop und meinen Instastories am vergangenen Wochenende kamen so viele interessierte Fragen! Ich versuche sie in diesem kleinen Bericht zu den Workshops mit zu beantworten.

Nachdem ich im vergangenen Jahr öfter die Bitte nach reinen Technikworkshops erhalten hatte, war es einfach mal Zeit dafür. Denn es gibt so ungefähr 1000 + 1 Möglichkeiten, mit der Gelpress tolle Sachen zu machen. Bisher habe ich in Workshops meist eine Technik mit einem konkreten Projekt verbunden.

Und darum habe ich in den Gelpress Workshops am Wochenende meinen Gästen in den Workshops vier neue Techniken gezeigt, die sie dann mit ganz unterschiedlichem Material nach Herzenslust ausprobieren konnten. Das war richtig gut! Die meisten hatten noch nie praktisch mit der Gelpress gearbeitet. Und waren zum Schluss wie im Farbenrausch, einige hätten gut noch ein paar Stunden weiter experimentieren können. Die eigene Kreativität wird sowas von angeregt durch diese Spielerei, immer wieder.

Ich hatte auch einige Scrapbooking Layouts vorbereitet. Damit gab es direkt Inspirationen, wie sie zum Beispiel mit den individuellen selbstgedruckten Papieren zum Layouts gestalten können.

Für dieses Layout habe ich einen Gelpress Druck im oberen Teil passend zu den Farben der Fotos aufgenäht. Aus dem gleichen Papier sind die Buchstaben ausgestanzt. Dazu noch ein paar Farbkleckse, Stempel von Rubberdance und den Textstreifen. Mehr brauchte es nicht.

Auf dem zweiten Layout habe ich handgeschnittenen Streifen aus Gelpress Drucken als Collage geklebt. Und mit gefühlt 100 Nähten dekoriert. Dazu ein Stück bestempeltes Seidenpapier, ein paar Stempelabdrücke und Buchstabensticker. Ich liebe es!

Auch hier habe ich tief in meiner Fotokiste gekramt und mich bei der Auswahl der Papiere dann weitgehend am Foto orientiert. Das mag ich einfach so, ich möchte das Foto betonen und unterstreichen (und nicht mit glitzernden Flamingos erschlagen…).

Noch eine Collage, die mit der Gelpress gedruckten Papiere habe ich dieses Mal dieses Mal in Kreisform aufgenäht. Und ja, ein Fitzelchen Pink darf auch bei Fotos von Jungens ab und zu dabei sein. Dieser Kontrast macht das Layout lebendig, aber nicht zu bunt.

Ein paar Stempelabdrücke und Distress Ink in der neuen Farbe Lost Shadow, zum Thema passten auch die silbernen Buchstabensticker.

Um zu zeigen, was man auch noch mit selbstgedrucktem Gelpress Papier anfangen kann, hatte ich spontan kurz vor dem Gelpress Workshop noch ein kleines Minibook zusammen gebunden. Es besteht aus Verpackungspappe und drei 12″ Bögen glattem Florence Cardstock*. Dieser Cardstock eignet sich hervorragend für fast alle Gelpress Techniken, mehr dazu weiter unten.

Fast alle Gäste in diesen beiden Gelpress Workshops waren absolute Anfänger und sehr neugierig, den Umgang mit der Druckplatte zu probieren. Nichts ist frustrierender, als sich ein tolles You Tube Video anzuschauen, sich entsprechende Sachen zu bestellen und dann erstmal nur unbefriedigende Ergebnisse zu haben. Sieht es doch immer so einfach und kinderleicht aus in den Videos. Ist es auch, wenn man einmal weiß, wie es richtig geht und was die do’s und dont’s sind. Dazu bin ich da :-).

Dies sind einige Ergebnisse meiner Gäste, gleich zu Anfang!

Frage: welches Papier eignet sich zum Drucken mit der Gelpress Platte?

Eigentlich fast jedes. Ich verwende am häufigsten möglichst glattes Papier, den bereits erwähnten glatten Cardstock von Florence* in der Scrapbook Größe zum Beispiel. Besonders, wenn ich auf der großen Gelpress Platte* drucke. Dabei kommt oft bereits ein kompletter Hintergrund für ein Layout raus, in einem Druck. Oder eben drei Seiten für ein Minibook.

Ich hatte meinen Gästen im Gelpress Workshop eine große Auswahl an verschiedenen Papieren und ein Stempelset zusammengestellt. Perfekte Ergebnisse gab es auch mit dickerem Skizzenpapier* und besonders schön auch sind Drucke auf zartem chinesischen Kalligraphie Papier*. Letzteres habe ich auch für den Druck in meiner Instastory von gestern verwendet, darauf gab es so viele “WOW” Reaktionen.

Rauhes Papier eignet sich nach meinen Erfahrungen nicht so optimal, da es gerne mal in Fetzen an der Platte kleben bleibt, wenn man nicht genau den richtigen Zeitpunkt zum Abzug erwischt.

Gut zum Üben und Ausprobieren ist auch normales Kopierpapier. Damit haben meine Gäste auch ihre ersten Probeabzüge gemacht, bevor es an das hochwertigere Papier ging.

Seidenpapier, Buchseiten, Vintage Papiere, das alles eignet sich hervorragend. Letztendlich lebt Mixed Media auch vom Ausprobieren, mit oft erstaunlichen und überraschenden Ergebnissen.

Mein Mantra für Gelpress Druck:

Verabschiedet euch vom Perfektionismus. Nichts lässt sich zu 100% vorausplanen. Dafür sind die oft überraschenden phantastischen Ergebnisse das Besondere an diesen Techniken. Wie ein Druck ausfällt, ist von ganz unterschiedlichen Faktoren abhängig. Konsistenz und Qualität von Papier und Medien. Jede Farbe hat eine andere Beschaffenheit, der Auftrag der Farbe variiert im Millimeter. Raumtemperatur, Luftfeuchtigkeit und Zeit spielen auch eine Rolle.

Und es gibt kein schöneres Erfolgserlebnis, als wenn alle Faktoren ein perfektes Zusammenspiel ergeben. Ihr hättet die “Ahhs” und “Ohhhs” im Workshop hören sollen, dieser Moment man vorsichtig das Papier von der Platte zieht. Einfach ein tolles Gefühl. Mit Farbe an den Fingern, das muss sein.

Oder auch: hmmm, warum hat das jetzt nicht funktioniert?

Dann sage ich immer: einfach nochmal Farbe drauf, das klappt dann schon. Einfach weiter drucken.

Tim Holtz Vibes, sagten alle, als eine Teilnehmerin diese Papiere und Tags gezaubert hat.

Hier der Schritt von der Platte zum fertigen Druck:

Superschöne Tags sind ganz nebenbei auch noch bedruckt worden.

Und noch ein paar Probedrucke von mir. Ich bin jetzt erstmal gut versorgt mit gemustertem Papier.

Vor dem Workshop probiere ich Techniken aus, und habe dadurch eine Menge bedrucktes Papier. Im Workshop am Samstag zeige ich jede Technik, viermal. Und habe so mehr bedrucktes Papier. Im Workshop am Sonntag zeige ich alles nochmal und habe noch mehr was?

Bedrucktes Papier, natürlich. Und ich liebe diesen bunten Haufen.

Ein Tipp, wie ihr eure Farbwalze einfach reinigen könnt

Zum Auswalzen der Farbe auf der Gelpress Druckplatte verwendet man eine Farb- oder Linolwalze*. Sehr häufig verschätzt man sich und hat zuviel Farbe auf der Platte, eigentlich fast immer. Um überschüssige Farbe mit der Farbwalze abzunehmen, rollt man die Walze auf Schmierpapier ab.  Auch, um sie nach jedem Farbauftrag grob zu reinigen. Baut sich zuviel getrocknete Farbe auf der Rolle auf, kann es Streifen auf der Gelplatte geben, oder die Walze rollt nicht mehr leicht.

Ich verwende zum Abrollen inzwischen alte Bücher. Die nehmen nicht soviel Platz weg wie ein Haufen Schmierpapier und oft sind die Buchseiten mit einem leichten Farbfilm noch super für Collagen zu verwenden.

Im Gelpress Workshop hatte ich für meine Gäste halbierte Taschenbücher (aus dem Sozialkaufhaus) hingelegt, das funktionierte perfekt! Einfach mit einem Cutter im Rücken längs halbiert.

Noch ein schneller Tipp zur Reinigung der Gelpress Platte

Ihr braucht eure Gelpress Platte nicht nach jedem Druck zu reinigen. Im günstigsten Fall habt ihr mit dem Abzug eure Platte sauber. Also beim  perfekten Zusammenspiel von Papier, Farbauftrag und Zeit. So sollte es sein. So sieht man es in jedem You Tube Video. Ist aber nicht immer der Fall.

Wenn Farbreste auf der Platte verblieben sind und die Farbe noch feucht ist, kann man direkt noch einen Abzug machen, eine sogenannten Ghost Print. Der wird manchmal sogar noch besser, als der erste Druck.

Ist dann noch Farbe auf der Platte, druckt man einfach weiter. Die Reste ergeben beim nächsten Druck oft besonders schöne Effekte. Wenn ihr unbedingt zwischendurch eine saubere Platte haben möchtet, benutzt am besten Feuchttücher oder Hand-Desinfektionsgel.

Wenn ihr dann ganz fertig mit eurer Drucksession seid, spült die Platte mit warmem Wasser und Orangenreiniger* (auf dieses Konzentrat schwöre ich, macht auch alle Musterplatten und Schablonen super sauber. Und den Rest vom Haushalt.) und tupft mit einem Tuch trocken. Es gibt speziellen Gelpress Conditioner von Ranger. Habe ich natürlich getestet. Zu teuer und nutzlos, finde ich. Einmal mit Küchenkrepp und Babyöl abreiben entfernt den letzten Rest Farbe und pflegt die Platte.

Huch, ich merke gerade, dass ich unmöglich alle Fragen von gestern und heute in einem Beitrag beantworten kann. Eine wichtige für eine liebe Freundin (huhu, Conny) geht aber noch.

Welche Gelpress Größe ist gut, wenn ich anfangen möchte?

Am besten fangt ihr mit dieser mittleren Größe in 20 x 25 cm* an. Damit seid ihr sehr flexibel und könnt Papiere in A4 und größer bedrucken, oder eben alle kleineren Papiere wie Karten, Tags etc. Die Anschaffung lohnt sich auf jeden Fall für Scrapbooking, Collagen, Art Journal, Notebook usw., mit kleineren Platten kann man eben nur kleine Papiere bedrucken.

Dazu empfehle ich eine stabile Farbwalze*. Die dünnen kleinen von Ranger sind nicht so perfekt geeignet, gehen aber zur Not auch erstmal, wenn ihr sie schon habt.

Für meine Workshop-Gäste gab es als kleinen Mittagssnack noch Laugenstangen plattgemacht, den Klassiker meiner Bloggerfreundin Yvonne. Lieben wir schon lange und immer wieder. Und Lunch mitten im Bastelchaos ist immer wieder ein schönes Bild.

Und mit dem Stichwort platt verabschiede ich mich auch jetzt, denn das bin ich jetzt nach fast 10.000 Zeichen Blogbeitrag spät am Abend.

Danke für euer Interesse und danke nochmal an meine Gäste für die tollen kreativen Workshop Tage. Ich freue mich jedes Mal unglaublich, wenn ich euch mit meiner Begeisterung ein wenig anstecken kann!

Alles Liebe

Barbara

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