Ein einzelnes Mixed Media Scrapbooking Layout geht bei mir nicht. Wenn ich einmal im Flow bin, tauchen immer wieder neue Möglichkeiten und Ideen in meinem Kopf auf. Manchmal ist er leer, dann geht nichts. Wenn ich aber einmal Farbe an den Fingern habe, ergibt es sich wie vol selbst. Und Fotos, Fotos sind meine Inspiration.
Habt ihr auch diese Kisten mit Tüten voller Fotos? Die, die man früher im Fotoladen oder bei irgendeinem Online Anbieter hat ausdrucken lassen? Sortiert oder unsortiert, viele Jahre an Erinnerungen? Ich glaube, damit bin ich nicht ganz alleine, oder?
Seit ich Scrapbooking vor vielen Jahren für mich entdeckt habe, drucke ich einzelne oder bestimmte Fotos auch selbst zuhause aus. Besonders für Project Life, bestimmte Themen oder wenn ich vom Standardmaß abweichen möchte. Aber diese Kisten von früher, wo ich nach Urlauben einfach erstmal alles von der Speicherkarte zum Sonderpreis habe drucken lassen, die bleiben gut gefüllt. Von den ganz alten, noch nicht digitalisierten Bildern, mal ganz abgesehen.
Und die CDs und DVDs mit Bildern aus der Vor-Cloud-Zeit! Ein Projekt, dass ich dringend angehen muss, bevor die Medien nicht mehr lesbar sind. Nun ja, steht alles auf der to do Liste. Mein Vorsatz für’s Erste: öfter in die Kisten greifen und statt immer neue Fotos zu drucken und erstmal die, die da sind, verarbeiten. Das hat auch den Vorteil, dass man nochmal schön in Erinnerungen eintauchen kann.
Genau das habe ich für meine letzten Layouts gemacht. Einige Layouts mit älteren Bildern sind für Workshops am Wochenende entstanden, die zeige ich euch danach. Gleichzeitig habe ich phantastische neue Farben und Produkte bei PaperArtsy bestellt, damit musste ich direkt loslegen und einiges ausprobieren.
Mixed Media Scrapbooking Layout, Schritt für Schritt
Das bedruckte Seidenpapier von PaperArtsy finde ich einfach super schön, es gibt vier verschiedene Motive bzw Varianten. Ich habe es für dieses Layout im ersten Schritt mit Collage Medium (Decoupagekleber) aufgeklebt. Als Untergrund für Mixed Media Scrapbooking Layouts oder selbstgemachte Papiere für Embellishments verwende ich grundsätzlich dickeren Cardstock, vorzugsweise 300g Aquarellkarton*. Der ist stabil, saugfähig und wellt sich nicht wenn man mit Wasser oder viel Feuchtigkeit arbeitet.
Nach dem Aufkleben des Seidenpapiers habe ich mit den transparenten Mattints einen Farbverlauf aufgepinselt und da diese Farben gleichzeitig als Gel Medium, also Kleber, funktioniert, ist die Oberfläche damit auch versiegelt.
Alternativ hätte ich auch mit den Mattints das bedruckte Seidenpapier aufkleben können, für den Farbverlauf habe ich mich aber erst danach entschieden.
Während der Trocknungszeit des Layout Hintergrundes habe ich die Tags gestaltet. Auch hier nach dem Motto “use what you have”. Aus alten Project Life Zeiten habe ich noch jede Menge dieser Karten, die sich gut als Unterlage eignen.
Ich habe Tags ausgestanzt und jeweils drei zusammengeklebt, so entsteht eine schönere Haptik und Stabilität ungefähr in der Dicke von Graupappe. Diese Tags habe ich dann mit PaperArtsy Fresco Finish Farbe bepinselt. Nach dem Trocknen, das geht bei diesen Farben sehr schnell, kommt eine Schicht Crackle Glaze drauf.
Das Endergebnis finde ich immer wieder sensationell, wie altes verwitterte Farbe auf Holtz. Weiter unten beschreibe ich euch nochmal genauer, wie die Technik funktioniert und wie unterschiedlich der Effekt bei Crackle Medien aussehen kann.
Auf diesem Mixed Media Scrapbooking Layout habe ich zusätzlich noch mit einer PaperArtsy Schablone und leicht schimmernder feiner Stencil Butter* ein paar kleine Akzente gesetzt. Der Hintergrund kommt mit wenig Embellishments aus.
Aus Resten von auf Testmuster für Infusions aufgeklebtem Seidenpapier habe ich noch ein paar Mini Tags* ausgestanzt, um eine kleine Kontrastfarbe zu dieser rot gelben Farbexplosion zu setzen.
Ein letztes Detail fehlte noch. Die Briefmarken von Tim Holtz passten perfekt, ich liebe dieses Briefmarken Sticker Book* mit der Farbauswahl sehr.
Mixed Media Scrapbooking Layout mit Crackle Glaze Flaggen
Für mein zweites Layout habe ich Flaggen aus dickem Aquarell Cardstock ausgestanzt, mit blauer Fresco Finish Farbe bepinselt und dann, ebenfalls mit einem Borstenpinsel Crackle Glaze aufgetragen. Ein Tipp dazu: ein dünner Auftrag gibt kleine Risse, ein dickerer Auftrag des Glaze Mediums ergibt im Anschluss größere Risse.
Parallel fiel mir ein, dass ich ja auch von Ranger ein Crackle Medium habe, Tim Holtz Distress Crackle Paste weiß*. Das habe ich zum Testen bzw um den Unterschied festzustellen, durch eine Schablone aufgetragen.
So sieht es nach dem Trocknen aus. Der Unterschied ist gut sichtbar. Kleine feinere Risse. Auch schön.
Vergleich Ranger Crackle Paste und PaperArtsy Crackle Glaze
Die Distress Crackle Paste von Ranger wird in einer Schicht über der Kontrastfarbe aufgetragen. Das heißt, es entstehen zwei Schichten, die obere reißt ein.
Für den Effekt mit PaperArtsy Crackle Glaze werden insgesamt drei Schichten aufgetragen. Erst eine dunkle Kontrastfarbe, in meinem Beispiel dunkelblau. Dann kommt eine Schicht Crackle Glaze drauf. Nach dem Trocknen habe ich die oberste Schicht mit einem Malmesser* aufgetragen. So wird die Fläche noch etwas ungleichmäßiger und rustikaler als mit einem Pinsel, den ihr natürlich alternativ verwenden könnt.
Der Crackle Glaze liegt also zwischen zwei Farbschichten, das ergibt diesen besonderen Effekt.
Nach dem Trocknen sind ungleichmäßige große Risse entstanden, ich finde diesen Effekt sehr organisch und natürlich.
Noch ein Tipp: ich arbeite seit Jahren ausschließlich auf einer Tim Holtz Glasmatte. Perfekt, um einen Klecks Farbe darauf zu geben, Farben zu vermischen, Farbpulver oder Stempelfarbe mit Wasser zu vermischen, mit dem Embossing Föhn Papier zu trocknen oder Embossing Pulver zu schmelzen, darauf zu schneiden und zu kleben und so weiter und so weiter. Reste lassen sich immer einfach mit einem feuchten Tuch wegwischen, für hartnäckig getrockneten Kleber verwende ich einen Ceranfeldschaber. Es gibt gerade eine günstige Alternative hier* im Angebot.
Für mein Layout habe ich noch, passend zum Thema USA, Sterne mit diesem uralten Tim Holtz Stempel gestempelt und darauf farblich passenden Embossing Glaze geschmolzen.
Für dieses Layout fiel mir ein Foto in die Hand, mit dem ich sehr emotionelle Erinnerungen verbinde. Es entstand am Strand von Cocoa Beach an der Westküste Floridas, während wir 2004 auf der Flucht vor dem Hurricane Charley waren.
Die Erfahrungen dieses Urlaubs und dieses Tages werden wir als Familie mit der besonderen Dramatik nie vergessen. Ich habe diese Erlebnisse auch bereits auf anderen Layouts verarbeitet. Teilweise auch sehr emotional, wie auf einem Layout aus 2007.
Für dieses Layout habe ich einen Hintergrund aus den Infusions Farbpulvern getupft. Mehr über diese außergewöhnlichen Farben könnt ihr im Beitrag zu meinen letzten ATCs lesen.
Auf diesem Mixed Media Scrapbooking Layout habe ich mich sehr detailverliebt ausgetobt. Mir macht es besondere Freude, mich in perfekten kleinen Details und Dekorationen zu verlieren, so dass alles zum Thema des Fotos passt, denn das steht für mich immer im Mittelpunkt.
Den Titel des Layouts habe ich bewusst ausgewählt. Denn bis wir damals den Unterschied zwischen “Voluntary Evacuation” und “Mandatory Evacuation” verstanden haben, in einer Zeit ohne Smartphones nur mit dem Weather Channel im Fernsehen als Informationsquelle, das hat etwas gedauert. Diese beiden Begriffe fielen in den ersten Meldungen zum nahenden Hurricane. Mandatory bedeutete dann letztendlich zwingend, mit Ausgangssperre und uns blieb gar nichts anderes übrig, als nur mit dem nötigsten über die Evacuation Route (Navi gab es auch damals noch nicht) einfach aus unserem Ferienhaus in Cape Coral am Golf von Mexiko (!) loszufahren.
Passend zum Thema USA und speziell Florida habe ich einen sicher 10 Jahre alten Stempel mit passender Stanzform von Studio Calico rausgekramt. Den Stempel habe ich mit wasserfester Stempelfarbe in schwarz auf das Layout gestempelt. Unverzichtbar für diese Technik finde ich inzwischen eine große Stempelplattform. Mit diesem Werkzeug kann man exakt Papier und Stempel positionieren und wenn der erste Stempelabdruck nicht präzise genug ist, genau an der Stelle nochmals stempeln.
Die Stempelplattform von Sizzix* hat den Vorteil, dass sie keine Ränder hat, man kann also 12″ große Papierbögen problemlos einlegen und sicher damit bestempeln. Ohne Angst, dass das komplette Layout versaut ist. Ich verwende sie inzwischen nur noch, da die selbstklebende Unterlage das Papier, auch für kleine Teile wie ATCs, Etiketten, Karten usw immer an der gleichen Stelle hält. Besonders für Massenproduktion ideal, weil man immer wieder auf die gleiche Stelle stempeln kann und kein Magnet im Weg ist. Eine für alles, ich finde, die Investition lohnt sich.
Ich habe den Stempel nochmals auf rot eingefärbtem Papier abgestempelt und den Bundesstaat Florida, um den es ja in diesem Fall geht, ausgestanzt. Ich dachte vorher, ich könnte die kompletten USA ausstanzen und aufkleben, aber nein, diese Stanzform stanzt jeden einzelnen US-Bundesstaat aus, ein Puzzle aus 50 Miniteilen. Ist das vielleicht ein Zeichen für die Situation dort gerade? Dieser Gedanke ging mir spontan durch den Kopf beim Werkeln.
Mit der Kombi aus Stempel und Stanze habe ich aber den gewünschten Effekt gut erreicht.
Florida habe ich dann an die passende Stelle des Stempelabdrucks geklebt.
Als Symbol für den sich der Ostküste nähernden Hurricane Charley habe ich ein paar Stanzteile verwendet, die ich als Rest eines Workshop-Projekts hier legen hatte.
Ich liebe es, wenn sich der Restestapel so leert und es sich perfekt zusammenfügt! Ein paar Pfeile zeigen die Richtung des gewaltigen Sturms, der sich zu dem Zeitpunkt der Ostküste Floridas näherte. Der schwarze Himmel, den wir aus hunderten Kilometern Entfernung immer noch sahen und die Kraft, die uns an der anderen Seite des Landes immer noch fast wegwehte, sind für mich auf diesem Layout gut sichtbar.
Das Datum ist für mich auch immer ein wichtiger Bestandteil meiner besonderen Dokumentation im Scrapbooking. Sehr gerne verwende ich dafür Datumsstempel. Das ergibt auch immer einen kleinen lässigen Blickfang.
Das genaue Datum dieses Ereignisses konnte ich googlen, so brauchte ich nicht lange in meinen Fotodaten zu suchen. Im Laufe der Jahre ist in meinem Fundus eine stattliche Sammlung von Datumsstempeln zusammen gekommen. Besonders für ältere Bilder braucht man diese Auswahl, denn die herkömmlichen Stempel für den Bürobedarf umspannen ja immer nur ein paar aktuelle Jahre.
Ich habe Datumsstempel, die bis zum Zeitpunkt meiner Geburt zurückreichen, auch für meine Babyfotos, haha. Auf Flohmärkten und bei Kleinanzeigen gesammelt.
Oben auf dem Layout fehlte mir noch ein kleiner Blickfang und Kontrast, die ausgestanzte Jahreszahl und eine kleine Flagge mit farblich passendem Brad ergänzen, ohne abzulenken.
Das war es für heute. Ich hoffe, ich konnte euch etwas neugierig auf neue Ideen und Techniken machen. Den Crackle Glaze hatte ich selbst nämlich auch schon ein Jahr in der Kiste und habe den tollen Effekt erst jetzt ausprobiert, nachdem ich bei Alison Bomber ein Video damit gesehen hatte.
Und immer dran denken: perfect is boring, oder lasst uns einfach loslegen und schauen, wo die Kreativität uns hinführt! Besonders in Zeiten, in denen die Nachrichten oder der Weltschmerz uns überfluten, kann das spielerische schnibbeln, pinseln und kleben sehr beruhigend und befriedigend sein.
Ich bereite jetzt noch einiges für die Workshops am Wochenende und den Newsletter für den Crop Am Rhein 2025 vor. Denn in der nächsten Woche gönne ich mir ein paar Tage Insel-Urlaub.
Alles Liebe
Barbara
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1 Comment
oh ja… ich hab sie auch 😅 diese endlosen Fotokisten… und immer wieder schön, dort einzutauchen und in Erinnerungen zu schwelgen. und ja man sollte viel öfter ältere Fotos verarbeiten. Deine Beispiele und die tollen Techniken reizen mich ungemein – ich bin ja nicht so der “Matscher” aber diese Crackle-Wirkung überzeugt mich wirklich und muss dringend ausprobiert werden. Danke fürs zeigen und schade, dass ich am Sa schon verplant bin.
Liebe Grüße
Conny